Maedchenfaenger #4
Punkt seiner Karriere erwartet hätte, denn ausnahmsweise wusste er mehr als seine Kollegen - große Namen von Konkurrenzsendern, die darauf warteten, dass Fakten nach draußen sickerten oder irgendwer ihnen einen Knochen an Information zuwarf, von dem sie «Die unglaubliche Geschichte, die sich hier in Downtown Miami abspielt» abnagen konnten. Ausnahmsweise war es der rasende Reporter Mark Feiding, der die Antworten kannte, nach denen alle suchten.
«Meine Quelle sagt, es hätte eine Schießerei zwischen Gangs gegeben. Sie halten den Deckel drauf, weil das Miami PD ihn da oben eingekesselt hat. Sie wollen nicht, dass heute Nacht ein Krieg ausbricht», sagte jemand in der Menge.
«Sie sind fast ganz oben. Vielleicht ein Selbstmordkandidat.»
«Es ist zum Kotzen, wenn sie nichts rausgeben. Reine Zeitverschwendung, sich hier draußen die Füße in den Bauch zu stehen, nur weil einer springen will. Wen kümmert so was?»
«Ich glaube, es geht um einen Teenager. Jemand hat gesagt, das FDLE ist drin, Bobby Dees von Crimes Against Children. Er war gerade erst in den Nachrichten. Vielleicht ein toter Teenager! Hat Channel Six nicht neulich über so einen Fall berichtet? Hey, Mark!», rief jemand. «Feiding! Weißt du, was da los ist?»
Obwohl er der Mann war, der alles wusste, sagte Mark kein Wort. Nicht eins. Selbst als der Wagen der Gerichtsmedizin von Miami-Dade den Zaun passierte und in der Tiefgarage verschwand, widerstand er dem unglaublichen Drang, mit allem, was er wusste, auf Sendung zu gehen. Kurz darauf klingelte sein Handy.
«Mr. Feiding, hier spricht Bobby Dees.»
Unwillkürlich sah Mark hinauf zu den grellen Lichtern, die einen Teil des zwölften Stockwerks erleuchteten. «Ich stehe hier vor dem Gebäude. Witzig, der Produzent hat angerufen und mich gefragt, was zum Teufel im Regal Hotel los ist und ob ich mich drum kümmere», antwortete er mit einem nervösen Lachen.
«Sie haben doch den Mund gehalten, oder?»
«Ja, nein, natürlich. Ich meine, ich habe gesagt, dass ich hier bin, aber ich habe nichts gesagt. Ich ... eben kam der Wagen der Gerichtsmedizin», platzte er heraus.
Bobby schwieg.
«Ist es die Kleine?»
«Wir müssen uns treffen, Mr. Feiding. Ich muss mit Ihnen über ein paar Dinge sprechen.»
«Ja, ja, klar.» Mark fuhr sich durch sein dichtes Haar. «Aber ich brauche was zu trinken. Dringend. Können wir in einer Bar reden? Ist das okay? Oder muss es unbedingt, äh, bei Ihnen im Büro sein?»
«Von mir aus in einer Bar. Keine Kameras, kein Mikro, nur wir beide. Das ist keine Pressekonferenz. Da ist eine Kneipe Ecke First und Flagler. Das Back Room. Ich muss hier noch abschließen. Wir treffen uns in ungefähr einer Stunde.»
«Was soll ich denen hier unten sagen?», fragte Mark mit Blick auf seine ratlosen Kollegen.
«Haben Sie irgendwas von mir erfahren?»
«Nein ...»
«Dann, schätze ich, gibt es auch nichts zu berichten.» Nach einer Sekunde setzte Bobby nach: «In etwa drei Minuten kommt Ihr Fototermin aus der Südgarage.»
Es war nach eins, als Bobby endlich zum Back Room kam. Bis auf den Barmann und einen einsamen Trinker, der auf einem Barhocker in der Ecke seinen Jack Daniel's herunterkippte, war im Laden tote Hose. Hinten in einer Nische fand er einen müde wirkenden Mark Feiding mit einem Glas Scotch, der qualmend auf der mit Brandkratern übersäten Tischplatte mit einer übergroßen Streichholzschachtel spielte.
«Ich dachte, schlechte Nachrichten wären gut für Ihr Geschäft», bemerkte Bobby, als er sich setzte. «Aber Sie sehen noch schlimmer aus als ich.»
Mark blickte von seinem Glas auf und drückte die Zigarette aus. Er brachte ein angespanntes Lächeln zustande. «War ein langer Tag.»
«Ach ja? Meiner auch.» Bobby griff nach der Streichholzschachtel. «Das nervt.» Dem Barkeeper rief er zu: «Ich nehme ein Budweiser, Chef.»
«Ich bin kein Anfänger, Agent Dees», sagte Mark leise, «aber sagen wir es so - ich war noch nie in einen Fall verstrickt. Verzeihen Sie mir. Es ist fast zwei Uhr früh, und ich warte, dass der Sorgenbrecher hier endlich in meinem Hirn ankommt. Aber ich bin schon bei Nummer zwei, und leider passiert nichts. Ich werde das Gesicht des Mädchens auf dem Bild nicht los. Oder besser, ihr fehlendes Gesicht.»
«Es braucht mehr als zwei Drinks, um so was loszuwerden. Ich hoffe, Sie sind nicht mit dem Auto da. Danke», murmelte Bobby, als ihm der Barkeeper das Bier hinstellte.
«War sie es? Das Mädchen auf
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