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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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tun.
    «Jedenfalls», erzählt er weiter, «am selben Tag, als ich von Platform grünes Licht bekam, bin ich dir über den Weg gelaufen … und das war ein … ich weiß nicht … ein so glücklicher Zufall, dass ich es nur passend fand, dich für die Fotos ins Boot zu holen.»
    «Aber wir haben doch gar nicht über meine Arbeit gesprochen.» Eigentlich will ich wissen, ob er nach Hause gegangen ist und mich gegoogelt hat – oder ob er meine Karriere über die Jahre hinweg auf andere Weise verfolgt hat.
    Er lächelte betreten. «Ich weiß, was du so getrieben hast.»
    «Soll heißen?» Die Frage klingt nur neugierig, aber der Druck, der dahintersteht, geht über das bloße Sammeln von Informationen hinaus.
    «Soll heißen, man muss nicht mit Leuten reden, um an sie zu denken … und ab und zu nachzusehen, was sie so machen …»
    Ein Schauer überläuft mich. Ich spüre die Gänsehaut auf meinen Armen, und meine Brustwarzen drücken gegen das Tank Top. «Ist es kalt hier?», frage ich und verschränke die Arme.
    «Eigentlich ist mir ziemlich warm.» Leo lehnt sich zu mir herüber, so nah, dass ich seine Haut und den Whiskey in seinem Atem riechen kann. «Möchtest du meine Jacke haben?»
    Ich werfe einen Blick auf seine espressofarbene Wildlederjacke – eine Jacke, wie sie Reporter oder Cowboys tragen – und schüttele sanft ablehnend den Kopf. «Nein, danke», sage ich, und meine Stimme ist fast ein Flüstern – ein Flüstern, das in hartem Kontrast zu Suzannes lautem, ausgelassenem «Hallo!» steht.
    Erschrocken fahre ich zusammen und fühle mich sehr ertappt. Konfus stehe ich auf, umarme meine Schwester und stammle eine Erklärung. «Ich … äh … sieh mal, wen ich hier getroffen habe … Du erinnerst dich an Leo?»
    «Na klar», sagt Suzanne fröhlich und unbeirrt. Sie schiebt eine Hand in die hintere Tasche ihrer Jeans und streckt Leo die andere entgegen. «Hallo.»
    Er schüttelt ihr die Hand. «Hi, Suzanne. Schön, dich wiederzusehen.»
    «Gleichfalls», sagt sie aufrichtig. «Ist lange her.»
    Eine verlegene Pause tritt ein; wir alle stehen dicht beieinander im Dreieck, bis Leo zur Seite tritt und sagt: «Tja, dann lasse ich euch beide mal ungestört plaudern …»
    Suzanne lächelt und lässt sich auf das Sofa plumpsen, als wolle sie uns ein bisschen Platz – und ein paar Sekunden – geben, damit wir ungestört sein können. Ich ergreife die Gelegenheit, aber ich bin hin und her gerissen. Ich will, dass Leo geht, ich will, dass er bleibt.
    Schließlich sage ich: «Danke, Leo.»
    Ich weiß nicht genau, wofür ich ihm danke. Für den Auftrag? Für das Geständnis, dass er nie ganz aufgehört hat, an mich zu denken? Für seine Bereitwilligkeit, jetzt zu gehen?
    «Gern», sagt er wie zur Antwort auf alles zugleich. Er will gehen, aber dann bleibt er stehen und dreht sich noch einmal um, und er schaut mir tief in die Augen. «Hör mal, äh … ich werde heute Abend in diesem erstklassigen mexikanischen Laden einen Happen essen. Die beste Guacamole, die ich je bekommen habe – und die Margaritas sind auch nicht übel … Es muss nicht sein, aber ruf mich doch an, wenn ihr Lust habt, mitzukommen …»
    «Okay», sage ich.
    «Auf dem Handy oder in meinem Zimmer.» Er wirft einen Blick auf die Schlüsselkarte und sagt: «Zimmer sechshundertzwölf.»
    «Sechshundertzwölf», wiederhole ich, und mir entgeht nicht, dass es genau eine Etage über unserem Zimmer fünfhundertzwölf liegt. «Alles klar.»
    «Und wenn ich nichts von euch höre, sehen wir uns einfach morgen Nachmittag.»
    «Okay.»
    «Ich höre, dass das Interview in einem Restaurant stattfinden soll, das du ausgesucht hast?»
    Ich nicke und bin dankbar dafür, schon im Voraus zu wissen, dass Leo dort sein wird. Leo und Drake im selben Raum.
    «Du hattest immer was übrig für gute Restaurants.» Leo zwinkert und geht dann endgültig.
    Suzannes Pokerface zerfällt zu einem breiten Grinsen, als Leo um die Ecke verschwunden ist. «Du liebe Güte, Ellen!»
    «Was?» Ich mache mich auf die unausweichliche Attacke gefasst.
    Sie schüttelt den Kopf. «Die sexuelle Spannung konnte man knistern hören.»
    «Das ist doch lächerlich», sage ich.
    «Zimmer sechshundertzwölf. Alles klar», äfft sie mich in einem hohen Falsett nach.
    «So habe ich das nicht gesagt. So ist es nicht, Suzanne. Ehrlich nicht.»
    «Okay. Wie ist es dann?»
    «Das ist eine lange Geschichte», jammere ich.
    «Wir haben Zeit.»
    «Bestell dir erst mal was zu trinken»,

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