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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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immer noch hat. Suzanne kann praktisch überall hinfliegen, wann sie will.
    «Ich werde deine Assistentin. Verdammt, ich nehme nicht mal Geld dafür.»
    « Platform stellt mir einen Freelance-Assistenten», sage ich. Ich zögere, ja zu sagen, obwohl ich nicht genau weiß, warum.
    «Dann arbeite ich als Assistentin des Assistenten. Ich kann das große silberne Schüsseldings für dich halten wie damals, als du an diesem arschkalten Wintertag den Monongahela River fotografiert hast. Weißt du das noch? Erinnerst du dich, wie mir mein Handschuh in den Fluss gefallen ist und ich beinahe Frostbeulen gekriegt hätte?»
    «Ja, ich erinnere mich.» Manche Sachen wird Suzanne offenbar nie vergessen. «Und erinnerst du dich, dass ich dir gleich am nächsten Tag ein paar neue Handschuhe gekauft habe?»
    «Ja, ja. Ich erinnere mich gut an diese billigen Dinger.»
    Ich muss lachen. «Die waren nicht billig!»
    «Waren sie wohl. Aber du kannst es wiedergutmachen, wenn du mich nach L.A. mitnimmst.»
    «Also schön», sage ich. «Aber keine Autogrammwünsche.»
    «Ich bitte dich», sagt sie. «So spießig bin ich nicht.» «Und kein Gemecker mehr über die Handschuhe.»
    «Abgemacht», sagt sie feierlich. «Nie wieder.»

    In den nächsten paar Tagen ist Andy wegen einer Akteneinsicht in Toronto, und ich konzentriere mich auf das Shooting; ich plane die Logistik und spreche ein paarmal mit der Fotoredakteurin und dem Artdirector von Platform , die mir sagen, dass Drakes humanitäre Arbeit im Mittelpunkt des Artikels stehen wird. Daher wollen sie zwei oder drei «ernste, visuell ergiebige Farbporträts in realer Umgebung».
    «Können Sie sagen, welche Situation Sie sich vorgestellt haben?», frage ich die Fotoredakteurin, und zum ersten Mal bin ich richtig nervös.
    «Deshalb wollten wir Sie ja haben», sagt sie. «Wir haben Ihre Arbeiten auf Ihrer Website gesehen. Fanden’s super. So viel ungeschminkte Schönheit. Machen Sie einfach Ihr Ding.»
    Mein Selbstvertrauen macht einen Sprung nach vorn, und ich spüre den kleinen Rausch, der immer kommt, wenn jemand meine Arbeit lobt. Ich frage sie, ob es möglich ist, ein kleines Restaurant als Set zu nehmen, das ich im Internet gefunden habe und das nur zwei Meilen weit vom Hotel entfernt ist. «Eins von diesen klassischen Schnellrestaurants im Retro-Look mit schwarzweißen, sechseckigen Bodenfliesen und rotgepolsterten Bänken», sage ich und denke, es ist ein bisschen so wie das, in dem ich Leo zuletzt gesehen habe. «Wissen Sie, das Rot kann irgendwie symbolisch für seine Aids-Arbeit sein … Ich glaube, es könnte ziemlich cool sein.»
    «Brillant», sagt sie. «Ich rufe Drakes Presseleute an und frage, ob es okay ist.»
    «Super», sage ich, als hätte ich diese Antwort schon tausendmal bekommen.
    Ein paar Minuten später ruft sie zurück. «Schicken Sie mir die genaue Adresse des Lokals. Drake und seine Leute sind Punkt drei Uhr da, und der einzige Vorbehalt ist, dass er einen wirklich engen Terminplan hat. Sie werden schnell arbeiten müssen. Sie haben nur zwanzig bis dreißig Minuten. Wird das gehen?»
    «Kein Problem. Ich kriege die Bilder.» Ich klinge wie ein vollendeter Profi – sehr viel zuversichtlicher, als ich tatsächlich bin.
    Ich lege auf und rufe dann Suzanne an, um sie zu fragen, ob ihr zwanzig Minuten einen Transkontinentalflug wert sind. Sie lässt sich nicht abschrecken.
    «Zwanzig Minuten mit einer Ikone sind zwanzig Minuten mit einer Ikone. Und das ist bestimmt aufregender als alles, was ich seit langem erlebt habe», behauptet sie.
    «Mir recht», sage ich. «Lass das bloß nicht den alten Vince hören.»
    Suzanne lacht. «Oh, Vince weiß, dass er bestenfalls Mittelmaß ist.»
    «Zumindest kennt er seinen Platz», sage ich.
    «Ja», sagt sie. «Nichts ist schlimmer als ein Mann, der seinen Platz nicht kennt.»
    Ich lache und präge mir diese Perle der Weisheit ein, aber wie wahr sie wirklich ist, begreife ich erst, als ich drei Tage später in L.A. eintreffe.

Vierzehn
    In L.A. ist es halb sechs abends, und ich bin erst seit einer Stunde in der Stadt – gerade lange genug, um im Beverly Wilshire einzuchecken, Koffer und Kamerataschen in meinem Zimmer abzustellen und Suzanne anzurufen, die schon am Nachmittag gelandet ist. Sie teilt mit, dass sie einen Schaufensterbummel auf dem Rodeo Drive macht – «bin total in meinem Element», fügt sie sarkastisch hinzu – und bald wieder da sein wird. Sie habe sich bereits die Bars im Hotel angesehen, sagt sie und

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