Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)
auf einem Parkplatz. Ich weiß allerdings nicht, wo.«
»Zur Hölle, Nails, das ist doch nicht verboten.«
»Aber es ist die Verbindung von Harper zu Housley, dem Arzt von vier verschwundenen beziehungsweise toten Mädchen.«
»Okay. Damit haben wir genug für eine Befragung, aber er weiß genau, dass er den Mund nicht aufzumachen braucht.«
»Noch etwas: Russell wusste, dass Brad seine Finger im Spiel hatte. Oder wenigstens hatte er den Verdacht, dass dem so war. Er hat die Fotos und die Nachricht über Rosies Baby so hinterlassen, dass er sicher sein konnte, Mitch würde alles finden. Zum Beispiel das Wort ›Siehe‹ in Großbuchstaben.«
»Siehe wen oder was?«
»Brad. Verstehst du? Er hatte gerade erst den Verdacht gehabt, dass Brad etwas mit illegalen Adoptionen zu tun haben könnte, aber er war noch nicht so weit, ihn der Polizei zu melden. Brad war immerhin sein Sohn. Und er wollte auch nicht, dass Mitch voreilig Schlüsse zog.«
»Jaja, okay. Bring uns die Beweise vorbei, dann sehen wir, was sich daraus machen lässt. Aber nur für den Fall, dass Monika Wheeler noch lebt, müssen wir parallel weitersuchen. Was mich zu der Besitzerin des Corolla bringt. Eine alleinstehende Frau, sechsunddreißig Jahre alt, sie hat in einer Praxis als Sprechstundenhilfe gearbeitet. Hat einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen und ist ertrunken.«
»Einen Schlag womit?«
»Mit etwas Hartem. Himmel, ich weiß es nicht.«
»Und was hat sie mit OCIN, den adoptierten Babys oder den Mädchen zu tun?«, fragte Dani. »Hat sie früher als Prostituierte gearbeitet? Wurde sie adoptiert? Hat sie Narben, oder ist sie eine von Housleys Patientinnen? Sag schon.«
»Nichts von alledem. Bislang gibt es keine Verbindung. Das FBI glaubt nicht, dass sie mit den illegalen Adoptionen zu tun hat. Rodgers und Flint kümmern sich um ihren Fall.« Rodgers und Flint waren zwei Trottel aus der Mordkommission, bekannt für ihre häufigen Nachtschichten.
»Willst du sie dir denn nicht wenigstens selbst ansehen?«, fragte Dani.
»Sie hat nichts damit zu tun, dass letzte Nacht ein Schuss auf dich abgefeuert wurde. Nur ihr Wagen war involviert. Und der wurde, wie wir feststellen konnten, von sämtlichen Abdrücken befreit.«
Verdammt. »Was ist mit den anderen Angestellten von OCIN?«
»Nichts, Dani. Ich meine, ich bin mir sicher, dass es jemanden geben muss, der verdächtig ist, aber wir stehen bei null. Soweit es unsere Ermittlungen betrifft, gibt es niemanden, der illegal Babys zur Adoption vermittelt hat. Und wenn doch, dann hat uns der- oder diejenige verdammt gut angelogen.«
»Trotzdem – Harper hat seine Unterschrift unter die Adoptionspapiere gesetzt.«
»Ja, genau das und nicht mehr. Er hat sie unterschrieben. Eine reine Formsache. Er benutzt sogar einen verdammten Stempel.«
»Irgendjemand muss doch Bescheid wissen.«
»Jemand wie Gary Schmidt, meinst du?«, fragte Tifton. »Das musst du erst beweisen. Er sieht die Unterlagen durch und sagt, ›Da steht zwar mein Name drauf, aber den Vorgang habe ich nicht bearbeitet‹. Und wie sollen wir bitte das Gegenteil beweisen? Harper sagt genau das Gleiche, wenn er überhaupt den Mund aufmacht. Bislang lautete seine Aussage jedoch, dass die Babys genau dort herkommen wie angegeben. Und es dauert, das Gegenteil zu beweisen. Bist du letzthin zufällig in einem kasachischen Waisenhaus gewesen?«
Dani stieß einen Fluch aus. »Hast du dir die Konten angesehen?«
»Du meinst, ob Harper in den letzten Jahren Schwarzgeld beiseitegeschafft hat?«
»Ja.«
»Nein. Wenigstens nicht hier.« Er verstummte kurz. »Wo treibst du dich heute herum?«
Dani hätte am liebsten aufgestöhnt. »Du meinst, wer mich heute bewacht?«
»So etwas in der Art.«
»Mach dir keine Sorgen, Mitch spielt heute meinen Aufpasser. Aber er hat hier in der Stiftung zu tun. Ich rufe Rodgers und Flint an und verfolge dann die Spur von Sarah Rittenhouse.«
»In Ordnung. Flint steht schon seit zehn Jahren auf dich, er wird begeistert sein, wenn er von dir hört. Und es ist gut, dich in Begleitung von zwei Cops zu wissen.«
Wie der Zufall es wollte, waren Rodgers und Flint nur eine Meile entfernt unterwegs. Sie kamen in die Stiftung und trafen Dani in Mitchs Apartment. Flint hatte eine Tüte mit Donuts dabei.
»Da bestätigt sich doch wieder mal das Vorurteil«, stichelte Dani mit Hinblick auf die miesen Essgewohnheiten der Cops.
»Sehr witzig. Mann, das ist aber ’ne schicke Hütte«, sagte er und raunte Dani zu:
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