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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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nicht bei einer Besprechung der Sondereinheit oder unterwegs zu einem Tatort, aber wenigstens konnte sie hier etwas tun. Sie hatte der Nachbarin ein paar tröstende Worte gesagt und mit ihrem Schlüssel das Haus betreten, wobei sie geflissentlich den Gedanken unterdrückte, dass sie dazu keinen richterlichen Beschluss besaß. Die meisten persönlichen Gegenstände waren verschwunden, doch es schien, als wären die Besitzer hastig aufgebrochen. Es fehlten auch einige Bilder von den Wänden, Erinnerungsstücke, wie Dani vermutete. Im Wohnzimmer war das Bord einer Regalwand ausgeräumt worden, und die Nachbarin wusste, was sich darin befunden hatte: Fotoalben.
    Um halb zehn rief Tifton an. »Du machst wohl Witze«, sagte er, als sie ihm von dem leeren Haus erzählte.
    »Keineswegs. Ich habe schon in Austins Kinderkrippe angerufen, und dort wurde mir mitgeteilt, dass er heute nicht gebracht worden ist. Dabei wäre er an der Reihe gewesen, einen Imbiss für die Gruppe mitzubringen. Auf der Küchentheke lagen eine Tüte Cracker und Saftpäckchen. Außerdem hätte Alana Kinney heute die kleine Nachbarstochter mitnehmen sollen.«
    »Lieber Himmel«, stöhnte Tifton, und Dani stellte sich bildlich vor, wie er auf und ab lief und sich mit der Hand über den Schädel fuhr.
    »Kannst du mir sagen, was es Neues wegen Alicia gibt?«
    »Dani, da gibt es nicht viel. Zwei Jäger haben sie heute Morgen in einem alten Minenschacht in Virginia gefunden. Sie haben den Sheriff gerufen, und das FBI schickt ein Team hin. Ihr wurde, wie ich dir simste, die Kehle zerstochen und die Haare auf der linken Kopfseite abgesäbelt.«
    Dani drehte es den Magen um. »Was ist mit ihrem Gesicht?«
    »Die linke Seite ist nur noch eine blutige Masse.«
    »Hast du dir schon das alte Bahndepot angesehen?«, fragte sie.
    »Ja, heute Morgen. Das Labor hat sich auch schon gemeldet. Das Blut dort stimmt mit Alicias Blutgruppe überein. Und auch das Haar könnte von ihr stammen.«
    Danis Gedanken wirbelten durcheinander. »Mein Gott, Tifton. Warum ausgerechnet Virginia?«
    »Wegen der Wildnis? Es ist einsam dort. Hunderte von Quadratmeilen Wald, nur vereinzelt eine Jagdhütte. Wenn ich etwas Neues erfahre, rufe ich dich an.«
    Beide wussten einen Augenblick lang nicht, was sie sagen sollten. Mit dem Fund von Alicias Leiche schienen die Chancen für Nika Loves Überleben zu schwinden.
    »Dani«, fuhr Tifton schließlich fort, »du bist der Sondereinheit in Bezug auf die Kinneys einen Schritt voraus. Wie sieht’s dort aus?«
    Dani ging noch einmal durch das leere Haus, während sie mit Tifton sprach. »Von der Nachbarin habe ich zwei interessante Dinge erfahren. Zum einen, dass es völlig untypisch für Alana Kinney ist, alles stehen und liegen zu lassen. Sie ist ein häuslicher Typ. Für sie ist es schon eine Herausforderung, auf der großen Umgehungsstraße nach Baltimore zu fahren.« Sie betrat noch einmal Austins Kinderzimmer und verließ es wieder. »Zum anderen meinte die Nachbarin, dass Alana in letzter Zeit einen ausgeprägten Beschützerinstinkt an den Tag gelegt hätte – mehr als sonst. Sie hat nicht zugelassen, dass die Nachbarin Austin mit in den Park nahm, dabei hatten sie das zuvor schon oft gemacht.« Dani betrat ein Badezimmer, das vom Flur abging.
    »Also hat sie gewusst, dass Rosie sie beobachtete.«
    »Scheint so.« Dani öffnete einige Badezimmerschränke. Putzmittel und -schwämme, mehr nicht. Sämtliche Gegenstände des täglichen Gebrauchs waren mitgenommen worden. Der Mülleimer war jedoch nicht geleert worden. Dani sah hinein, und ihr stockte der Atem. Ein Kinderpflaster stach unter einem Haufen benutzter Taschentücher und einer Kaugummiverpackung hervor. Danis Puls hämmerte, als sie es zwischen Daumen und Zeigefinger hervorzog. Auf dem Gazestreifen in der Mitte befand sich eine Blutspur.
    »O Gott«, sagte sie.
    »Was ist los?«, fragte Tifton.
    »Ich denke, ich habe soeben eine Blutprobe von Austin Kinney gefunden.«
    »Dani, lass sie dort liegen. Du weißt, dass alles, was du ohne Beschluss mitnimmst –«
    »Illegal ist, ich weiß. Aber danke, dass du mich daran erinnerst, Tifton«, sagte sie. »Du solltest jetzt lieber einen Wagen der Spurensicherung vorbeischicken. Ich bin dann weg.«
    »Wird erledigt. Herrgott noch mal, Dani, ich will dieses Mädchen lebend.«
    »Sie lebt bestimmt noch«, antwortete Dani. »Die sind schließlich hinter dem Baby her.«

    Brad saß auf dem Beifahrersitz von Stephen Housleys Wagen. Sie waren

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