Maedchenfaenger #4
Google führten ihn zu den Highschools in Jupiter und der Webseite der Jupiter High. Von dort gelangte er zu den Sportangeboten und mit einem weiteren Klick zur Football-Seite. Es gab keine Liste der Spieler, aber dafür einen Link zu einem Artikel aus der Palm Beach Post, in dem es um Highschool-Footballstars ging.
Und da war er. Zachary Cusano. Alter 17. Ein Jupiter-High-Warrior, von dem noch viel erwartet wurde. Position: Wide Receiver, Mannschaftskapitän. Jahrgangsstufe: 12.1,85 Meter, 80 Kilo, blond, blauäugig, ein strahlender amerikanischer Jüngling. Als Nächstes googelte Bobby «Zachary Cusano, Basketball, Jupiter High». Und da war er wieder: Alter 17, hatte im letzten Januar das Spiel gerettet, als die Warriors die Boynton Beach Tigers auseinandernahmen. Im dazugehörigen Artikel wurden auch Zachs andere Hobbys genannt. Ganz oben stand die Band mit seinen Kumpeln, in der er Bassgitarre spielte.
Gleiche Beschreibung, gleiches Bild. Gleicher Junge.
Kein Wunder, dass Lainey sexy Fotos von sich gemacht hatte. Der Junge sah gut aus, keine Frage. Außerdem bestand kein Zweifel an seinen siebzehn Jahren. Bobby fragte sich, ob der Star der Highschool-Footballmannschaft wusste, dass seine Brieffreundin erst dreizehn war.
Er ließ Namen und Geburtsdatum durch das «Autotrack»-System laufen, und ... voilä! Zachary M. Cusano, Eltern Violet und Thomas Cusano, wohnhaft 124 Poinciana Drive, Jupiter, Florida. Sozialversicherungsnummer, Schulzeugnisse, Führerscheininformationen und ein sehr kurzer Abriss seiner bisherigen Arbeitsverhältnisse, die sich auf einen zweimonatigen Aushilfsjob bei einem Drogeriemarkt beschränkten. Keine Jugendstrafen. Das war gut.
Bobby druckte alles aus, inklusive der Fotos aus dem Artikel der Palm Beach Post, und legte die Seiten zur Emerson-Akte. Er würde trotzdem einen Gerichtsbeschluss wegen der MySpace-Registrierung beantragen, aber wenigstens hatte er etwas - jemanden -, womit er anfangen konnte, falls nötig. Falls Lainey nicht nach Hause kam.
Mit der Aktentasche in der Hand ging er zur Tür. Das Abendessen war wahrscheinlich mehr als kalt und LuAnn mehr als sauer. Auf dem Weg würde er beim Supermarkt vorbeifahren und Blumen und eine Flasche ihres Lieblingsweins besorgen. Ein paar Gläser halfen vielleicht auch ihm, von dem Energydrink runterzukommen. Am Schwarzen Brett blieb er stehen, drückte den Zeigefinger an die Lippen und berührte dann das Foto in der Mitte eines Meers von Flugblättern. Das strahlende, schöne junge Mädchen mit dem langen, glatten aschblonden Haar und den hellblauen Augen und dem sehr breiten Lächeln. KATHERINE «KATY» ANNE DEES. GEB.: 13. 08. 1992. VERMISST IN: FORT LAUDERDALE, FLORIDA. VERMISST SEIT: 20. 11. 2008. ALTER BEI VERSCHWINDEN: 16 JAHRE, 3 MONATE. Die rote Überschrift über dem Foto lautete: VERMISST / AUSGERISSEN.
Bobby gab seinem kleinen Mädchen einen Gutenachtkuss, knipste das Licht aus und machte sich auf den Nachhauseweg.
20
«Das Telefon ist tot», sagte Clint Fortune, der Technikexperte des FDLE. «Tot oder abgestellt.»
«Ihre Mutter sagt, dass sie ständig vergisst, den Akku aufzuladen», antwortete Bobby am Nextel, als er an einer roten Ampel zum Stehen kam.
«Das passt dann ja. Es ist tot. Es fängt kein Signal auf.»
Bobby trank einen Schluck Kaffee. «Wann gab's den letzten Anruf? Rein und raus.»
«Hm, warte mal», sagte Clint durch die Zähne, zwischen denen vermutlich eine Zigarette steckte, wie immer. Im Hintergrund war das Rascheln von Papier zu hören. «Okay. Der letzte Anruf, der rausging, war am dreiundzwanzigsten Oktober um 17:31 Uhr an die Nummer 954-695-4229. Hat 45 Sekunden gedauert. Was war der dreiundzwanzigste? Der Freitag?»
«Ja.»
«Der letzte Anruf, der einging, kam von der Nummer 954-914-5544. Ebenfalls am dreiundzwanzigsten. Kam um 17:15 Uhr, hat zwei Minuten gedauert. Ich habe alle Anrufe bis zum zweiten Oktober, als die neue Rechnungsperiode anfing.»
«Was ist mit Textnachrichten?»
«Ja. Seitenweise. Viel Spaß damit. Du musst einen Teenager zum Übersetzen anheuern, wenn du mit den ganzen LOLs, CUs und OMGs irgendwas anfangen willst.» Clint lachte so laut, dass er zu husten anfing.
Bobby schloss die Augen. Es war, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen. «Ja.»
«Was ist mit der Kleinen? Ausreißerin?»
«Sieht so aus.»
«Ich habe Candy, meiner Kontaktfrau bei der Telefongesellschaft, gesagt, dass es sich vielleicht um eine
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