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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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Anton zur Stammbesetzung.
    In Ballings »Weißem Rössl« kam Oves komödiantisches Talent voll zur Geltung. Danach zog Balling einen alten Plan aus der Schublade, der für beide von schicksalhafter Bedeutung sein sollte, und zwar »Slaa först, Frede« (Kaliber 7,65 – Diebesgrüße aus Kopen­hagen / Hau’ ihn zuerst, Freddy!).
    Schon viele Jahre zuvor hatten die beiden darüber gesprochen, auf die Lemmy-Filme mit Eddie Constantine eine Parodie zu machen. Ove dachte, man könnte sich einen Spaß daraus machen, dass er ausnahmsweise mal der harte Kerl wäre und nicht der kleine, verklemmte Insulaner von Fünen. Daraus wurde nichts. Als aber 1961 der erste James-Bond-Film Premiere hatte, rief Ove bei Erik Balling an und sagte, dass man nun nicht länger warten dürfe.
    Der stand gerade in Verhandlungen über eben dieses Projekt. »Slaa först, Frede!« wurde im Winter 1965/66 ein großer Publikumserfolg und gewann den dänischen Bodil als bester Film. Ove spielte den beharrlichen Agenten Smith, der mit seiner behaarten Brust die Frauen in seinen Bann zieht. Im Film ist auch Poul Bundgaard als Schurke Kolick dabei, an dessen künstliche Hand ein Messer montiert ist. Morten Grunwald ist ein Scherzartikel-Verkäufer, den jedoch die Bösewichter für einen äußerst gefährlichen Agenten halten. Grunwald erhielt die Rolle nur, weil Dirch Passer eine zu hohe Gage verlangt hatte.
    Der Film erfuhr ein Jahr später mit »Immer mit der Ruhe, Freddy!« eine genauso prickelnde Fortsetzung, und danach hörte Balling auf, obwohl das Agentenspiel immer noch gut lief.
    Sowohl Ove Sprogøe als auch Morten Grunwald und Poul Bundgaard holte sich der Regisseur 1967 wieder für seine Komödie »Martha«. Die Geschichte spielt auf einem alten rostigen Dampfer, der nahezu vergessen von seiner Reederei im Mittelmeer kreuzt. An Bord herrscht fröhlicher Schlendrian. Das kostspielige Wohlleben der Besatzung finanziert der Zahlmeister, gespielt von Ove Sprogøe, indem er fleißig die Bücher frisiert. Bis der Schiffseigner eines Tages überraschend auftaucht.
    In dem Film legte Ove Sprogøe einen bemerkenswerten Striptease hin und stach damit beinahe die lokale griechische Schönheit aus, die schon bei »Alexis Sorbas« dabei war. Das Schwimmen gehörte nicht zu Oves Fähigkeiten, er war Nichtschwimmer. Trotzdem sprang er ins Wasser, als sein Zahlmeister beim Rechnungsbetrug erwischt wurde. Unter seinen Sachen trug er eine Schwimmweste, und neben ihm waren Taucher in Bereitschaft.
    Poul Bundgaard sagte hier zum ersten Mal den Satz, der in der Olsenbande berühmt werden sollte. »Ja, ja, ich mach ja schon!«, jammert er, während er als Maschinist nervös am Schiffsmotor herumfummelt, um ihn wieder in Gang zu setzen. Morten Grunwald schiebt ihn großspurig zur Seite und bringt die Sache mit einem Selbstvertrauen in Ordnung, das dem von Benny ähnelt. In einer kurzen Szene in »Martha« standen Ove Sprogøe, Poul Bundgaard und Morten Grunwald zusammen an Deck. Ihre Charaktere in dem Film lassen die Olsenbande schon erahnen. In Seemannskreisen ist der Film heute Kult, in Dänemark und Schweden sind Martha-Klubs entstanden, und Martha-Partys werden gefeiert. In Deutschland ist die DVD mit englischen Untertiteln erhältlich. Großes Kino war es nicht, aber die Beteiligten zeigten vollen Einsatz. Und der Spaß, den sie dabei hatten, überträgt sich auch heute noch auf das Publikum.
    Das erste Wort in Erik Ballings Memoiren ist »Ove«. Das zeigt, wie oft Balling an den Kollegen und Freund dachte. Ballings Erinnerungen heißen »Als Kind war ich ein Hitzkopf«. Das war er als Erwachsener nicht mehr, dafür ein Mann, der sowohl als bester Regisseur und Direktor von Nordisk Film Respekt einflößte. Auch denen, die zu seinem festen Team gehörten, der A-Gruppe, wie er es nannte.
    Bei Nordisk Film herrschte eine Art aufgeklärter Absolutismus. Balling war der König, die Filmstudios waren sein Reich. Morgens kam er als Erster, bis auf den »Mann für alles«, der bereits zugange war. Wenn Balling eintraf, mussten ein Glas und zwei geöffnete grüne Tuborg auf dem Tisch stehen. Ein Glas und zwei Biere – sonst beschwerte er sich lauthals. Etwas später bekam er eine Tasse Kaffee mit zwei Zuckerwürfeln. Bei Dreharbeiten wurde ein Tablett mit Fingerhüten voll Whisky herumgereicht. Erst wenn man sich zugeprostet hatte und aufeinander eingeschworen war, konnte die Arbeit beginnen. Der Whisky stammte aus Ballings eigenen Vorräten, die aufgefüllt

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