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Mädchen und der Leibarzt

Mädchen und der Leibarzt

Titel: Mädchen und der Leibarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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Wärme und Geborgenheit hat mich in seine Arme getrieben. Verstehst du? Ich kam nach Hause, war dort nicht erwünscht, und du warst fort. Unerreichbar! Du bist in den Krieg gezogen, und es war, als ob du mich verlassen hättest, als wolltest du dein Leben lieber dem Vaterland schenken, anstatt es mit mir zu teilen. Ich war enttäuscht von dir, ich war wütend und traurig darüber, dass du mich verlassen hast.«
    »Du machst mir Vorwürfe?«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe, ich versuche nur, es dir zu erklären.«
    »Wann siehst du ihn wieder?«
    »Wiedersehen? Es gibt kein Wiedersehen! Es ist vorbei!«
    »Vorbei? Weshalb?«
    »Weil es ein Fehler war! Weil ich geglaubt habe, bei ihm geborgen zu sein, bei ihm das zu finden, was ich vermisst habe. Aber das war ein Irrtum! Doch als mir das klarwurde, war es schon zu spät. Ich konnte die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Ich kann es nicht mehr ungeschehen machen, auch wenn ich es jetzt noch so gerne wollte. Gregor, bitte … Es tut mir so unendlich leid! Ich wollte nicht, dass alles so kommt …«
    Er nickte, obwohl er Mühe hatte, das Gesagte zu verstehen. »Kenne ich ihn?«
    »Nein, ich weiß selbst nicht viel mehr als seinen Vornamen. Er ist Franzose.«
    Ein Stich fuhr ihm in die Brust. »Du hast dich mit dem Feind eingelassen? Den Feind, gegen den ich gekämpft habe?«
    »Es ist vorbei, Gregor … Es tut mir leid.«
    »Und warum erzählst du mir das alles? Warum quälst du
mich, wenn es doch vorbei ist? Um zu prüfen, ob ich dir verzeihe? Um zu sehen, wie groß meine Liebe ist? Oder einfach nur um der Wahrheit willen?«
    »Ich habe mir lange überlegt, ob ich es dir sagen soll. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn ich geschwiegen hätte. Sodann wäre es eben ein paar Wochen zu früh gekommen und du hättest die Wahrheit nie erfahren, vielleicht wärest du alsdann glücklicher geworden, aber ich hätte dir nie mehr geradeaus in die Augen sehen können … Mit einem Kind an unserer Seite, dessen wahren Vater nur ich gekannt hätte.«
    »Du bekommst ein Kind? Aurelia, das kann nicht sein! Bist du dir ganz sicher?«
    »Ja, es gibt keinen Zweifel.«
    »Ein Kind von unserem Feind? Einem Feind, der deine Situation schamlos ausgenutzt hat? Von einem gewissenlosen Despoten, der dir etwas vorgegaukelt hat, dir etwas von Liebe und Wärme erzählt hat, nur um dich zu verführen, nur um das zu bekommen, was er von dir wollte?« Gregor holte tief Luft. »Das hat nichts mit Liebe und Nähe zu tun, Aurelia! Rein gar nichts! Es hat nichts damit zu tun, wie sehr ich dich geliebt und respektiert habe.«
    »Das weiß ich nun auch. Aber jetzt ist es zu spät, und ich trage ein Kind unter dem Herzen. Ich denke, ich will es nun doch behalten, es ist doch auch ein Teil von mir! Aber das geht nur …«
    »… wenn ich dich vor der Verurteilung bewahre, indem ich dich heirate und das Kind als das meine annehme«, vervollständigte er. »Wolltest du das sagen?«
    Aurelia nickte, ohne ihn anzusehen.
    »Weißt du, was du da von mir verlangst?«

    »Ja.« Sie hob den Kopf. »Das weiß ich.«
    »Und was glaubst du, werde ich antworten?«
    »Ich hoffe, dass du zu mir stehst, wenn du mich noch liebst, aber ich … ich müsste es wohl auch verstehen, wenn du dich von mir und dem Kind abwendest.«
    »Ich glaube, du wirst es verstehen müssen . Es sind noch Gefühle da, aber das sind nur noch Erinnerungen an das, was einmal war. Und ich weiß nicht, ob ich dir jemals verzeihen kann. Und noch weniger, ob ich diesem Kind jemals aufrichtig und ohne schlechte Gefühle in die Augen sehen könnte. Deshalb sollten wir wohl besser getrennte Wege gehen …« Er schwieg einen Moment. »Andererseits möchte ich dir helfen, dir wenigstens irgendwo eine sichere Unterkunft verschaffen.«
    »Lass nur, ich werde schon irgendwie allein zurechtkommen, bereite dir keine Sorgen. Es gibt immer Mittel und Wege.« Sie erhob sich und strich ihren blauen Stiftsrock glatt.
    Er sprang auf. Etwas in ihm wollte sie aufhalten.
    Aurelia zögerte. »Wollen wir uns zum Abschied noch einmal umarmen?«
    Er nickte stumm. Während er ihren Körper spürte, befahl er sich zu vergessen. Aber es gelang ihm nicht.

    Eilig durchschritt Helena den Gewölbegang, begleitet vom stetigen Tropfen von der moosüberwucherten Decke. Währendessen versuchte sie, sich die richtigen Worte zurechtzulegen. Worte, die dem Leibarzt den Ablauf des Blatternversuchs erklären sollten. Eher würde sie nicht weichen. Sie
würdigte die Ritterrüstung keines

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