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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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verschossenen blauen Couch. Zwei flüsterten hektisch miteinander, nur die dritte saß allein am Ende des Sofas, die Arme um den Leib geschlungen, als wäre ihr schrecklich kalt. Sie war wie eine Cheerleaderin angezogen, mit kurzem Rock, engem T-Shirt und hochhackigen weißen Lacklederstiefeln, das blonde Haar zu zwei Rattenschwänzen gebunden. Schwarze Wimpern­tusche lief ihr über die bleichen Wangen. Eine schmerzhafte Se­kunde lang hatte Bobby das Gefühl, er sehe einen Geist. «Und das Wort Gewalt», bemerkte Bobby leise, als er die Jacke auszog, «ist auch Interpretationssache, Ciro.» Er ging durch die Tür und reichte dem blonden Mädchen seine Jacke. «Zieh das an», sagte er, als sie ihn ansah. «Kommt alles in Ordnung.» Dann ging er wieder.
    «Den Stempeln in seinem Pass zufolge war der fliegende Hol­länder letztes Jahr sechsmal in Miami», sagte Ciro, der verlegen wirkte, als Bobby zurück in den Flur kam. Jetzt war es zu spät, ihr seine Jacke anzubieten, also knöpfte er sie zu.
    «Und LaManna?»
    «Ist wohl auch Stammkunde», erklärte Ciro auf dem Weg zu­rück. «Behauptet, er sei auch in der Nacht, als Lainey verschwand, hier gewesen. Nachdem er seine Kumpel im Side Pocket Pub sit­zenlassen hat, sei er hierhergefahren. Das Mädchen Lorelei - alias Lori - bestätigt seine Aussage. Das war sie gerade, die Blonde. Sie kann sich zwar nicht an das genaue Datum erinnern, aber die beiden waren in der Nacht im Videoraum, also gehe ich davon aus, dass Damm und Uhrzeit gespeichert sind. Das Band befindet sich im Büro von Tender Love in Palm Beach, das in diesem Mo­ment von Beamten des Sheriffs umstellt wird. Es ist wie in Disney World: Den Schnappschuss gibt's umsonst, wenn man den Film will, muss man löhnen. In diesem Fall kostet das Vögeln fünf­hundert, das Videoband das Doppelte. Aber Todd hat die Kohle noch nicht lockergemacht.» Ciro blieb vor einer weiteren Tür stehen. Sie war geschlossen. Auf einem roten Plastikschild stand THE BOSS.
    Bobby legte die Hand auf die Tür, als Ciro sie aufziehen woll­te. «Du weißt, dass es dumm war, allein hier reinzugehen, Ciro.» Ciro schwieg.
    «Du zitterst nicht ohne Grund. Lass dir von dem guten Er­gebnis nicht das Urteilsvermögen vernebeln. Und hör um Gottes willen nie wieder auf Larry. Das war dein erster Fehler.»
    Ciro nickte mit einem Lächeln, dann machte er die Tür zu einem Hinterzimmer auf, wo ein verschwitzter, tränenreicher Todd LaManna mit Handschellen an einen Tisch gefesselt saß. Als Bobby hereinkam, blickte er auf und begann zu heulen.
    «Ich habe Ihnen gesagt, dass ich es nicht gewesen bin, Dees! Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Lainey nicht entführt habe!» Er sah Ciro an. «Das haben Sie ihm doch gesagt, oder? Sie haben ihm gesagt, dass ich ein Alibi habe?»
    «Wir wissen, wo Sie in der Nacht gewesen sind, Todd. Aber wir wissen immer noch nicht, wo Sie zwischen fünf und acht waren.»
    «Verdammte Scheiße ... ihr Typen seid ...» Er sprach nicht zu Ende. «Ich weiß nicht. Ich habe was gegessen, und dann habe ich mich mit Jules in der Bar getroffen, genau wie ich Ihnen gesagt habe. Ich hatte keine Lust, nach Hause zu fahren, weil Debbie mich nie wieder weggelassen hätte. Dabei hatte ich die Hälfte im Voraus bezahlt, verstehen Sie?»
    «Hängt Lainey da irgendwie mit drin, Todd?», fragte Bobby und lehnte sich gegen den Schreibtisch.
    «Nein, nein, nein ...» Todd schüttelte heftig den Kopf. «Ich schwöre es. Ich mache einen Lügendetektortest, ich trinke Wahr­heitsserum, alles, was Sie wollen. Alles. Ich war es nicht!»
    Bobby sah auf den Flur hinaus, wo Polizeifotografen Aufnah­men vom «Videoraum» machten. «Sie sind ein Schwein, Todd, wissen Sie das?»
    «Es war ein Irrtum! Sie hat mir gesagt, dass sie achtzehn ist! Woher zum Teufel hätte ich wissen sollen ... ?»
    Bobby schüttelte den Kopf. «Schwören Sie auch das? Sie ma­chen es mir nicht einfach. Wie soll ich Ihnen jetzt noch irgend­was glauben?»
    «Es ist auf Video, Mann», rief Todd. «Ich habe ein Alibi auf Video! Sehen Sie sich's an. Tender Love - Ricky, der Inhaber -, der sagt Ihnen, dass ich hier war. Ich habe Lainey nicht entführt, und das wissen Sie ganz genau, verdammt nochmal!»
    Auf dem Flur folgte das blonde Mädchen in Bobbys Jacke ihren beiden Freundinnen, in Gewahrsam der Beamten des She­riffs. Sie hatte den Kopf gesenkt, doch Bobby sah die schwarzen Flecken auf ihren blassen Wangen. Sie blickte nicht auf.
    «Sie sind ein Schwein, Todd»,

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