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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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»Er wird in ein paar Minuten hier sein.« Sie reichte Dani einen Schnellhefter. »Das Ergebnis von McNamaras Autopsie. Letzte Info: Sie wurde erstochen. Gestern Abend zwischen achtzehn Uhr und Mitternacht.«
    »Womit?«
    »Nun, jetzt kommt der interessante Teil. Die Wunden waren tief. Nicht so tief wie bei einem Messer, aber fleischig. Ein Wundrand ist doppelt so hoch wie der andere.« Sie zeigte Dani mit zwei Fingern, was sie meinte.
    »Eine Schere?«, rief Dani schockiert.
    »Sieht ganz so aus. Ich habe eine Haarsträhne von ihr nach oben geschickt.« Lang rief über die Haussprechanlage nach einem Typen namens Clinton. Es handelte sich um denselben Techniker, der die Nachricht mit der Haarsträhne im Umschlag untersuchte. Dann fasste sie die Ergebnisse der Autopsie zusammen: »Ihr wurde fünf Mal in den Hals gestochen. Von einem Rechtshänder. Die zweite Attacke hat die Halsschlagader durchstochen. Alle weiteren waren – bloß noch Vergnügen. Sie dürfte innerhalb von zwei Minuten verblutet sein.«
    Dani drehte es den Magen um. »Was ist mit dem Gesicht?«
    »Auch von den Schneidblättern zerstört.«
    »Warum?«, fragte Dani, aber sie kannte bereits die Antwort. Für eine solche Wut gab es normalerweise zwei Motive: Rache oder sexuelle Aggression. »Wurde sie vergewaltigt?«
    Kelly schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht ähnelte sie jemandem, den er kennt«, schlug Kelly vor.
    »Oder er wollte, dass man sie nicht mehr identifizieren kann«, warf Clinton ein, der in diesem Augenblick den Raum betrat. Der sommersprossige Rotschopf trug eine Drahtgestellbrille mit quadratischen Gläsern und war dünn wie eine Bohnenstange. »Ich wurde schon mal als Gutachter für einen ähnlichen Fall herangezogen. Da wollte der Mörder unbedingt erreichen, dass das Opfer nicht mehr wie es selbst aussah.«
    »Aha«, murmelte Dani, mochte aber seinen Worten nicht glauben. Die Wunden waren zu kontrolliert beigebracht worden, zu genau plaziert. Und keine Wunden auf der rechten Seite. »Oder er wollte sie entstellen.«
    »Sie hatte bereits einige Narben«, erklärte Kelly.
    »Wie bitte?«
    »Die sind schon uralt – ich meine, sie stammen aus ihrer Kindheit.«
    Kelly hob das blaue Laken an und entblößte Rosies Gesicht. Danis Kehle zog sich zusammen, aber sie zwang sich, hinzusehen. »Sie ist operiert worden«, sagte Kelly. »Mehr als einmal.«
    Die Assistentin streifte sich ein Paar Latexhandschuhe über und tastete durch die Haare auf Rosies Kopfhaut. »Hier.« Sie schob die Haare auseinander und legte die Kopfhaut frei. »Und hier. Wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie die feinen Linien am Haaransatz, als hätte sie sich einem Facelifting unterzogen. Es sind aber Hauttransplantationen.«
    Dani runzelte die Stirn. Hatte Rosies Mörder davon gewusst?
    Clinton reichte ihr einen Ausdruck. »Hier ist die Analyse der Nachricht, die unter Ihrem Scheibenwischer klemmte«, sagte er. »Die Haare gehören Rose McNamara. Sie wurden ihr mit einer stumpfen Schere abgeschnitten. Die war schon angerostet.«
    »Irgendwelche Fingerabdrücke?«
    »Nein. Und auch kein Speichel auf dem Umschlag. NICHT UNSCHULDIG. Mehr ist nie auf das Papier geschrieben worden. In schwarzen Druckbuchstaben mit einem Kugelschreiber, wie ihn jeder in der Küchenschublade liegen hat. Die Person, die das geschrieben hat, könnte weiblich oder männlich sein, im Prinzip jeglichen Alters, ist aber definitiv Rechtshänder. Das Papier ist eine Standardsorte, weiß, neunzig Gramm, Georgia-Pacific.«
    Dani fühlte sich wie ein Ballon, dem langsam die Luft entwich. »Also nichts von Bedeutung.« Sie wandte sich wieder an Kelly. »Was hat er mit dem Haar angestellt?«
    Kelly war im Begriff, das Laken erneut anzuheben.
    »Bitte nur theoretisch«, sagte Dani.
    »Okay.« Kelly ballte die Hand über dem Laken zur Faust und tat, als würde sie in Rosies Haar fassen. An der linken Seite des Kopfs über dem Ohr. »Vermutlich hielt er sie so gepackt und kam dann so von rechts mit der Schere.«
    »Er hat an den Haaren herumgesäbelt«, schaltete sich Clinton ein. »Sein Werkzeug war nicht scharf, eher wie die alte Küchenschere meiner Großmutter.«
    Dani dachte darüber nach, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. »Blutspuren?«
    »Nicht auf dem Haar, das in Ihrem Umschlag war. Das ist gewaschen und mit Haarspülung behandelt worden.«
    Dani stutzte. Gewaschen und mit Haarspülung behandelt? »Mit welchem Mittel?«, fragte sie. Hoffnung keimte in ihr auf.
    »Kann ich nicht sagen.

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