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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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später ein und beichtete es ihm, was zu einem heftigen Streit führte, bei dem ich ihm das Eingeständnis entlockte, er glaube nicht, dass er sich jemals dauerhaft binden könne. An mich nicht. An niemanden.
    «Warum nicht?», fragte ich, frustriert und am Boden zerstört.
    Er zuckte lässig die Achseln. «Die Ehe ist einfach nichts für mich.»
    «Warum nicht?», drängte ich. Ich wollte mehr. Immer noch mehr.
    Er seufzte und erklärte, die Ehe sei ein Vertrag zwischen zwei Leuten – und Verträge würden geschlossen, wenn zwei einander nicht vollständig vertrauten. «Was du ja offensichtlich nicht tust», endete er und schob damit die ganze Schuld mir zu.
    Ich bat um Verzeihung und weinte und beteuerte, dass ich ihm natürlich vertraute. Ich hätte keine Ahnung, was da über mich gekommen sei, und ich brauchte ihn auch nicht zu heiraten. Ich wolle nur mit ihm zusammen sein, für immer.
    Sein Gesichtsausdruck wurde stahlhart. «Ich bin neunundzwanzig. ‹Für immer›, darüber will ich nicht reden.»
    «Okay.» Ich spürte, dass ich kurz davor war, zu betteln. «Es tut mir leid.»
    Er nickte. «Okay. Lassen wir es einfach dabei, ja?»
    Ich nickte und tat, als sei ich versöhnt, und ein paar Minuten später schliefen wir miteinander, und ich redete mir ein, dass alles gut werden würde. Wir waren eben in einer turbulenten Phase; das waren Wachstumsschmerzen, ich musste Geduld haben, mitschwingen, das Schlechte ebenso hinnehmen wie das Gute. Liebe, sagte ich mir, war eben manchmal ein Zermürbungskrieg, und durch reine Willenskraft würde ich unsere Probleme lösen können. Ich musste ihn so sehr lieben, dass es für uns beide reichte.
    Aber ein paar Tage später kam unser letzter Streit. Dramatisch war er allenfalls deshalb, weil er am Silvestertag vor dem neuen Jahrtausend stattfand.
    «Silvester ist spießig», erwiderte Leo schon seit Wochen beharrlich, wenn ich ihn anflehte, mit mir zu Margots Party zu gehen, wie ich es ihr versprochen hatte. «Du weißt, wie ich diese Veranstaltungen hasse. Und dieser Millenniums-Hype ist unerträglich. Es ist ein Jahr wie jedes andere.»
    «Bitte komm doch mit», sagte ich. «Margot ist es wichtig.»
    «Margot kann ja auch gern feiern.»
    «Und mir ist es auch wichtig.»
    «Na, und mir ist es wichtig, zu Hause zu bleiben.»
    Ich verhandelte, bettelte. «Wenigstens kurz. Ein, zwei Stunden. Dann gehen wir wieder nach Hause.»
    «Mal sehen», räumte er schließlich ein – eine Antwort, die fast immer «nein» bedeutet.
    Aber an jenem Abend klammerte ich mich an die Hoffnung, er werde mich überraschen und doch noch kommen. Ich malte mir eine weichgezeichnete, golden ausgeleuchtete Szene aus: wie wir einander in die Augen schauten und wie die Menge sich teilte, in dem Moment, in dem seine Lippen meine finden um Punkt Mitternacht. Genau wie in Harry und Sally . Den ganzen Abend über behielt ich die Uhr und die Tür im Auge; das Herz tat mir weh, aber ich ließ die Hoffnung nicht fahren. Bis es eine Minute vor zwölf war und ich allein in einer Ecke stand und den hämmernden Remix von Prince’ «1999» hörte. Beim Countdown drehte sich mir regelrecht der Magen um. Margot, beschwipst und aufgekratzt, fiel mir ein paar Minuten später um den Hals und plapperte drauflos, wie sehr sie mich liebe und was für eine wunderbare Zukunft wir hätten. Aber dann kehrte sie auch wieder zu ihrem Freund zurück, ich ging allein nach Hause und ins Bett und legte das Telefon neben mein Kopfkissen. Ich wartete, ja, ich betete sogar.
    Aber Leo rief die ganze Nacht nicht an, und auch nicht am nächsten Morgen. Gegen Mittag hielt ich es nicht länger aus und fuhr mit der U-Bahn zu seiner Wohnung. Er war zu Hause, las Zeitung und schaute MTV.
    «Du bist nicht gekommen.» Eine klägliche Feststellung des Offenkundigen.
    «Tut mir leid», sagte er, aber es klang nicht, als täte es ihm leid. «Ich wollte. Aber dann bin ich gegen halb elf eingeschlafen.»
    «Ich war um Mitternacht ganz allein», sagte ich, jämmerlich selbstgerecht.
    Er lachte. «Ich auch.»
    «Das ist nicht komisch.» Jetzt war ich eher wütend als gekränkt.
    «Hör zu. Ich hab dir doch gar nicht versprochen, dass ich kommen würde», sagte er genervt.
    Sofort gab ich klein bei und legte den Kopf an seine Schulter. Wir schauten uns ein Baseballspiel an und machten dann griechische Omeletts – Leos Spezialität –, dann liebten wir uns auf der Couch. Aber als er irgendwann danach plötzlich aufstand und erklärte, er müsse an

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