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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Behrmann deutlich anzusehen, dass er fieberhaft überlegt, wie er sich verhalten soll.
    Wenn du wüsstest, was wir in der Hinterhand haben, denkt Bastian zufrieden, dann würdest du vielleicht gleich aufgeben. Aber du hast hier doch unter Garantie irgendeine übel stinkende Intrige eingefädelt, und die wollen wir jetzt auch komplett aufdecken.
    Die Gedanken des Hauptkommissars werden von der Stimme Fred Hübners unterbrochen. Laut und deutlich formuliert er den ersten Satz.
    »Heute Mittag, vielleicht war es auch schon früher Nachmittag, rief mich Jens-Uwe Behrmann in meiner Wohnung in Wenningstedt an.«
    »Fred war vollkommen blau«, ergänzt der Politiker und blickt herausfordernd in die Runde. Doch die drei Ermittler haben ihre Pokerfaces aufgesetzt.
    »Weiter«, befiehlt Bastian und sieht Hübner auffordernd an.
    »Jens-Uwe Behrmann hat mir angeboten, mich über die Vorkommnisse der letzten Nacht aufzuklären.«
    »Nicht nur das, ich habe ihm auch gesagt, dass er gern wieder in meine Wohnung kann. Den Schlüssel hatte er ja noch.«
    »Das waren zwei Sätze«, unterbricht Bastian den Politiker.
    »Den Schlüssel hatte ich nicht und von der Existenz dieser Wohnung hatte ich keine Ahnung.«
    »Du lügst.«
    Fred Hübner ignoriert die Beschuldigung Behrmanns und denkt kurz nach, bevor er fortfährt.
    »Weil ich mich gewundert habe, dass ein vielbeschäftigter Politiker sich plötzlich so für mich interessiert, habe ich Behrmann am Nachmittag zurückgerufen.«
    »Er war so blau, dass er die Adresse der Wohnung nicht mehr wusste.«
    »Herr Dr. Behrmann«, unterbricht Silja den Politiker mit höflicher Stimme. »Verstehe ich Sie recht? Sie behaupten, dass sich Fred Hübner schon mehrmals hier aufgehalten hat und sich nur aufgrund seines schwer alkoholisierten Zustands nicht mehr daran erinnern kann?«
    Behrmann nickt.
    »Wir hatten unsere Spurensuchtruppe in den letzten Stunden in dieser Wohnung«, gibt Silja zu bedenken. »Sie haben überall Fingerabdrücke gefunden. Die von Ihnen und von Marga Mönchinger waren nicht nur im Wohnraum, sondern auch im Schlafzimmer und im Bad äußerst zahlreich vorhanden. Fingerabdrücke von Fred Hübner hat es allerdings nur hier in diesem Raum gegeben.«
    »Fred hat die anderen abgewischt«, kontert Behrmann.
    »Ja klar«, antwortet Bastian Kreuzer amüsiert. »Und um Ihre und die des Mordopfers hat er dabei immer fein säuberlich herumgewischt, oder wie? Ich will Ihnen sagen, wo das Problem Ihrer Argumentation liegt. Wir sind zu früh gekommen. Wenn Herr Hübner auch nur ein paar Stunden länger allein in dieser Wohnung gewesen wäre, dann wäre er unweigerlich pinkeln gegangen – und vermutlich hätte er sich irgendwann auch ins Bett gehauen, so groggy, wie er war. Und schon hätte er viele nette kleine Fingerabdrücke überall in Ihrer Wohnung hinterlassen. Aber leider, leider konnte Fred Hübner die Einsamkeit dieser Wohnung nur für wenige Minuten ungestört genießen.«
    Es ist Jens-Uwe Behrmann anzusehen, dass ihn diese Eröffnung gehörig aus dem Konzept bringt. Und Bastian Kreuzer wäre zu Unrecht der Leiter dieser Ermittlung, wenn er nicht sofort seinen Vorteil aus der Verunsicherung des Verdächtigen ziehen würde.
    »Herr Dr. Behrmann, ich würde gern das Thema wechseln und kurz mit Ihnen über die Zeit Ihrer Promotion sprechen.«
    »Das hat doch nun wirklich nichts mit dieser Sache zu tun.«
    »O doch. Sie haben nämlich hier in der von Ihrer Mutter geerbten Wohnung an Ihrer Doktorarbeit geschrieben. Etwa zwei Jahre lang. Das habe ich jedenfalls einem Zeitungsinterview entnommen.«
    »Ich habe mich an den Wochenenden hierher zurückgezogen, um konzentriert arbeiten zu können, das ist korrekt. Mit meiner Frau war das abgesprochen, unsere Kinder waren damals noch sehr klein.«
    »War die Anwesenheit von Marga Mönchinger in dieser Wohnung auch mit Ihrer Frau abgesprochen?«
    Erwartungsvoll ruhen die Blicke aller drei Kommissare auf dem Gesicht des Politikers. Auch Fred Hübner wird jetzt hellhörig.
    »Ich habe sie tatsächlich manchmal hier gehabt«, erklärt Behrmann zögernd. »Und immer bezahlt für ihre Diens- te.«
    »In den Worten Marga Mönchingers klingt das aber anders. Am besten, ich lese Ihnen das mal vor.« Bastian holt eine getippte Notiz aus seiner Jackentasche und gibt leise die Worte Marga Mönchingers wieder. »Ich liebe ihn ja, aber er sagt, er kann sich nicht von seiner Frau trennen. Das hat er schon vor zwei Jahren gesagt, deswegen habe ich mir

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