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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Außerdem», sagte er, als er den Umschlag über Zos Schreibtisch schob, «ist da ein, also, ein junges Mädchen drin.»
    Der Umschlag war aufgerissen. Zo hielt ihn hoch und zog mit Latexfingern ein zusammengeklapptes Stück von etwas her­aus, das wie steifer Stoff oder eine Leinwand aussah. Ein Stück Zeitungspapier flatterte lautlos auf den Schreibtisch. Er hob es auf. «Ausgeschnitten», stellte er fest und reichte es Bobby. «Dein Name.»
    Bobby zog sich einen Handschuh über und hielt den dünnen Streifen hoch.
     
    FDLE SPECIAL AGENT SUPERVISOR ROBERT DEES.
     
    Vorsichtig schlug Zo die Leinwand auf. Dicke, grelle Farbe be­deckte eine Seite. Er trat einen Schritt zurück. «Was zum Teu­fel!», schnaubte er angewidert.
    «Ich habe Ihnen gesagt, dass es krank ist!», japste Feiding und zeigte auf das Bild. «Ich habe es Ihnen gesagt! Wie krank ist das?»
    Ein Smiley-T-Shirt war mit dicken Pinselstrichen gelb aus­gemalt, die hautenge Jeans des Modells - oder wer immer es sein sollte - war indigoblau. Sie schien auf einer Art Metallhocker zu sitzen. Von den Handgelenken baumelten dicke Seile über die ausgestreckten Hände. Die Handflächen waren mit roter Farbe verschmiert. Sie hatte braunes Haar, das ihr in üppigen Locken über die Schultern fiel, nur am Scheitel war eine breite platin­blonde Strähne, die an Lily von The Munsters erinnerte.
    Doch es war ihr Gesicht beziehungsweise das Fehlen dessen, das Bobby das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Der Mund war aufgerissen und verzerrt, wie in Edvard Münchs verstörendem Gemälde Der Schrei. Wo ihre Augen hätten sein sollen, klafften zwei schwarze Löcher, rotes Blut strömte ihr über die Wangen.
    Bobby erkannte, was er vor sich hatte.
    Es war ein Porträt.

 

29
     
    «Es ist Ölfarbe. So viel weiß ich», bemerkte Zo.
    «Warst du auf der Kunstschule?», fragte Bobby überrascht.
    «Nein. Aber ich male ein bisschen. Hab vor, mich später mit meinen Pinseln in einer Fischerhütte auf den Keys zur Ruhe zu setzen und ein exzentrisches Leben zu führen. Außer­dem riecht man Ölfarbe meilenweit, bevor sie ganz getrocknet ist.»
    «Man lernt nie aus über einen Menschen», bemerkte Bobby. «Damit bist du der Experte von uns beiden. Ich habe nicht mal einen Pinsel. Was hältst du davon?»
    «Also - er ist kein Picasso, aber auch kein Malen-nach-Zahlen-Amateur. Schätze, er hat irgendwann mal einen Malkurs besucht. An der Uni, oder er hat Stunden genommen.»
    «Wir schicken es ins Labor, mal sehen, ob wir rauskriegen, von welcher Firma die Farbe stammt. Vielleicht finden wir, noch andere Spuren. Das Gleiche gilt für den Zeitungsschnipsel und den Zettel.»
    Feiding machte ein verängstigtes Gesicht. «Hat der Kerl was getan? Ich meine, ist das Mädchen echt? Existiert sie?»
    Bobby starrte das Gemälde an. «Ich weiß es nicht, Mr. Feiding. Ich hoffe, nicht.»
    «Erkennen Sie sie wieder? Wird sie vermisst?»
    «Woher sollen wir das wissen?», entgegnete Zo finster. «Ihr fehlt das verdammte Gesicht. Aber wahrscheinlich ist das nur irgendein Halloween-Freak, der zu Ihnen in die Nachrichten kommen will. Um die Jahreszeit spielen sie alle verrückt.»
    «Das kann er vergessen. So was bringe ich nicht in die Nach­richten», antwortete Mark leise.
    Bobby sah ihn an. «Ein Reporter mit Rückgrat und Moral? Das wäre neu.»
    «Wir haben jede Menge Irre, die ins Fernsehen wollen, Agent Dees. Sie wären überrascht, wie viel Mist wir nicht senden.» Mark zeigte auf den Schreibtisch. «Selbst wenn es aktuell ist.»
    «Mir ist nicht ganz wohl dabei, hier rumzusitzen und zu hof­fen, dass nichts dahintersteckt», sagte Bobby nach einer Weile und lenkte das Thema zurück auf das Gemälde. «Ich will's genau wissen. Sieh dir das an, Zo, hinter ihr. Das ist ein Fenster, oder? Draußen sieht man die drei oberen Teile vom CenTrust Tower. Da ist das blaue Wasser der Bucht, und die weiße Kurve hier, was ist das, ein Gebäude? Vielleicht die American Airlines Arena? Wenn das hier ein Porträt ist und wenn der Künstler gemalt hat, was er sieht, mitsamt Ausblick aus dem Fenster, wo zum Teufel befindet er sich dann?»
    «Irgendwo in der Innenstadt von Miami», murmelte Zo. «In der Nähe der Arena. Dem Blickwinkel und der Höhe nach sieht es aus, als wäre er in einem oberen Stockwerk, nordöstlich des CenTrust.»
    Bobby dachte einen Moment nach. «Das Zimmer ist völlig kahl. Braune Wände. Keine Bilder an der Wand. Was ist das Wei­ße auf dem Boden hinter ihr?»
    «Sieht

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