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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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gutem Grund auf ein sehr flüchtiges Seg­ment der Bevölkerung spezialisiert - das bekanntermaßen schwer nachzuverfolgen ist: junge Ausreißerinnen. In Südflorida allein werden Hunderte von Teenagern vermisst; im ganzen Land sind es Hunderttausende. Die Dunkelziffer ist noch viel höher. Er hat also einen ziemlich großen Pool an potenziellen Opfern, um sich Appetit zu holen und zu üben. Vielleicht treibt er schon jahrelang sein Unwesen. Von den alten Hämatomen und Narben an Gale Sampsons Leiche wissen wir, dass er seine Opfer eine Zeitlang ge­fangen hält. Und falls er die drei Mädchen seit ihrem Verschwin­den hatte, sind das bedeutende Zeiträume, Monate vielleicht. Er hat also die Möglichkeit, die Mädchen festzuhalten, vielleicht mehrere gleichzeitig, und er hat das Selbstvertrauen, ihnen Ge­walt anzutun. Außerdem ist mir aufgefallen, dass er beim Foltern ziemlich versiert ist, was bedeutet, dass er auch dies schon längere Zeit tut. Wie wir alle wissen, eskaliert die Brutalität von Serien­tätern im Allgemeinen mit der Zeit; häufig fangen sie mit Tieren an, dann gehen sie zu Menschen über. Beim Sexualtäter gibt es oft eine Spannerphase, gefolgt von Einbruch und schließlich Ver­gewaltigung. Von da aus kann es weiter eskalieren zu Entführung, damit er mehr Zeit hat, seine Folterphantasien auszuleben, und am Ende zu Mord.»
    Es war still. Bobby atmete durch. «Das bedeutet», sagte er und zeigte auf das Tatortfoto von Gale Sampson in ihrem Smiley-T-Shirt auf der Matratze mit dem Messer in der Brust, «er hat das hier nicht zum ersten Mal getan.»
    Christine nickte. «Es gibt weitere Opfer. Seht euch ungelöste Mordfälle an, die vielleicht mit Verstümmelungen einhergehen, wobei es sein kann, dass er damit jetzt erst angefangen hat.»
    «Das tun wir bereits», sagte Zo. «Aber in den Archiven der letzten fünf Jahre liegen mehr als nur ein paar ungeklärte Morde an nicht identifizierten jungen Frauen. Wir sprechen von min­destens fünfzig, und das sind nur vier Bezirke. Leider ist Picasso nicht der einzige Böse in der Stadt.»
    «Vergesst nicht, dass er vielleicht auch nur ein Durchreisender ist. Vielleicht ist er mobil, obwohl Serientäter normalerweise Ge­biete bevorzugen, in denen sie sich auskennen», sagte Christine.
    «Warum jetzt?», fragte Bobby. «Warum taucht er ausgerechnet jetzt auf? Mit zwei Porträts in zwei Wochen? Eine ganze Weile fliegt er unter dem Radar, wie du sagst, und jetzt ist er explodiert?
    Warum? Normalerweise gibt es zwischen den Verbrechen von Serientätern doch eine Karenzzeit.»
    «Ich vermute, ihn hat die Tatsache aufgestachelt, dass seine Verbrechen bisher nicht als solche erkannt wurden. Viele Serien­täter wollen Aufmerksamkeit. Zuerst phantasieren sie von ihren Taten, dann begehen sie sie, und danach wollen sie das Erlebnis wiederholen, indem sie Berichte darüber lesen oder in den Nach­richten sehen. Oft sind die Täter sogar bei den ersten Gesichtern in der Menge, die sich am Tatort versammelt, weil sie sehen wol­len, wie die anderen reagieren. Sie geilen sich daran auf. Aber vielleicht hat den Kerl eine Weile lang niemand bemerkt, seine sind nicht gewürdigt worden, und jetzt reagiert er zum Teil auf die explosive Aufmerksamkeit, die er plötzlich von der Presse und landesweit von den Medien bekommt. Er will nicht, dass der Rummel wieder abflaut. Das würde die kurze Zeit­spanne zwischen dem Verschicken beider Porträts erklären. Wie ich erklärt habe, die Karenzzeiten zwischen den Morden können in den Monaten oder sogar Jahren, in denen er nicht bemerkt wurde, geschrumpft sein. Jetzt ist er dreist geworden und befindet sich auf der nächsten Ebene - er fordert Bobby heraus und will ihn zwingen, ihn anzuerkennen.»
    «Aber warum Bobby?», fragte Zo. «Das mit dem Reporter kapiere ich, weil er damit direkt an den Medienrummel kommt, wie du gesagt hast. Aber warum Bobby? Warum hat er die Por­träts ihm gewidmet? Bobbys Namen an den Tatorten hinterlas­sen? Sollen wir uns eine Liste von Bobbys persönlichen Feinden vornehmen? Typen, die er in der Vergangenheit eingebuchtet hat? Gibt es dabei spezielle Anhaltspunkte?»
    «Gute Frage. Offensichtlich hat er dich mit Bedacht aus­gesucht, Bobby», antwortete Christine. «Ich glaube nicht, dass er unbedingt ein Erzfeind ist oder jemand, den du hinter Gitter gebracht hast, auch wenn wir die Möglichkeit nicht ganz außer Acht lassen dürfen. Aber ich denke, dass es sich eher um eine Art

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