Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
Vom Netzwerk:
Webseite. Keine LainBrain. Kein Bezug zu Elaine oder Molly oder Liza oder sonst einem Namen, den er auf Laineys MySpace-Seite gesehen hatte. Keine Fotos von Lainey oder ihren Freundinnen. «Ist das hier auch deine?», fragte er stirnrunzelnd, während er das Rolling-Stones-Profil des ande­ren Zach aus Jupiter aufrief, der Football, Basketball, Baseball und Bassgitarre spielte.
    «Nein», sagte der Junge und schüttelte den Kopf. «Das ist nicht meine, und ich kenne den Typen gar nicht. Genauso wenig wie diese Lainey, von der Sie reden.»
    «Wo warst du am Freitagabend?», fragte Bobby.
    «Zach», warnte sein Vater.
    Zach sah zwischen seinen Eltern hin und her. «Ich ... ich ... ich weiß nicht mehr. Ich war ... Wartet mal! Ich war bei dem Ausflug, wisst ihr noch? Ihr habt mich erst um elf vom Bus abge­holt. Wir - Ms. Grainger und mein Physikkurs -, wir waren in Cape Canaveral, um uns die Raumstation anzusehen. Die NASA, wissen Sie?»
    «Stimmt!», rief seine Mutter glücklich. «Du warst auf dem Ausflug!»
    «Er war nicht einmal zu Hause», erklärte sein Vater nüchtern. Doch Bobby hörte seiner arroganten Anwaltsstimme an, dass auch er erleichtert war. «Er war es nicht», setzte er dann mit ei­nem Lächeln nach.
    Als wäre Bobby nicht selbst zu dem Schluss gekommen.

 

22
     
    Als er wieder am Steuer saß und auf die I-95 in Richtung Sü­den fuhr, spülte Bobby zwei Magentabletten mit einem Schluck heißem Kaffee hinunter. Er hatte mörderisches Sodbrennen und klopfte sich mit der Faust auf die Brust, während er sich auf die linke Spur fädelte. Das Gefühl war ihm allzu vertraut. Irgend­etwas lag ihm auf dem Magen. Etwas Schlimmes ...
     
    Die düsteren Tatortfotos waren auf dem Schreibtisch ausgebreitet, neben drei mit rotem Klebeband versiegelten Beweismitteltüten, die er heute Morgen aus der Asservatenkammer genommen und quittiert hatte. Er strich über den Verschluss der Tüte mit der zerknüllten, blutbefleckten Kondomverpackung das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt. «Ganz ruhig Belle», sagte er ins Telefon.
    «Verdammt, Bobby, es ist zehn Uhr abends mitten in der Woche, und sie ist immer noch nicht zu Hause! Ich ... ich kann nicht mehr. Ich kann wirklich nicht mehr!», antwortete LuAnn mit rauer Stimme. Er wusste, dass sie im Zimmer auf und ab lief und mit schmalen Fingern ihr langes blondes Haar zwirbelte, immer wieder. Es war LuAnns Tick, wenn sie nervös war.
    «Was hat sie gesagt, wo sie nach der Schule hinwollte?», fragte Bobby. Er rieb sich die Augen und legte die Beweismitteltüte in einen Pappkarton mit der Aufschrift: Florida vs. Marcus Stahl.
    «In die Bibliothek, wegen irgendeinem Projekt. Sozialkunde. Es ging um ein Projekt in Sozialkunde. Ich habe sie gehen lassen, obwohl sie Haus­arrest hat. Aber sie müsste schon seit Stunden zu Hause sein.»
    «Hast du dort nachgefragt?»
    «Die Bibliothek ist seit zwei Stunden zu.»
    «Vielleicht ist sie danach zu Lilly gegangen. Vielleicht hat Lillys Mutter sie abgeholt.» Am Schreibtisch gegenüber blickte Zo von seinem Burger auf und sah ihn fragend an. Bobby schüttelte den Kopf.
    «Ich habe angerufen, Bobby. Lilly war mit Dahlia in der Bibliothek. Aber ohne Katy. Katy war gar nicht da.»
    Er begann die Berichte und die Tatortfotos in einen Fächerordner zu schieben. «Vielleicht ist sie bei ...»
    «Nein! Sprich es bloß nicht aus!»
    «Ich muss ihn anrufen, LuAnn.»
    «Ich bringe sie um. Wenn sie bei ihm ist ...» LuAnn begann zu wei­nen.
    «Schon gut, Belle. Keine Angst. Versuch es nochmal auf ihrem Handy», sagte er, während er sich den Fächerordner unter den Arm klemmte, nach der Aktentasche griff und eilig an Zo und dem Rest der Sonderkommis­sion vorbei aus dem Raum ging. Auf der Treppe nahm er zwei Stufen auf einmal. In seinem Magen rumorte es, als hätte ihm jemand Säure eingeflößt. Irgendetwas stimmte nicht. Etwas Schlimmes war passiert. Er spürte es. Er stieß die Tür zur Lobby des Miami Regional Operations Center auf. «Ich komme nach Hause. Ich komme zu dir, Liebling ...»
     
    Neben ihm in der Mittelspur hupte ein Sattelschlepper. Bobby merkte, dass die Autos rechts an ihm vorbeirauschten. Er war wieder mal mit den Gedanken woanders gewesen. Jetzt gab er Gas und versuchte, sich wieder auf die Gegenwart zu konzen­trieren. «Lassen Sie ihr Zeit, Robert», hatte LuAnns Therapeut gesagt, als Bobby das erste und letzte Mal dort gewesen war, mit einem gönnerhaften Lächeln in seinem dünnen bleichen Gesicht,

Weitere Kostenlose Bücher