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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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aus wie eine Matratze», antwortete Zo.
    «Eine Matratze? Dann muss es entweder eine Wohnung sein oder ...»
    «Ein Hotel», schloss Zo. «Hey, steht da nicht ein Days Inn oder Best Western oder so was auf dem Biscayne Boulevard, das abge­rissen werden soll? In der Nähe der Arena?»
    Bobby nickte und griff nach seiner Jacke. «Das alte Regal Ho­tel. Steht seit einem halben Jahr leer, wegen irgendeinem Rechts­streit. Es hat vielleicht vierzehn Stockwerke oder so, ist voll­kommen verlassen und steht in einer Scheißgegend. Mit anderen Worten, Volltreffer.»

 

30
     
    Das Regal All-Suites Hotel stand an einer merkwürdigen Ecke in einem merkwürdigen Teil der Innenstadt von Miami, einge­keilt zwischen der mächtigen American Airlines Arena und dem verwahrlosten Bicentennial Park, was wahrscheinlich erklärte, warum es abgerissen werden sollte. Geplant war ein Umbau zu Luxusapartments, wenn und falls die Immobilienkrise endlich vorüberzog, doch zurzeit war das dreizehn Stockwerke hohe Ge­bäude von einem provisorischen Maschendrahtzaun umgeben, an dem alle paar Meter ein Schild mit der Aufschrift «BETRETEN VERBOTEN - ABRISSZONE» hing. Der Niedergang des Immobilienmarkts hatte vielen Bauvorhaben ein Ende gesetzt, und die Bauherren warteten ab, bevor sie Genehmigungen ein­holten und neue Projekte anfingen, vor allem in einer Stadt, in der es bereits ein Überangebot an brandneuen, überteuerten Lu­xuswohnungen gab.
    Es dauerte ein paar Stunden, bis Bobby jemanden mit Schlüs­sel und Verantwortung aufgetrieben hatte. Das Eigentum war längst von Regal Hotels an das Bauunternehmen übergegangen, New Bright Construction, und da New Bright den ganzen Kom­plex abreißen wollte, kümmerte es niemanden, ob die Türen des Gebäudes je wieder geöffnet wurden. Doch Vorschrift blieb Vorschrift, und abgesehen von einer vagen Vermutung, die auf das unheimliche Gemälde eines unbekannten Künstlers zurück­ging, gab es keine zwingenden Umstände, die ein Betreten des Gebäudes ohne Erlaubnis oder Gerichtsbeschluss rechtfertigten - und für einen Gerichtsbeschluss reichte das nicht. Was die Er­laubnis anging, so wäre es mit Sicherheit leichter gewesen, bis zum Morgen zu warten, wenn Susie oder Barbara oder sonst eine Sekretärin bei New Bright wieder ans Telefon ging, aber so lange wollte Bobby nicht warten. Vielleicht reichte es nicht für einen Gerichtsbeschluss, doch er hatte eindeutig ein Bauchgefühl. Und sein Bauchgefühl würde ohnehin die ganze Nacht in ihm arbei­ten, also konnte er die Sache genauso gut gleich heute Abend durchziehen und inständig hoffen, dass er falschlag. Wenn es fal­scher Alarm war, gönnte ihm sein Gehirn anschließend vielleicht eine Auszeit und ließ ihn ein paar Stunden schlafen.
    Es war fast zehn, als sie einen der Eigentümer und einen Haus­meister aufgetrieben hatten und das Gebäude endlich betraten. Sie - das waren Zo, Bobby und vier Beamte, die sie sich für die Suche vom City of Miami Police Department ausgeliehen hatten. Mit dem Bau des Zauns war der Strom abgeschaltet worden, und die Fenster im Erdgeschoss waren verbarrikadiert, damit keine Obdachlosen und Fixer hereinkamen. Als sie die Türen zur pech­schwarzen Lobby öffneten, schlug ihnen der Gestank von Schim­mel und Moder entgegen. Die Lichtkegel von einem halben Dutzend Taschenlampen glitten durch das zweistöckige Foyer. Jeder von ihnen suchte den Raum nach Lebenszeichen ab, doch bis auf die Kakerlaken und ein paar dreiste Ratten, die sekunden­lang im Licht verharrten, bevor sie sich verdrückten, brachten die Taschenlampen nichts zum Vorschein.
    Das Mobiliar war weg, selbst die Einbaumöbel waren aus den Wänden gerissen worden. Wo einst die Rezeption gewesen war, stand ein Container, voll mit kaputten Waschbecken. Von der alten Hoteleinrichtung war nur noch der purpurrote Teppich übrig, der von der gläsernen Eingangstür bis zu den Fahrstühlen am hinteren Ende der Lobby lief. Dort entdeckte Bobby einen Haufen schmutziger Decken, leerer Imbisstüten, alter Spritzen, Kondompackungen und ein paar angekokelte Coladosen auf dem Boden. «Jenna ist HIER!», war an die Wand gesprayt. Eine Crack-Höhle. So viel zu dem Versuch, die Fixer draußen zu hal­ten, dachte er mit Unbehagen, als er mit der Taschenlampe in einen leeren Fahrstuhl leuchtete, dessen Tür mit einem Wasch­becken aufgestemmt worden war. Es gab dreizehn Stockwerke und über zweihundert Zimmer. Auch wenn sich nicht sagen ließ, ob das Crack-Lager

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