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Maedchenmoerder Ein Liebesroman

Titel: Maedchenmoerder Ein Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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entnehmen. Vielleicht haben wir Glück, und es ist ein »gutartiges« Geschwür. (Wie kann man etwas als »gutartig« bezeichnen, das meinen Hund offensichtlich quält...)
     
     
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich jetzt auch noch Tinka verliere, bringe ich mich um.
     
     
    Bitte! David! Wo immer Du bist! Kannst Du eine Kerze für meine Tinka anzünden?

Lieber David!
    Du darfst mich jetzt nicht auslachen. Ich habe Tinka das kleine Fläschchen Lourdeswasser ins Futter gerührt. Natürlich glaube ich nicht an ein Wunder. Trotzdem …

Lieber David!
    Um mich abzulenken, habe ich vorhin ein bisschen im Spanisch-Wörterbuch geblättert und bin im Atlas weiter unsere Strecke abgefahren. Und dabei habe ich zum ersten Mal kapiert, dass Cabo de Gata »Katzenkap« bedeutet. War Dir das bewusst?
    (Natürlich ist Dir das bewusst, bei Deinem guten Spanisch... Verzeih, ich bin nicht ganz auf der Höhe...)
    Aber ich bin ja auch damals so naiv gewesen zu glauben, wir würden wirklich nur dorthin fahren, um einen VW-Bus zu stehlen.
     
     
    Nach meiner Rückkehr habe ich »meinen« Kommissar übrigens ein bisschen ausgehorcht, warum sie uns so plötzlich auf die Spur gekommen sind.
    Soll ich Dir sagen, warum? Weil Du so ein Leichtsinnsrabe gewesen bist. (Meine Spekulationen sind also ziemlich richtig gewesen.) Alles hatte damit angefangen, dass Du in dem Campanile -Hotel in Montélimar mit Deiner Kreditkarte eingecheckt hast. Auf diese Weise hatte der Patron herausgefunden, wer jenes Zimmer Numéro 117 gemietet hatte. (Für das Folgende kannst Du allerdings nichts, das ist schlicht Pech gewesen.) Offenbar hat er sich so sehr über das verwüstete Zimmer aufgeregt, dass es ihm nicht reichte, die Rechnung für die Reinigung an Deine Adresse zu schicken, sondern wissen wollte, wie der Übeltäter aussah. Deshalb hat er sich das Band von der Überwachungskamera am Eincheckautomaten angesehen und darauf dummerweise Geneviève erkannt. Als er Geneviève zur Rede stellen wollte, mit was für Leuten sie sich herumtrieb, stattdessen aber erfuhr, dass sie getötet worden war, ist er mit dem Band gleich zur Polizei gegangen. Die französische Polizei hat sich daraufhin bei der deutschen Polizei erkundigt, ob diese etwas gegen Dich »vorliegen« habe, und da ist den deutschen Polizisten eingefallen, dass sie nur wenige Tage zuvor wegen dieser toten Prostituierten bei Dir geklingelt hatten. Das hat gereicht, damit sie die Erlaubnis bekommen haben, Dein Haus in Aachen zu durchsuchen. Hier - wieder Leichtsinn von Dir! - haben sie dann nicht nur Deine Geräte und den Unterwäschekarton im Keller gefunden, sondern auch meinen Rucksack samt Handy und Geldbeutel. Und diesmal haben sie wirklich schnell geschaltet, indem sie gleich erkannt haben, dass das zweite Mädchen auf dem Foto, das die Überwachungskamera im Campanile -Hotel in Montélimar aufgenommen hatte, dasselbe sein musste, dessen Foto sie seit Tagen in der Schublade »Vermisstenanzeigen /aufgegeben von einer hysterischen Mutter/nicht so wichtig« liegen hatten.
    Ich wäre zu gern dabei gewesen, als die Beamten bei meiner Mutter in der Tür gestanden haben, um ihr mitzuteilen, dass ihre Tochter aller Wahrscheinlichkeit nach in Südfrankreich zusammen mit einem Mann gesichtet worden sei, der aller Wahrscheinlichkeit nach bereits mehrere Frauen getötet habe …
    Ob sie da schon denselben Kitsch von »meinem Kind« abgesondert hat wie im Fernsehen? Eigentlich glaube ich eher, dass sie den Polizisten erst mal einen ihrer typischen Rechthabervorträge gehalten hat, im Stil von: »Sehen Sie! Sehen Sie! Ich hab’s ja gleich gesagt! Meine Julia muss entführt worden sein! Aber Sie wollten ja nicht hören!«
    Kannst Du fassen, dass meine Mutter es nach meiner Entlassung aus der Klinik tatsächlich fertiggebracht hat, mir tagelang die Ohren vollzujammern, wie schlimm es für sie gewesen sei, dass sie - als es ihr endlich gelungen war, die Vermisstenanzeige aufzugeben - den Polizisten nicht mit Sicherheit hätte sagen können, welche Kleidung ich an jenem Samstag angehabt hatte, an dem ich verschwunden war? So, als ob ich mich extra an ihr vorbeigeschlichen hätte, nur damit sie - für den Fall, dass ich entführt werden sollte - vor den Polizisten als schlechte Mutter dastünde, die nicht weiß, ob ihre Tochter in einer blauen oder schwarzen Jeans aus dem Haus gegangen ist!
    (Dass ich von Deiner Mutter keinen allzu guten Eindruck hatte, habe ich Dir ja gesagt. Trotzdem scheint sie

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