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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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der Klang seiner Stimme brachte ihr Blut vor Hass zum Kochen. »Das bin ich in diesem Fall nicht«, erwiderte sie bitter. »Aus unerfindlichen Gründen hat man kein Vertrauen zu mir, wenn es um dich geht – stell dir das mal vor. Sprich mit Reginald Tifton oder einem Typen namens Rollins.«
    »Ich will aber mit dir sprechen.«
    »Ich arbeite nicht an dem Fall.«
    »Da habe ich aber etwas anderes gehört. Schließlich hast du heute den halben Tag damit zugebracht.«
    Verflucht. Natürlich hatte Ty Craig seine Augen und Ohren überall. »Wenn du Rosie nicht auf dem Gewissen hast, warum dann dieses Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei?« Doch Dani kannte die Antwort bereits. Ein Gefühl von Wut und Verzweiflung erfasste sie. Dieser Dreckskerl.
    »Du kannst mich nicht kaufen. Ich stehe nicht auf Glücksspiel, Pokerpartien oder Hundewetten. Ich brauche diese Art von Kohle nicht, hinter der mein Vater her war, und ich habe keine üblen Angewohnheiten, die du ausnutzen könntest. Und du besitzt nichts, was mich interessiert.«
    »Ach, wirklich? Dann willst du also nicht wissen, wie mein letztes Gespräch mit Rosie verlief?«
    Danis Herzschlag setzte kurz aus. »Leck mich.«
    Jetzt war ein Lächeln in seiner Stimme zu hören. »Das ließe sich bestimmt arrangieren.« Er wartete ab, und während er schwieg, überkam Dani das alberne Bedürfnis, sich die Haut mit Seifenlauge abzuschrubben. »Ich bin in zehn Minuten in meinem Büro über dem Gemini «, sagte Craig schließlich, »und zwar für exakt zehn Minuten. Ich hoffe doch sehr, dass du mir Gesellschaft leistest.«
    Das Gespräch war beendet. Dani schloss die Augen. Sie spürte ein Kribbeln. Allerdings unter der Haut, wo sie es nicht loswerden konnte.
    Sie sollte auf der Stelle Chief Gibson anrufen und ihm davon erzählen. Nach Craig wurde gefahndet, sie war eine Gesetzeshüterin und –
    Craig hatte mit Rosie gesprochen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das kein Bluff. Er wusste, dass Dani nur für etwas sehr Wichtiges Verrat begehen würde.
    Suchend hielt sie nach einem grauen Sedan Ausschau, wie es ihr in den letzten Wochen zur Gewohnheit geworden war. Doch dann hielt sie inne. Sie hatte lediglich telefoniert, und das war kein Verbrechen. Es konnte ja niemand wissen, wer am anderen Ende der Leitung gewesen war.
    Eine Welle von Panik erfasste sie bei diesem Gedanken. Ob die Interne ihre Handygespräche mitschnitt?
    Mein Gott, jetzt reiß dich zusammen! Dani packte das Lenkrad mit beiden Händen und versuchte, aus der Situation schlau zu werden. Tys letzte Unterhaltung mit Rosie … Hatte sie kürzlich stattgefunden, oder lag sie zwei Jahre zurück? Ihr Hirn ratterte. Sie glaubte nicht, dass Ty Rosie getötet hatte. Er wäre zwar dazu in der Lage gewesen, aber das hätte dem Geschäft geschadet. Wenn er befürchtet hatte, dass Rosie seinen Stall verlässt, hätte er wahrscheinlich einem seiner Schläger befohlen, ihr die Kniescheiben zu zertrümmern, um sie nicht komplett zu verlieren. Und das wäre vor den anderen Mädchen passiert, damit die Botschaft bei allen ankam. Damit hätte er bestimmt nicht zwei Jahre gewartet.
    Und die Haare? Besaß Ty Craig einen Hut, an dem er Rosies Skalp befestigte? Wie Daniel Boone, der amerikanische Ur-Pionier mit der Waschbärenfellmütze? Craig war gerissen und bösartig. Aber er war nicht verrückt. Das abgeschnittene Haarbüschel passte einfach nicht ins Bild.
    Ein kühler Luftzug strich durch den Wagen. Dani dachte an die Person, die sie vorletzte Nacht von ihrem Haus aus verfolgt hatte. Sie war schlanker gewesen als Ty, nicht so bullig und auch nicht so groß. Nein, das war nicht Ty. Allerdings hatte der Mann genügend Handlanger. Vielleicht ging es ja überhaupt nicht um Rosie? Vielleicht ging es nur darum, Dani in die Fußstapfen ihres Vaters zu zwingen? Aber würde Ty Craig Rosie McNamara töten, nur um Dani zu sich zu locken?
    Dani lenkte den Wagen zurück auf die Straße, bog links auf die Addison und rechts auf die Barrett Street ab. Einige Kilometer später bog sie erneut links ab und folgte der Straße zwei Blocks weit. Auf der rechten Seite lag ein schmieriger kleiner Strip-Club an der Kreuzung Ninth Avenue und Fisher Street. Das Gemini.
    Dani wusste nicht genau, wie Craigs Verbindung zu dieser Bar war, denn im Moment hielt er sich kaum in seinem üblichen Jagdrevier auf. Aber sie war dort schon gewesen. Wenn man ins Büro hinaufwollte, musste man erst durch den Laden gehen. Sie warf einen Blick auf die Zeiger an ihrem

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