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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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wieder mit Eis, Doritos und Schokolade voll.
    Auch im Schlaf entkam ich Leo nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben erinnerte ich mich lebhaft und in allen Einzelheiten an meine Träume, und sie handelten immer von ihm, von uns. Manchmal waren es schlimme Träume von Beinahe-Zusammenstößen, gescheiterter Kommunikation und seinem langsamen, eiskalten Rückzug. Aber manchmal waren die Träume auch wunderbar – dann hockten Leo und ich stundenlang zusammen in vollgerauchten Cafés oder liebten uns heftig und schweißtreibend in seinem Bett –, und letztlich waren diese glücklichen Träume eine größere Qual als die Albträume. Ich wachte dann auf und glaubte ein paar flüchtige Sekunden lang, wir seien wirklich wieder zusammen; ich hätte die Trennung geträumt, und wenn ich die Augen öffnete, würde er neben mir liegen. Aber dann war die finstere Realität wieder da. Leo begann ein neues Leben ohne mich, und ich war allein.
    Nachdem ein paar Wochen, ja, Monate fast, auf diese melodramatische Weise vergangen waren, griff Margot ein. Es war Samstag, früh am Abend, und sie hatte soeben zum sechsten Mal nacheinander erfolglos versucht, mich zu bewegen, am Wochenende mit ihr auszugehen. Sie kam aus ihrem Zimmer und sah blendend aus in ihrem funkigen indigoblauen Sweater, der Hüftjeans und den spitzen schwarzen Stiefeln. Sie hatte ihre sonst spaghettiglatten Haare gelockt und sich schimmernden, parfümierten Puder auf die Schlüsselbeine gesprüht.
    «Du siehst klasse aus», sagte ich. «Wo gehst du hin?»
    «Mit den Mädels auf die Piste», sagte sie. «Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?»
    «Ganz sicher», sagte ich. «Heute Abend kommt Pretty in Pink im Fernsehen.»
    Sie verschränkte die Arme und schob die Lippen vor. «Ich kapiere nicht, weshalb du so außer dir bist. Du hast ihn doch nie wirklich geliebt», sagte sie schließlich so nüchtern, als stelle sie fest, die Hauptstadt von Pennsylvania sei Harrisburg.
    Ich sah sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Natürlich liebte ich Leo. War meine tiefe Trauer nicht Beweis genug für meine große Liebe?
    «Das war nur körperlich», fuhr sie fort. «Man verwechselt das oft.»
    «Es war Liebe », widersprach ich. Das Körperliche, dachte ich, war nur ein Bestandteil unserer Liebe gewesen. «Ich liebe ihn immer noch. Und ich werde ihn immer lieben.»
    «Nein», sagte sie. «Du warst verliebt in die Vorstellung von Liebe. Und jetzt bist du verliebt in die Vorstellung von einem gebrochenen Herzen … Du führst dich auf wie ein komplexbeladener Teenager.»
    Das war eine schallende Ohrfeige für eine Frau in den Zwanzigern.
    «Das ist nicht wahr», sagte ich und griff wütend nach meinem Eimer «Pralines-’n’-Cream»-Eis.
    Margot seufzte und sah mich mütterlich an. «Hast du nie gehört, dass wahre Liebe dich zu einem besseren Menschen macht? Das sie dich aufbaut?»
    «Ich war ein besserer Mensch mit Leo.» Ich grub eine kandierte Nuss aus. «Er hat mich aufgebaut.»
    Sie schüttelte den Kopf und fing an zu predigen, und ihr Südstaaten-Akzent wurde stärker, wie immer, wenn sie etwas sagt, was ihr wichtig ist. «Ehrlich gesagt, du warst beschissen, solange du mit Leo zusammen warst … Er hat dich abhängig gemacht, rückgratlos, unsicher, eindimensional. Ich hatte das Gefühl, ich kenne dich überhaupt nicht mehr. Du warst nicht du selbst bei ihm. Ich glaube, die ganze Beziehung war … ungesund.»
    «Du warst bloß eifersüchtig», sagte ich leise, aber ich wusste nicht genau, was ich meinte: Eifersüchtig, weil sie nicht jemanden wie Leo hatte, oder eifersüchtig, weil er sie als wichtigsten Menschen in meinem Leben ersetzt hatte? Beide Theorien erschienen mir plausibel, obwohl sie – wie eigentlich immer – auch selbst einen Freund hatte.
    «Eifersüchtig. Wohl kaum, Ellen.» Das klang überzeugend, ja, sie schien sich geradezu zu amüsieren bei dem Gedanken daran, dass sie mich beneiden könnte um das, was ich mit Leo hatte. Mir blieb nicht anderes übrig, als den Rückzug anzutreten. Mein Gesicht glühte, als ich sagte: «Er hat mich wohl aufgebaut.»
    Wir waren noch nie so nah daran gewesen, uns zu streiten, und obwohl ich allmählich wütend wurde, war ich auch nervös und konnte ihr nicht in die Augen sehen.
    «Ach ja?», sagte sie. «Na, wenn das so ist, Ellen, dann zeig mir mal ein gutes Foto, das du gemacht hast, als du mit ihm zusammen warst. Zeig mir, wie er dich inspiriert hat. Beweise mir, dass ich mich

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