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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Entführung handelt. Oberste Priorität. Sonst hätte ich das Zeug nie so schnell gekriegt. Wahrscheinlich ist sie beleidigt, wenn sie in den Nachrichten heute Abend nichts davon sieht.»
    «Danke für die Hilfe, Clint. Ich wollte einfach keine Woche oder zwei warten. Alles ist möglich. Ich habe einen Missing Child Alert ausgegeben.»
    «Ich dachte, du hast gesagt, sie ist ausgerissen.»
    «Wahrscheinlich, aber irgendwie habe ich ein komisches Ge­fühl.»
    «Daran solltest du dich halten, Shep.»
    Shep stand für Shepherd, ein uralter Spitzname, den Bobby nicht mehr gerne hörte. Aber es war schwer, ihn den Leuten abzugewöhnen, ohne ein weiteres Fass aufzumachen. «Danke, Clint.»
    «Hast du was von deinem Kind gehört?»
    Verdammt. Das Fass war offen und drohte überzulaufen. Er hätte mit der Frage rechnen müssen; er hörte sie mindestens alle paar Tage. «Nein. Nichts Neues. Nett, dass du fragst.»
    Es war schwer zu glauben, aber es war schon fast ein Jahr ver­gangen seit dem schrecklichen Freitagnachmittag, als Katy nicht von der Schule zurückkam. Der regnerische Tag eine Woche vor Thanksgiving, als sein Leben den Sinn verlor. Seitdem ging er täglich von neuem jede Sekunde des Streits durch, den er und LuAnn am Abend, bevor Katy verschwand, mit ihr hatten - was er hätte anders machen können, anders tun müssen. Warum er es nicht getan hatte. Auch damals hatte Clint ihm die Telefonlisten besorgt. Und seitdem jeden Monat, nur für den Fall, dass Katy ihr Telefon wieder anstellte.
    «Wenn ich irgendwas für dich tun kann, Bobby, ich bin da.»
    «Danke, Clint. Gut zu wissen. Also, ich komme heute Nach­mittag ins Büro und hole die Liste ab.»
    «Arbeitet jetzt nicht der Neue aus Pensacola, Veso, mit dir zu­sammen? Ich kann sie ihm geben, falls du ihn heute noch siehst. Kleiner Kerl. Zieht sich die Hosen zu hoch. Hoffentlich hat er keinen Napoleonkomplex.»
    «Ich habe ihn noch nicht kennengelernt», erwiderte Bobby leise. Anscheinend hatte der kleine Gedankenaustausch mit Zo gestern nichts gebracht - Veso hing immer noch herum und ver­suchte sich einzumischen. «Und ehrlich gesagt habe ich es auch nicht vor, Clint. Leg sie mir einfach auf den Schreibtisch.»
    «Ich habe Candy einen Gerichtsbeschluss versprochen.»
    «Wenn ich's mir recht überlege», sagte Bobby, während er den Wagen auf einen Parkplatz stellte, «sag Veso, er soll dir den Gerichtsbeschluss besorgen. Dann hat er was zu tun.»
    Wieder lachte Clint. «Mach ich.»
    Die Sawgrass Springs Middleschool lag so nahe an den Ever­glades, dass Bobby fast damit rechnete, zwischen den Hunderten von Schulkindern, die aus Bussen und Autos quollen, ein paar Alligatoren über den Rasen laufen zu sehen, während die Masse sich lethargisch den gepflasterten Weg hinauf zum Haupteingang schob. Überall Schulkinder. Es war wie beim Abhören, dachte er, als er sich den Weg durch die Herde bahnte und Fetzen der Gespräche aufschnappte: Das Skaten am Samstag war superscheiße ... Meghan hat zu Alexis gesagt, dass Joannes Bruder ein Perversling ist, und jetzt redet sie nicht mehr mit ... Cesar hat Hausarrest, weil er zu seiner Großmutter «Leck mich am Arsch»gesagt hat ... Als er den Schulflur erreichte, wo sich das Sekretariat befand, klingelte die Schul­glocke. Die Kinder verschwanden in alle Richtungen. Dreißig Sekunden später herrschte eine apokalyptische Ruhe im Laby­rinth der stuckverzierten Arkaden.
    Mr. Cochran von der Verwaltung hatte die Unterlagen heraus­gesucht und erwartete ihn schon. Alle fünfzehnhundert Schüler alphabetisch nach Vornamen geordnet und nach Jahrgangsstufe und Klasse sortiert. Einhundertvierundsiebzig Carries, Carlas, Courtneys, Karens, Katherines, Kristys und Christines. Siebzehn von ihnen hatten Kurse mit Lainey. Sie alle wurden ins Sekretariat gerufen. Nur vier von ihnen wussten überhaupt, wer Lainey war. Keine war mit ihr im Kino gewesen.
    Dann kamen die Lehrer. Elaine hatte am Freitag regulär die Schule besucht. Niemandem war etwas aufgefallen. Sie hatte noch keine neuen Freundinnen gefunden, soweit die Lehrer es wussten. Kein Kontakt mit Jungs in der Pause oder in der Ca­feteria. Auch keine Feindschaften. Sie war Einzelgängerin. Sie zeigte weniger Leistung, als sie könnte. Still. Faul. Unmotiviert. Schüchtern. Unsichtbar. Eine sauertöpfische Lehrerin stellte fest, dass Elaine «Probleme» zu haben schien, doch sie konnte oder wollte nicht artikulieren, was für welche. Alle waren traurig über ihr Verschwinden.

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