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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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die mit denen von den Einbrüchen im Reifenlager und in der Tankstelle identisch sind. Wir haben es definitiv mit einer Gang zu tun.«
    Munther sah zufrieden aus.
    »Gut. Sehr, sehr gut!«
    Er warf den Kopf in den Nacken und kippte den restlichen Kaffee hinunter, ehe er die Tasse in die Spülmaschine stellte und das Zimmer verließ.
    Ich muss Heddas Eltern anrufen, dachte Petra. Die armen Leute.
    Ernst Losjö legte auf und blieb im Sessel sitzen.
    Alles, was Petra Wilander gesagt hatte, war so sonderbar und seltsam. Ob er gewusst hätte, dass Hedda im Herbst eine sexuelle Beziehung mit einem Fünfundzwanzigjährigen gehabt hatte, einem Mann, der eine Lebensgefährtin und ein Kind hatte?
    Nein, das hatte er wirklich nicht gewusst. Was waren das nur für Dummheiten, zu kommen und so etwas zu behaupten, das hätte er am liebsten gesagt. Das war doch absurd!
    Sexuelle Beziehung . Was für eine vollkommen unwahr scheinliche Kombination aus Wörtern im Zusammenhang mit seiner Tochter.
    Sie hatte nicht sagen wollen, wer der Mann war, aber offensichtlich hatte man ihn verhört.
    »Wer hat da angerufen?«, rief Gabriella von unten.
    Ernst tat so, als habe er nicht gehört.

6
    Ulrica Thellin fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab.
    »Ist ja gut, Farouk. Gleich kannst du raus.«
    Der Schäferhund lief auf der Ladefläche des Kombis im Kreis, er jaulte und fiepte, während Ulrica aus dem Auto stieg und sich Handschuhe und Mütze anzog.
    »Sitz!«
    Widerwillig machte der Hund Sitz. Ulrica machte die Klappe auf, wartete ein paar Sekunden, um ihn auf die Folter zu spannen, und sagte dann das magische »Bitte schön«.
    Sie lächelte. Er ist immer noch wie ein Welpe, dachte sie, als sie Farouk in einer Wolke aus Schnee davonstürmen sah. Sie schlug die Kofferraumklappe zu, steckte die Leine in die Tasche, stieg über die Schneewehe und folgte der Spur ihres Hundes.
    Von der Nachtschicht brannten ihr immer noch die Augen. Der Vormittagsschlaf war nur kurz gewesen, denn sie wollte in ihrer Freizeit lieber wach sein.
    Die Sonne schien immer noch, und das ungewohnt helle Licht machte sie leicht schwindelig. Langsam stieg sie zu der Hütte hinauf. Fünf freie Tage lagen vor ihr.
    Farouk kam mit großen Sätzen vom See heraufgelaufen und sprang auffordernd an ihr hoch.
    »Bist du bereit?«, fragte Ulrica und holte den Gummiball aus der Tasche.
    Der Hund machte sich startklar und wedelte langsam mit dem Schwanz.
    Ulrica warf den Ball und hielt die Hand über die Augen, um Farouks Jagd nach dem Wurfgeschoss zu verfolgen. Dann drehte sie sich wieder zur Hütte.
    Es war ungewohnt, das Haus im Winterkleid zu sehen, mit schneebedeckter Treppe und Eisblumen an den Fensterscheiben.
    Im März, wenn die Sonne schon wärmte, fuhren sie manchmal zum Angeln hierher, nahmen eine Decke, Kaffee und Würstchen mit und machten ein Feuer. Nun ja, hauptsächlich war es wohl Göran, der auf Barsche ging. Sie selbst begnügte sich damit, dazuliegen und in die Frühlingssonne zu blinzeln. Doch so zeitig im Jahr war sie noch nie hier gewesen.
    Farouk kam mit dem Ball zurück, drückte ihn in ihre hohle Hand, und sie warf ihn wieder fort. Dann ging sie eine Runde ums Haus.
    Im Sommer müssen wir die Fenster streichen, da gibt es kein Vertun, dachte sie.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie etwas, das nicht so war, wie es sein sollte: Die Tür zum Erdkeller stand offen. Nicht weit, ungefähr zehn Zentimeter. Sollten sie die so hinterlassen haben? Als sie näher kam, bemerkte sie, dass die Schneedecke hier dünner war als auf dem restlichen Grundstück. Ihr Herz schlug schneller.
    Langsam näherte sie sich dem Türspalt und schaute hinein. Das Sonnenlicht fiel wie ein weißer Pfeil durch die Dunkelheit und auf einen ausgestreckten Arm. Schmale Finger zeigten zur Decke.
    Da lag ein Mensch. Ein toter Mensch.

7
    Magdalena holte die Kamera heraus und fing an, die Bilder von Heddas Klassenkameradinnen auf den Computer zu ziehen. Die Mädchen standen dicht gedrängt wie kleine Vogeljunge und sahen ehrlich verzweifelt aus. Felix war auf keinem Bild mit dabei, und sie hatte deswegen ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
    Schnell stellte Magdalena ein paar kurze Texte zusammen, den ersten mit dem Arbeitstitel: »Hedda Losjös Klassenkameradinnen: ›Wir machen uns solche Sorgen‹«, der zweite trug den Titel »Suche wegen Kälte abgebrochen« und enthielt Zitate von Göte Gustafsson und dem Polizeiobermeister Urban Bratt.
    Eine halbe Stunde später war sie

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