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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Sie hat jetzt schon vor, dich zu verklagen, weil du letzte Woche bei ihr randaliert hast. Du kannst denen nicht drohen, Shep. Egal wie gut es tun würde, ihr die Hände um den Hals zu legen oder die Windschutzscheibe einzuschlagen, du kannst das nicht machen. Leute wie sie warten nur darauf, dir das Leben zur Hölle zu machen.»
    Eine lange, schreckliche Pause entstand. «Das hat sie schon geschafft, Zo», sagte Bobby leise, als er durch die Tür seines Büros auf die lächelnden Gesichter am Schwarzen Brett starrte. Jetzt waren es nicht mehr die Kinder anderer Familien. «Das ist die Hölle.»
     
    Im Westen ging die Sonne unter. Die Footballspieler waren vom Feld getrottet, die Cheerleader hatten die Pompons eingepackt. Auf der anderen Straßenseite gingen die Lichter an. Ein paar Häuser waren bereits mit Kürbisköpfen geschmückt, und riesige aufblasbare Hexen und Geister tanzten in grünen, laubbedeckten Vorgärten. Bis Halloween waren es nur noch ein paar Tage. Fast hätte er ihn vergessen, oder vielleicht verdrängte er den lustigen, familienfreundlichen Feiertag, auf den sie sich früher immer ge­freut hatten. Es war noch nicht so lange her, dass Katy sich in einem glitzernden Kostüm als Dornröschen verkleidet hatte und mit ihrer Zahnlücke und einem Körbchen in der Hand von Tür zu Tür gegangen war, um Süßigkeiten zu erbetteln. Er trat gegen den Zaun, dann drehte er sich um, zum leeren Parkplatz, wo sein Wagen stand. Er war der Lösung keinen Schritt näher gekommen als gestern. In keinem der beiden Fälle.
    Warum gelten für manche Ausreißer andere Regeln ? Ihre eigene Tochter zum Beispiel, Agent Dees - warum wurde für sie auf Kosten der Steuerzah­ler eine umfassende Untersuchung eingeleitet, während für andere, Elaine Emerson zum Beispiel, nur ein paar Proforma-Anrufe bei den Kranken­häusern und der Leichenhalle gemacht werden?
    Die Worte dieses Reportermistkerls am Dienstag gingen ihm immer noch durch den Kopf, den ganzen Tag schon. Für wen hielt sich dieser Kerl? Vielleicht sollte er ihn einfach ignorieren. Katys Verschwinden hatte den Missing Child Alert ausgelöst und war sogar im Lokalteil des Herald gelandet. Jeder Reporter im Süden Floridas wusste, dass sie fortgelaufen war. Selbst in People kam in der Nachrichten-Rubrik ein kurzer Bericht. In gewisser Weise hatte der Typ recht, auch wenn es wehtat. Warum lande­ten jugendliche Ausreißer auf der Wichtigkeitsskala der Polizei ungefähr auf gleicher Höhe wie Hundegebell-Beschwerden? Warum sahen die Statistiken so finster aus, was die Auflösung der Fälle anging? Warum wurden so viele verschwundene Teenager noch nicht einmal als vermisst gemeldet? Und warum wurden all diese Fakten einfach so akzeptiert?
    Neunzehn Mädchen - alle mit etwa derselben Beschreibung.
    Als er in den Wagen stieg, piepte sein Nextel. «Dees.»
    Es war Zo. «Hey, Bobby, hör zu. Ich sitze hier an meinem Schreibtisch in der Zentrale und will gerade nach Hause, als mir ein Anruf von jemandem durchgestellt wird, der nach dir sucht. Du wirst es nicht glauben.»
    «Was? Wer?»
    «Dieser Arschlochreporter von neulich. Feiding. Der Typ klingt total fertig. Ich frag ihn, was er will, und ... Also, du glaubst nicht, was für schräge Sachen er mir da erzählt...»

 

28
     
    Mark Feiding saß auf der Stuhlkante vor Zos Schreibtisch. In den zitternden Händen hielt er einen großen braunen Briefumschlag; sein kantiges, fotogenes Gesicht war kreidebleich.
    «Das kam heute mit der Post», sagte er. Er wirkte nervös. «Ich saß an meinem Spezialreport, und dann musste ich an mein Post­fach. Ich weiß nicht, wann es reingekommen ist. Ehrlich gesagt wusste ich erst nicht, wen ich anrufen sollte, aber dann habe ich den Zettel mit Agent Dees' Namen gesehen ...» Er unterbrach sich, als wollte er nicht weiterreden. «Ich habe ihn wieder rein­gesteckt. In den Umschlag.»
    «Woher wissen Sie, dass es mit der Sache zu tun hat, an der Sie gerade arbeiten?», fragte Zo und sah Bobby vielsagend an, der in der Ecke an der Wand lehnte und Abstand hielt. Er war da, aber so wenig wie möglich präsent. Der Super-Reporter von Chan­nel Six mochte mit dem, was er am Dienstagvormittag von sich gegeben hatte, vielleicht nicht ganz falschgelegen haben, doch das hieß noch lange nicht, dass Bobby sich freiwillig mit ihm in einem Raum befand.
    «Auf einem Zettel, der an dem Bild hing, stand: Das Feature über Ausreißer ist das Einzige, woran ich zur­zeit arbeite.

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