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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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so schnell Filme einlegen sehen, und mir war, als könnte es kein größeres Lob geben) und nahm buchstäblich Tausende von Lichtmessungen vor. Kurz – ich lernte die kommerzielle Fotografie kennen und war immer mehr davon überzeugt, dass ich eines Tages auf eigenen Füßen stehen würde.
    Und dann kam Andy.
    Timing ist alles, sagt man ja. Zurückblickend muss ich sagen, dass ich diese Theorie sehr überzeugend finde. Wenn Andy mich früher gefragt hätte, ob ich mit ihm ausgehen wollte, hätte ich die Einladung als Mitleidsaktion aufgefasst, zu der Margot ihn angestiftet hatte. Ich hätte glattweg nein gesagt, und weil Andy kein besonders offensiver Mann ist, wäre höchstwahrscheinlich nichts weiter passiert. Und was noch wichtiger ist: Ich hätte keine Zeit gehabt für die zufälligen, unbedeutenden, aber wahrscheinlich eben auch unentbehrlichen Frustbeziehungen, von denen die meisten nicht mehr als zwei Dates überstanden.
    Wenn Andy seinen ersten Schritt später getan hätte, wäre ich vielleicht zynisch geworden – kein leichtes Unterfangen für eine Frau von nicht mal dreißig Jahren, aber dazu wäre ich durchaus imstande gewesen. Vielleicht hätte ich auch eine ernsthafte Beziehung mit jemand anderem angefangen – mit jemandem wie Leo womöglich, denn angeblich sucht man sich ja immer wieder den gleichen Typ aus.
    Aber stattdessen war ich optimistisch, zufrieden und selbstgenügsam, und mein Leben war so fest gefügt, wie es nur möglich ist, wenn man jung, ledig und allein in einer Großstadt lebt. Ich dachte immer noch öfter, als ich mir selbst oder anderen eingestehen wollte, an Leo (und fragte mich, «was schiefgegangen war»), und noch immer kam es vor, dass ich bei dem Gedanken an ihn erstarrte. Dann rieselte etwas durch mein Herz, und ich spürte einen Knoten in der Brust. Aber ich hatte gelernt, mit diesen Gefühlen umzugehen und sie nicht überhandnehmen zu lassen. Der schlimmste Schmerz war mit der Zeit vergangen, wie das immer geschieht, bei jedem Menschen. Meistens sah ich die Sache mit Leo als das, was sie war: eine verflossene Liebe, die nicht wiederkam. Ich selbst, fand ich, war durch den Verlust klüger und vollständiger geworden. Mit anderen Worten, ich war reif für eine neue Beziehung, einen besseren Mann.
    Ich war bereit für Andy.

Acht
    Ich werde nie den Augenblick vergessen, als ich plötzlich wusste, dass Andy sich für mich interessierte – dass er mehr in mir sah als eine Freundin, als die beste Freundin seiner Schwester. Interessanterweise passierte das nicht in New York, obwohl Margot und ich uns ziemlich regelmäßig mit Andy trafen, meist in einer Bar auf ein paar Drinks. Unser Freundeskreis verstand sich gut mit seinem.
    Aber ich war in Atlanta, zu Hause bei Margot und Andy; es war Thanksgiving, und wir waren am Abend zuvor zusammen mit dem Flugzeug gekommen. Es war lange nach dem Festmahl, das Margots Mutter Stella ganz allein gekocht hatte (Gloria, die langjährige Haushälterin der Grahams, hatte eine Woche frei), und der größte Teil des Geschirrs war abgeräumt und in der Spülmaschine. Andy und ich waren allein in der Küche, nachdem ich angeboten hatte, die Gläser und das Silber zu spülen (niemand hatte etwas dagegen gehabt, weshalb ich mich wirklich willkommen fühlte). Andy hatte sich angeboten abzutrocknen. Das fand ich besonders nett in einer so traditionellen Familie, in der die Männer mit der Hausarbeit so gar nichts zu tun haben.
    Inzwischen hatten Margot, ihre Eltern und ihr Bruder James sich ins «Fernsehzimmer» zurückgezogen und schauten sich The Shawshank Redemption an. Übrigens gab es im Haus noch drei andere Zimmer, die als Wohnzimmer gelten konnten, aber nicht so hießen: das Spielzimmer, die Bibliothek und das Familienzimmer. Es war ein prächtiges, weitläufiges Haus voll herrlicher Antiquitäten, Perserteppiche, Ölgemälde und anderer wertvoller Erbstücke, die von verstorbenen Verwandten auf exotischen Reisen zusammengetragen worden waren. Aber trotz des vornehmen Eindrucks wirkte jedes Zimmer irgendwie behaglich, was ich der warmen, weichen Beleuchtung und den unzähligen Sesseln zuschrieb, in die man sich kuscheln konnte. Es gab eine Menge Dinge, von denen Stella nichts hielt – abgepackte Salatsaucen, das Weiterverschenken von Geschenken, Familiennamen mit Bindestrich –, und ziemlich weit oben auf dieser Liste standen unbequeme Sitzmöbel. «Nichts ruiniert ein gutes Essen gründlicher als harte Stühle», sagte sie einmal

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