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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Keiner schien sonderlich überrascht.
    Bobby dankte jedem für seine Zeit, steckte Kopien der Unter­lagen ein und stand eine halbe Stunde später auf dem Parkplatz des Ring-a-Ling-Auftragsdienstes in Tarmanac. Es war kurz nach zwölf. Er wartete fast zehn Minuten am Empfang, bis Debbie LaManna offiziell Mittagspause hatte und mit ihm hinaus unter das Betonvordach trat. Der zementierte Hof, auf dem sie standen, war voller Zigarettenkippen und Kaugummiflecken.
    «Ich weiß nicht. Es könnte jede davon sein. Haben Sie mit allen geredet?», fragte sie gereizt, während sie die Liste der Sawgrass-Schülerinnen durchging und an einer Marlboro zog.
    «Wir haben mit denen gesprochen, die mit Elaine gemeinsam Unterricht haben. Kein Glück.»
    «Dann reden Sie auch mit den anderen.»
    «Erkennen Sie keinen der Namen wieder?» Sie schüttelte den Kopf.
    «Wie lautet die Handynummer Ihres Mannes, Debbie? Ich habe Todd gestern bei der Arbeit gesprochen, aber es gibt noch ein paar Fragen, die ich an ihn habe, und ich wette, es ist ihm lieber, wenn ich nicht nochmal dort aufkreuze.»
    Sie nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und kniff die Augen zusammen. «Er hat mir erzählt, dass Sie da waren. Er hat gesagt, Sie haben ihm erzählt, ich wüsste nicht, wo er am Freitag war. Und ich hätte Sie dazu gebracht, ihn nach seinem Verhältnis zu Elaine zu fragen, wie sich die beiden verstehen und so.»
    «Sie wissen nicht, wo er am Freitag war», gab Bobby zurück. «Aber das geht Sie nichts an. Darum kümmere ich mich selbst.»
    Bobby seufzte. «Geben Sie mir bitte seine Handynummer, Debbie ?»
    Sie blies eine Rauchwolke aus. «914-5544», antwortete sie wi­derwillig.
    Er musste nicht nachsehen. Er erinnerte sich an die Ziffern, die Clint ihm heute Morgen am Telefon genannt hatte. Der Anruf, den Lainey um 17:31 Uhr gemacht hatte, ging an Molly Brosnans Nummer. Das hatte er gleich erkannt. Der Anruf, der fünfzehn Minuten vorher hereinkam, war von Todd Anthony LaManna. Dem Mann, der behauptete, er hätte seit zwei Tagen vor ihrem Verschwinden kein Wort mehr mit seiner Stieftochter gewechselt.
    «Und, wo ist er gewesen?», fragte sie schließlich. «Das weiß ich noch nicht. Hat Lainey je mit Ihnen über Ihren Mann gesprochen?» Bobby sah sie durchdringend an.
    Wieder kniff sie die Augen zusammen. «Todd hat gesagt, dass Sie das versuchen würden und dass Sie diese Anzeige ins Spiel bringen würden. Aber so einer ist Todd nicht. So was würde er nie tun ... Sie wissen schon, mit Kindern.» Doch sie hatte kurz gezögert, bevor sie den letzten Satz sagte.
    Bobby faltete die Liste der Sawgrass-Schülerinnen wieder zu­sammen und steckte sie ein. «Na gut. Ich melde mich wieder», sagte er und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen. «Von Ihrer Tochter Liza habe ich immer noch nichts gehört.»
    «Sie sagt, sie hat keine Ahnung, wo Elaine steckt oder mit wem sie befreundet ist.»
    «Ich muss trotzdem mit ihr reden.»
    «Und das war's? Das ist alles, was Sie tun wollen?», schrie Debbie ihm über den Parkplatz hinterher. «Ich habe diesen Poli­zisten aus Coral Springs angerufen, wissen Sie. Er sagt, Elaine ist ausgerissen. Wenn ich sie wiederhaben will, hat er gesagt, soll ich einen Privatdetektiv anheuern, verdammt nochmal!»
    Bobby drehte sich um und sah in Debbie LaMannas erschöpf­tes Gesicht, ihre harten, müden Augen. Wie sagte man einer Mut­ter, dass es einfach nicht genug Zeit und Personal gab, um nach all den Kindern in Schwierigkeiten zu suchen, die nicht gefunden werden wollten? Dass die düstere Ausreißer-Statistik, die ihm so vertraut war, besagte, dass, wenn ein Kind nach sechsunddreißig Stunden noch nicht zurück war, man der schrecklichen Tatsache ins Auge sehen musste, dass es nie wieder nach Hause kam? Dass mit jeder Stunde, die verging, die Wahrscheinlichkeit stieg, dass ihre Tochter früher oder später Opfer von sexuellem Missbrauch, Prostitution oder Kinderpornographie würde? Und wie sagte man einer Ehefrau, die es nicht hören wollte, dass ihr Ehemann ihre heranwachsenden Töchter möglicherweise sehr viel lieber mochte als sie? Und dass er der Grund sein könnte, warum die Tochter nicht nach Hause kommen wollte?
    Man sagte es nicht. Noch nicht.
    «Ich melde mich, wenn ich etwas herausfinde», antwortete er.
    «Ihr verdammten Cops!», schrie Debbie. Dann schnippte sie ihm ihre Zigarette hinterher, drehte sich um und stapfte zurück ins Gebäude.

 

21
     
    Bobby fuhr die Einfahrt einer pfirsichfarbenen Villa

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