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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Sechzehnjäh­rige aus Hialeah, die seit August vermisst wurde, trug zur Zeit ihres Verschwindens «ein gelbes Smiley-T-Shirt und Blue Jeans». Mit 1,50 Meter und 65 Kilo schied Allegra eindeutig als die Tote aus - selbst wenn sie in den drei Monaten seit ihrem Verschwin­den viel Gewicht verloren hätte, wäre sie bestimmt nicht zehn Zentimeter gewachsen. Außerdem waren keine Tätowierungen an ihr erwähnt. War es reiner Zufall, dass die Tote das gleiche un­gewöhnliche T-Shirt trug? Dann war da Gale Sampson. Siebzehn Jahre alt, verschwunden in Hallandale. Sie hatte eine Schmetter­lingstätowierung an ihrem rechten Knöchel und passte mit 1,60 Meter und 52 Kilo zu den Maßen der Unbekannten, doch auf dem Foto war sie blond. Das Foto einer weiteren Vermissten, Nikole Krupa aus Riviera Beach, zeigte ein Mädchen mit einer blonden Strähne am Scheitel ihres schwarzen Haars, doch sie hat­te insgesamt vier Tätowierungen.
    Er lehnte sich zurück und rieb sich die müden Augen. Es war nicht nur einer der hässlichsten Morde, an denen er je gearbeitet hatte, die unbekannte Tote bedeutete für Bobby jetzt schon sehr viel mehr als nur ein weiteres Opfer. Der Fall ging ihm nahe, und die brutalen Einzelheiten gruben sich tief in sein Hirn und warfen Fragen über Fragen auf, wie Metastasen eines Krebsgeschwürs. Der Täter, wer immer das Schwein war, wollte Bobbys Aufmerk­samkeit. Und er bekam sie. Die Frage war, warum Bobby? Es brauchte kein Diplom in Psychologie, um die offenkundige Bot­schaft der Widmung zu verstehen: Der Mörder lud ihn zur Er­mittlung ein. Bobby hatte in seiner Laufbahn gegen mehrere Se­rienmörder ermittelt, und er hatte außerhalb des FDLE bei über einem halben Dutzend Fälle als Berater fungiert. Auf den Groß­teil dieser von der Gesellschaft am meisten gefürchteten Mörder trafen ein paar generelle Regeln zu: Sie wollten Publikum. Sie wollten, dass die Leute über sie sprachen. Und nur zu oft wollten sie beweisen, dass sie schlauer waren als die Polizei. Für einen psychopathischen Serienmörder oder Amokläufer war der Tod ein Spiel, und wie jedes gute Spiel machte es mehr Spaß, wenn man gegen einen würdigen Gegner spielte. Auch wenn es noch keine Beweise gab, dass der Mörder der Unbekannten ein Serien­täter war, Bobby hatte genug Tatorte gesehen, um zu wissen, dass die Inszenierung im Regal Hotel nicht aus der Hand eines An­fängers stammte. Und auch wenn Bobby noch nicht wusste, ob der Täter mit Elaine Emersons Verschwinden zu tun hatte, es war zweifellos eine beängstigende Möglichkeit.
    Er musste versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Während der Laptop herunterfuhr, schob er die Tatortfotos aus dem Regal Hotel zusammen. Dieser Anblick war das Letzte, was er LuAnn zumuten wollte, wenn sie zum Frühstück herunterkam. Genauso wie die Fotos der verschwundenen Teenager. LuAnn war jetzt schon am Rand des Nervenzusammenbruchs; vielleicht wäre das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er packte die Tatortfotos in seinen Aktenkoffer, und plötzlich fiel sein Blick auf Katys Steckbrief, hier, mitten auf seinem Esstisch. An jeder Wand im ganzen Haus hingen Fotos von ihr, doch dieses zwang ihn zu­rück auf den Stuhl, mit einer Welle von Übelkeit, die ihn beinahe kollabieren ließ.
    Er erinnerte sich genau an den Tag, als LuAnn herausfand, dass sie schwanger war. Mit gerötetem Gesicht war sie in ihrer winzigen Einzimmerwohnung in Whitestone aus dem Bad ge­kommen und hatte ihn mit einem Ausdruck völliger Überraschung angesehen. Selbst aus drei Meter Entfernung hatte Bob­by die breite rosa Linie auf dem Stäbchen erkannt, das sie in den zitternden Fingern hielt.
    Sie waren sehr jung gewesen. Er wollte noch kein Kind. Er war erst dreiundzwanzig. LuAnn erst zweiundzwanzig. Sie wa­ren erst ein paar Monate verheiratet. Sie hatten Studienkredite zurückzuzahlen und wollten Partys feiern, und die meisten ihrer Freunde waren noch nicht mal verheiratet. Und dann erfuhr Lu­Ann bei ihrem ersten Arzttermin, dass sie eine große Geschwulst in der Gebärmutter hatte; die Schwangerschaft war ein großes Risiko. Von da an hatte sich alles verändert. Alle Prioritäten ver­schoben sich. Plötzlich war nur noch das Baby wichtig. Sie nann­ten sie nach Bobbys Mutter Katherine, dieses zarte, kleine, per­fekte Wesen mit der rosa Haut und den dichten blonden Haaren. Zwei Stunden nach der Geburt wurde LuAnn überstürzt in den OP gebracht. Das Myom war geplatzt, und sie drohte zu

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