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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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wenigstens den Namen und die Anschrift dieses Bruders für uns.«
    »Smentek heißt er. Smentek Lavro. Das ist auch der Mädchenname meiner Frau. Als wir heirateten, lebte Smentek in Hamburg bei einem Freund. Wo er sich jetzt aufhält, weiß ich nicht.«
    »Okay, wir werden da gegebenenfalls nachhaken. Das Foto kann ich bis Montag behalten?«
    Immer noch hängt Mönchingers Blick an dem lachenden Frauengesicht. Leise sagt er: »Aber gehen Sie vorsichtig damit um, ich möchte es in jedem Fall unversehrt zurückhaben.«
    Bastian nickt, und Hubert Mönchinger steht auf. Er hält das Gespräch für beendet und schickt sich an zu gehen. Bastians Worte treffen ihn kurz vor der Tür.
    »Eine letzte Frage habe ich noch. Warum wussten Sie schon heute früh, dass Ihre Frau verschwunden ist, wenn Sie doch den ganzen Tag in Flensburg arbeiten wollten?«
    »Sie geht nicht ans Telefon«, antwortet Hubert Mönchinger leise.
    »Und das war so verwirrend für Sie, dass Sie gleich am Morgen zurückgekommen sind?«
    Mönchinger nickt. Er sieht blass aus.
    »Ich liebe meine Frau sehr, und ich rufe sie recht häufig an. Marga weiß das …«, er räuspert sich, weil ihm fast die Stimme versagt. »Marga weiß das und trägt ihr Handy immer bei sich.«
    »Wann haben Sie sie denn angerufen?«
    Wieder räuspert sich Mönchinger.
    »Am Abend, nachdem ich in Flensburg angekommen war. Dann die ganze Nacht durch bestimmt jede Stunde ein- oder zweimal. Und am nächsten Morgen war ich schließlich so besorgt, dass ich im Büro Bescheid gesagt habe und gleich nach dem Frühstück zurück nach Niebüll und wieder auf den Autozug gefahren bin.«
    »Und zu Hause haben Sie nichts gefunden?«
    »Was meinen Sie damit?«, erkundigt sich Mönchinger alarmiert.
    »Einen Brief vielleicht. Oder irgendetwas anderes, das die Abwesenheit Ihrer Frau hätte erklären können.«
    »Nein. Nichts.« Mönchinger schluchzt. Seine Verzweiflung scheint echt zu sein.
    »Danke, Herr Mönchinger, das wäre für heute alles.«
    Als Hubert Mönchinger den Raum verlässt, bleibt ein Hauch von seinem leicht süßlichen Rasierwasser zurück. Bastian Kreuzer steht auf und öffnet das Fenster. Kontrollzwang, denkt er, ist schon etwas, das einen Partner in den Wahnsinn treiben kann. Oder in die Flucht schlagen. Damit wäre das Verschwinden von Marga Mönchinger wahrscheinlich kein Fall für die Polizei. Wenn eine erwachsene Frau beschließt, ihren Mann zu verlassen und vielleicht in ihr Heimatland Polen zurückzugehen, um ihm zu entkommen, dann ist das ihr gutes Recht und noch lange kein Verbrechen.
    Wenige Minuten später betritt Sven Winterberg das gemeinsame Büro der beiden Kommissare und wirft sich stöhnend hinter seinen Schreibtisch.
    »Was ist?«, will Bastian wissen.
    »Nichts als Ärger. Anja ist natürlich sauer, weil wir den Friesenwall am Wochenende nicht neu bepflanzen können. Bevor die Saison richtig losgeht, wollte sie damit fertig sein.«
    »Vermietet ihr immer noch das kleine Haus auf eurem Grundstück?«
    »Klar, warum auch nicht. Du weißt ja selbst, dass man bei der Polizei nicht reich wird. Vor drei Jahren, als die drei Mädchen verschwunden sind und viele Sommergäste ihre Buchungen abgesagt haben, hat uns das ganz schön hart getroffen.«
    »Dir ist schon klar, dass gerade wieder jemand verschwunden ist.«
    »Da habe ich eine irritierende Nachricht für dich. Während du dich mit diesem Mönchinger beschäftigt hast, bin ich noch mal alle Vermisstenanzeigen durchgegangen. Und zwar deutschlandweit.«
    »Und?«
    »Nichts. Kann es vielleicht doch sein, dass die Tote Mönchingers Frau ist und er der Mörder?«
    Bastian Kreuzer lacht auf. »Mensch, Sven, jetzt geht aber deine Phantasie mit dir durch. Der Typ war doch letzte Nacht gar nicht auf Sylt.«
    »Überprüft haben wir das noch nicht.«
    »Das müssen wir auch nicht. Wenn er etwas mit der Toten am Strand zu tun gehabt hätte, dann wäre er ganz bestimmt mit dem ersten Morgenzug aufs Festland gefahren und hätte sich den ganzen Tag in Flensburg im Büro gezeigt, schließlich hätte er ein Alibi gebraucht. Aber so war ihm das egal. Er wusste ja nichts von der Toten, also ist er einfach zurückgekommen, um so schnell wie möglich bei sich zu Hause nach dem Rechten zu sehen. Und außerdem: Sein Schrecken, als er dachte, es habe seine Frau erwischt, war echt, da bin ich mir sicher. Tut mir leid, aber ich fürchte, wir haben zwei Fälle: eine ermordete Rothaarige und eine verschwundene. Und wenn wir großes

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