Mädchen im Schnee
Hansson.«
»Bertilsson hier. Supergute Arbeit gestern, Magdalena. Verdammt gut. Ihr habt die LT knockout geschlagen.«
»Danke. Manchmal hat man halt Glück.«
»Tüchtige Reporter haben stets Glück, sage ich immer. Was läuft heute?«
»Noch nicht klar. Ich lasse von mir hören, sowie ich etwas weiß.«
»Tu das. Und wie gesagt, Hut ab vor eurem Einsatz gestern.«
Als Magdalena aufgelegt hatte, nahm sie ihr Handy und rief Jens Sundvall an.
»Ich wollte mich noch mal für gestern bedanken«, sagte sie nach ein paar einleitenden Höflichkeiten. »Verdammt, das waren echt gute Bilder, die du da gemacht hast!«
»Ich danke. Ja, das hat gut funktioniert, oder?«
»Allerdings«, bekräftigte Magdalena und lehnte sich im Stuhl zurück. »Bist du bei der Zeitung eigentlich fest angestellt?«
»Nein. Ich mache ein elfmonatiges Praktikum, das läuft aber in drei Wochen aus, und dann stehe ich wohl wieder im Regen.«
»Wie schade. Man hat selten mit so guten Fotografen zu tun. Ich hoffe, dass wir noch häufiger zusammenarbeiten können.«
»Danke.«
Jens klang fast ein wenig beschämt.
»Hast du was gehört, wer das Mädchen ist?«, fragte er nach einer Weile.
»Nein, noch nicht«, sagte Magdalena. »Das ist einer der Punkte auf meiner To-do-Liste von heute, der ich mich jetzt mal zuwenden werde. Mach’s gut!«
Magdalena legte auf und schaute zur Redaktion der Länstidningen hinüber. Offensichtlich war ihre alte Arbeitslust wieder zum Leben erweckt worden. Und es war keineswegs nur die Kriminalreporterin in ihr, die sich rührte, auch der Wettkampfgeist, der so viele Jahre geschlummert hatte, war wieder erwacht.
Mach dich auf was gefasst, Saxberg.
Magdalena kaute an den Fingernägeln, während sie das Telefon klingeln ließ.
»Christer Berglund.«
»Hallo, Chrille, hier ist Magda. Alles klar?«
»Doch, danke, abgesehen davon, dass wir uns um ein totes Mädchen kümmern müssen.«
»Ist es Hedda?«
»Das wissen wir noch nicht. Die Gerichtsmediziner haben noch nichts von sich hören lassen. Kann sein, dass wir heute eine Antwort bekommen, aber das ist alles andere als sicher.«
»Wie ist sie gestorben?«, fragte Magdalena und malte kleine Blümchen in eine Ecke des Notizblocks.
»Darüber kann ich nichts sagen.«
»Jetzt hör aber auf, Chrille. Natürlich kannst du das.«
»Entschuldige mal, es weiß doch jeder hier, dass wir uns kennen. Das würde nicht gut aussehen.«
Magdalena wurde wütend. Christer und sie kannten sich seit Ewigkeiten, und jetzt machte er plötzlich alles so kompliziert.
»Warum musst du immer so korrekt sein?«
»Ich versuche nur, meine Arbeit zu machen. Wenn du das falsch findest, dann ist dir das unbenommen. Wenn die gerichtsmedizinische Untersuchung durch ist, können wir reden, dann kann ich dir vielleicht auch ein bisschen mehr erzählen, aber im Moment nicht. Das ist zu heikel.«
Magdalena knallte den Hörer auf die Gabel und fluchte. Immer der ganz korrekte Polizist, damals wie heute. Sie dachte einen Augenblick nach, dann nahm sie den Hörer wieder auf, wählte die Nummer der Polizei und bat, mit Petra Wilander sprechen zu dürfen.
Magdalena setzte sich an die lange Seite des Konferenztisches der Polizei, genau gegenüber von Linus Saxberg und einem Reporter von Radio Värmland. Es war das zweite Mal in zwei Tagen, dass sie im Präsidium war.
»Ja, dann erst mal herzlich willkommen.«
Der Polizeichef Sven Munther saß mit geradem Rücken am Kopfende des Tisches. Zu seiner einen Seite saß Christer Berglund und zu der anderen die Staatsanwältin Victoria Ceder in Blazer und ordentlichem Pferdeschwanz.
Munther räusperte sich.
»Ja, wie Sie alle wissen, ist gestern auf einem Hof außerhalb von Gustavsfors eine Tote gefunden worden. Vor ein paar Stunden haben wir von der Gerichtsmedizin in Lin köping die Information erhalten, dass es sich bei der Toten nicht um die verschwundene Hedda Losjö handelt.«
Linus Saxberg warf Magdalena einen Blick zu und zog die Augenbrauen hoch. Offenbar hatte er ebenso wie sie fest damit gerechnet, dass die Tote Hedda Losjö war.
»Wer ist es dann?«, fragte Magdalena.
»Das wissen wir nicht. Es ist in unserem Bezirk niemand außer Hedda Losjö vermisst gemeldet.«
Der Polizeichef setzte sich seine Lesebrille weit vorn auf die Nasenspitze und beugte sich über ein paar Notizen in einem DIN -A 4 -Block.
»Die Frau, die gestern tot aufgefunden worden ist, ist circa ein Meter sechzig groß und schlank. Wahrscheinlich zwischen
Weitere Kostenlose Bücher