Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)
ihren Arm. »Hör zu. Ich habe mich darum gekümmert, und im Augenblick bekommt sie niemand zu sehen. Aber wir müssen in den Besitz der Fotos gelangen.«
»Wie und wann ist er an sie rangekommen?«
» Er hat sie nicht gemacht«, sagte Brad und ignorierte, dass er das Gefühl hatte, ein Speer würde seine Eingeweide durchbohren. »Sondern mein Vater. Er hat sie Mitch hinterlassen.«
Mia geriet in Panik, das konnte Brad spüren. Jede Faser ihres Körpers vibrierte, und sie schien kurz vorm Explodieren zu stehen. Brad kannte sie in diesem Zustand, er selbst hatte ihn oft genug herbeigeführt, allerdings weder durch Angst noch Zorn.
»Entspann dich. Die Fotos allein können uns nicht schaden. Wenn dem so wäre, würden wir nicht hier stehen. Sie wissen nichts von dir – oder von mir, um genau zu sein. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit.«
»Wir brauchen also diese Fotos. Wo sind sie?«
»Mitch hat sie. Wir müssen irgendetwas in die Hand bekommen, das so kostbar ist, dass er bereit wäre, sie dafür einzutauschen.«
Dani Cole.
Dani hatte die Hintertreppe in den Keller genommen und beschlossen, Mitch anzurufen, um ihm mitzuteilen, dass sie gleich bei ihm war. In diesem Augenblick klingelte das Handy in ihrer Hand.
»Sergeant, ich bin’s. Tut mir leid.«
Dani runzelte die Stirn. Wer war das?
»Ich bin’s, Ter–« Der Anrufer verstummte abrupt. Dani blieb stehen und lauschte angestrengt.
»Terence, wo steckst du? Was ist los?«
Plötzlich drückte ihr jemand eine Waffe unters Ohr. Das Handy wurde ihr aus der Hand geschlagen und fiel zu Boden. »Das brauchen Sie nicht mehr«, sagte eine Stimme. Die leise, schleppende Stimme einer Frau. Deren Haar nach Kokosnuss duftete.
Mia.
Sei vorsichtig und geh auf sie ein. »Sie werden nicht damit durchkommen«, sagte Dani. »Mitch wartet auf mich.«
»Dann muss er eben länger warten.«
»Hören Sie. Wir wissen, dass Brad Harper Babys verkauft. Und wir wissen, dass er einen Komplizen hat. Vielleicht können Sie uns sagen, wer –«
Die Waffe wurde tiefer in ihr Fleisch gedrückt. »Halten Sie den Mund, Detec–«
Dani fuhr ruckartig hoch und wollte gleichzeitig einen Schritt beiseitetreten, doch da legte sich eine Hand auf ihren Mund. Eine zweite Person war da, ein Mann. Sie kämpfte gegen ihn an, aber er zog sie durch den Keller, während Mia ihnen mit ihrer Waffe folgte. Es war Brad, da war sich Dani sicher. Sie wand sich weit genug aus seiner Umklammerung, dass sie ausholen und ihm mit der Handkante einen Schlag unter die Nase verpassen konnte. Er fuhr zurück, und in Sekundenschnelle hatte sie sich befreit. Dann hörte sie ein Geräusch. Fump.
Dani erstarrte. Das war ein Schalldämpfer. Mia hatte gefeuert.
»Genug jetzt«, warnte Mia. Sie keuchte und hielt den Revolver irgendwo in die Schatten des Kellers gerichtet. Von den Kisten drang ein Wimmern zu ihnen. Dani blickte sich suchend um, dann wäre ihr fast das Herz stehengeblieben.
»Terence«, keuchte sie. Er lag gefesselt und geknebelt auf dem Kellerboden, die Augen weit aufgerissen vor Schreck.
»Die Kugel hat ihn nicht getroffen, aber die nächste geht in seinen Magen. Dann ist der Hals dran«, warnte Mia. »Dank Ron Fulton«, sagte sie mit Blick auf den Schalldämpfer, »wird niemand etwas hören.«
O Gott, Terence, es tut mir so leid. Brad war also aus dieser Richtung gekommen. Er hatte erst Terence gezwungen, sie anzurufen, und somit für Ablenkung gesorgt, damit Mia mit der Waffe an sie herantreten konnte, und Terence anschließend gefesselt.
Jetzt stand er hinter ihr, fixierte ihre Handgelenke mit Kabelbindern und verschloss ihr den Mund mit Klebeband, das er ihr gleich zwei, drei Mal um den Kopf wickelte. Mia hielt unterdessen die Derringer auf Terence gerichtet. Kurz darauf hatte Brad Danis Waffe aus der Handtasche gezogen.
»Irgendwelche Speicherkarten da drin?«, fragte Mia, woraufhin Brad die Tasche noch einmal durchwühlte. »Nein.«
Dani versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Speicherkarten? Gut, also hatte Mitchs Plan funktioniert, und sie wussten über die Fotos Bescheid.
»Hol meinen Wagen«, befahl Mia.
»Lass uns meinen nehmen«, widersprach Brad. »Ich habe ihn hinten neben der Garage stehen, da sind keine Journalisten.«
»Meinetwegen, ist mir egal.«
Sie trieben Dani durch den Keller. Dani wehrte sich heftig und rief etwas unter dem Klebeband hervor, woraufhin Mia stehen blieb und mit der Waffe in Terence’ Richtung zielte. »Wollen Sie diesen Jungen sterben
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