Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
Vom Netzwerk:
gestellt. Auch die City of Miami hatte einen Mann geschickt. Zusammen mit Larry, Ciro, Veso und Bobby bestand die Sonderkommission Picasso nun of­fiziell aus neun Köpfen. Zehn, wenn man Zo dazu zählte, der neben Bobby saß. Allerdings hatte Zo mehr oder weniger das MROC zu leiten, während Foxx hauptsächlich gesellschaftliche Termine wahrnahm und nach Tallahassee flog, um sich beim Polizeipräsidenten einzuschmeicheln; deswegen sollte Zo sich aus taktischen Operationen oder Spezialeinheiten heraushalten. Doch auch wenn er mit fliegenden Fahnen zum Assistant Special Agent in Charge befördert worden war, der steife Anzug zwickte ihn. Eigentlich fühlte er sich zur Truppe gehörig.
    «Vielleicht arbeitet er in Teilzeit», fuhr Christine fort. «Seinem Umgang mit Ölfarben, dem Gebrauch professioneller Produkte und seiner Fertigkeit nach zu schließen, hat er wahrscheinlich einen Kunstkurs am College belegt oder Malstunden genom­men. Trotzdem gehe ich davon aus, dass er Hobbymaler ist, also nicht beruflich malt. Er hat eindeutig eine gestörte Beziehung zu Frauen, weshalb er es auf jüngere Frauen abgesehen hat, insbeson­dere Teenager, die noch nicht zu voller Reife herangewachsen sind und ihn zurückweisen könnten. Vielleicht ist er impotent. Vielleicht wurde er als Kind geschlagen oder missbraucht, und wahrscheinlich hat er ein schlechtes Verhältnis zu seiner Mutter, falls sie noch lebt. Er könnte verheiratet sein, und wenn ja, ist er sehr unterwürfig. Ich würde aber eher darauf tippen, dass er Single ist. Wahrscheinlich Einzelgänger. Keine Freunde, auch bei der Arbeit eher isoliert. Ungesellig.»
    «Damit ich das richtig verstehe», sagte Larry langsam. «Wir suchen nach einem ungeselligen männlichen Weißen zwischen fünfundzwanzig und fünfzig, der seine Mami nicht mag und sich für jüngere Frauen interessiert? Und das soll die Suche eingren­zen? Wenn du das Hobby weglässt, hast du gerade, na ja, jeden Einzelnen von uns beschrieben.»
    Alle lachten.
    «Was hast du erwartet, ein Foto und eine Adresse?», ant­wortete Christine lächelnd. «Täterprofile zu erstellen ist keine Wissenschaft. Es ist eine psychologische, auf Verhaltensforschung gestützte Analyse, die eventuell hilft, den Kreis der Verdächtigen einzuschränken. Habt ihr euch schon die Kunstschulen angese­hen? Das ist vielleicht ein guter Anfang.»
    «Ja», sagte Bobby. «Und wir hören uns bei Galerien um, viel­leicht erkennt jemand den Stil wieder. Wir haben auch einen Kunstexperten beim FBI oben in New York, der sich hochauf­gelöste Fotos beider Gemälde ansieht, mal sehen, ob ihm was auffällt. Aber wir sind in der Zwickmühle, Christine. Die Ge­mälde sind Beweismaterial - drastisches, verstörendes Beweis­material -, und ich muss sehr vorsichtig sein, wem ich sie zeige; ein paar Details müssen wir zurückhalten, um Verrückte und falsche Bekenner herauszusieben. Und dann sind da die Medien. Die würden die Bilder zu gerne in die Finger kriegen, um sie in jeder Sendung auszustrahlen und ihre Quoten damit zu stei­gern.»
    «Wie heißt nochmal dieser Reporter von Channel Six? Fei­ding? Ich bin mir sicher, dass er ein paar Fotos auf seinem Laptop gebunkert hat», bemerkte Jeff Amandola, der von Miami-Dade kam. «Ich wette, der Mädchenfänger ist das Beste, was seiner Karriere je passiert ist.»
    «Das glaube ich auch. Deshalb haben wir ihm einen Maulkorb verpasst», antwortete Bobby. «Was ist mit einer pädophilen Ver­gangenheit, Christine? Sollen wir danach suchen?»
    «Er ist kein Pädophiler», erklärte sie kopfschüttelnd. «Er sucht sich weibliche Teenager aus, die körperlich entwickelt sind. Ich vermute, bei älteren Frauen fürchtet er die emotionale Reife, aber er hat es nicht auf kleine Kinder abgesehen. Auf den Fotos, die Lainey ihm wahrscheinlich über das Internet geschickt hat, sieht sie jedenfalls nicht aus wie dreizehn. Wahrscheinlich hat sie be­hauptet, sie wäre älter. Ich glaube nicht, dass er als Pädophiler oder auch nur als Sexualtäter gespeichert ist. Der Kerl ist äußerst dreist, dreister als jeder andere Serienmörder, der mir begegnet ist. Er fordert dich persönlich heraus, Bobby, und er schickt euch selbstgemachte Spuren, ohne Angst, dass ihr ihn daraufhin identi­fizieren könntet. Ich glaube also nicht, dass er aktenkundig ist. Im Gegenteil, ich schätze, er ist schon seit längerer Zeit aktiv. Wie ein Prostituiertenmörder hat er sich, wenn du mit deiner Theorie richtigliegst, Bobby, mit

Weitere Kostenlose Bücher