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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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ihr Vater da gearbeitet.
    Magdalena versuchte, Hasses gekränkten Ton zu verdrängen. In der Erinnerung klang seine Stimme nicht mehr so garstig, aber ihr war klar, dass es mehrere Tage dauern würde, sie gänzlich zum Schweigen zu bringen.
    Als Magdalena das Taxi vor dem Supermarkt stehen sah, spürte sie plötzlich, wie müde sie war. Die Feuchtigkeit war in die hochhackigen Stiefel eingedrungen, ihre Füße waren nass, und sie fror. Als das Taxi auf die Brücke einbog, winkte sie und blieb auf dem Bürgersteig stehen, während der Wagen auf der leeren Straße einen U-Turn machte.
    Mit einer raschen Bewegung machte sie die Tür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Erst nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht hatte, bemerkte sie, wer da fuhr.
    »Na, warst du aus und hast dich amüsiert?«, fragte Petter und lächelte.
    Magdalena holte Luft und merkte, wie es im Bauch zu flattern anfing.
    »Ja, man tut, was man kann«, sagte sie und suchte mit der rechten Hand nach dem Sicherheitsgurt.
    Petter fuhr vorsichtig an.
    »Und, hat es funktioniert?«
    »Na ja. Ja und nein. Ich bin ein wenig eingerostet, was solche Vergnügungen angeht. Ich muss zum Stjärnsnäsvägen.«
    »Nummer neun, oder?«
    »Hm, und ich werde jetzt nicht fragen, woher du das weißt, denn es ist ja offensichtlich, dass du es weißt. Das nehme ich jetzt mal nicht persönlich.«
    Das nehme ich jetzt mal nicht persönlich? Was rede ich hier eigentlich für einen Blödsinn, dachte Magdalena und verspürte plötzlich den Impuls, die Hände vors Gesicht zu schlagen.
    »Entschuldige, ich habe heute Abend wohl etwas zu viel getrunken. Ist doch klar, dass du weißt, wo ich wohne, denn wie ich feststellen musste, wissen das alle. Im Florenz bin ich von Hasse Erlandsson beschimpft worden, weil ich ihm offensichtlich das Haus seiner Großeltern vor der Nase weggeschnappt habe.«
    »Ach, ist er immer noch nicht darüber hinweg?«, meinte Petter.
    »Machte nicht den Eindruck.«
    Magdalena betrachtete Petter aus dem Augenwinkel, als er langsamer fuhr, runterschaltete und dann in den Bäckvägen bog.
    Gott, der sieht wirklich gut aus, dachte sie. Dieser konzentrierte Blick. Und die Hände … Ich hätte das letzte Bier nicht trinken sollen.
    »Arbeitest du nicht als Maler?«
    »Wenn die Mädchen bei Malin sind, verdiene ich an den Wochenenden ein bisschen dazu. Als wir uns getrennt haben, habe ich das Haus behalten können, aber das ist teuer. Und jetzt haben die Mädchen angefangen, in Uddeholm zur Reitschule zu gehen.«
    Petter blieb am Bordstein vor ihrem Haus stehen. Das Taxameter stand bei achtundsechzig Kronen.
    Magdalena zog sich mit den Zähnen die Handschuhe ab und holte die Geldbörse aus der Tasche.
    »Ich lade dich ein«, sagte Petter.
    »Sicher nicht«, erwiderte Magdalena und zupfte vier Zwanziger zwischen allen Quittungen heraus. »Bitte schön.«
    Petter schloss ihre Hand mit seiner eigenen um die Scheine und sah sie an.
    »Ich will kein Geld.«
    In dem Augenblick klingelte im Fach neben der Handbremse sein Handy.
    »Ja, hier Petter … Aha … Okay.«
    Er drückte das Gespräch mit dem Daumen weg und legte das Telefon zurück.
    »Ich habe eine neue Fahrt.«
    »Was für ein Glück. Also, für dich. Gut, dass du Geld verdienst, meine ich.«
    Magdalena machte die Autotür auf und stieg aus.
    »Gute Nacht dann«, sagte sie und legte die Scheine auf den Sitz.
    Ehe Petter antworten konnte, schlug sie die Tür zu.
    Wie heiße ich? Ich habe meinen Namen vergessen.
    Die Zeit existiert nicht mehr, nur noch Dunkelheit und Nacht. Ich weiß nicht, wo ich anfange und wo ich aufhöre.
    »Jajja.«
    Wer flüstert da?
    »Jajja. Mein Mädchen.«
    Großmutter. Großmutter sitzt auf dem Hocker im Schatten vor dem Haus und schält Kartoffeln. Die Schalen fallen in langen Locken in die Blechschüssel, die sie auf ihrem Schoß balanciert. Hin und wieder wischt sie sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn.
    »Komm und erzähle mir etwas. Erzähl mir, was ihr heute in der Schule gelernt habt, Sonya.«
    Ich heiße Sonya.
    Das darf ich nie wieder vergessen. Ich muss nach Hause finden.

11
    Jeanette faltete das letzte Hemd zusammen, eine großblumige Angelegenheit in Braun und Orange mit langem, spitzem Kragen, und stopfte es in den Müllsack.
    »Wir waren richtig fleißig, Opa. Jetzt haben wir uns aber eine Tasse Kaffee verdient.«
    »Ja, du«, erwiderte Tore, »das wird schmecken.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, nein.« Tore machte eine abwehrende Geste und

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