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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Erst verschwindet die Frau und nimmt den Koffer extra mit, in den nächsten Tagen vergisst sie ihn aber zweimal an unterschiedlichen Stellen, als sei er überhaupt nicht wichtig. Dabei müssen doch all ihre Habseligkeiten darin sein. Und dann die nächste Sache: Die Spur des Koffers führt eindeutig aufs Festland. Gefunden wird die Frau dann aber wieder auf Sylt.«
    Bastian seufzt. »Du bist nicht die Einzige, der die Zusammenhänge unklar sind. Aber du bist im Moment vielleicht die Einzige, die Licht in diese Angelegenheit bringen kann. Fahr jetzt zu Smentek Lavro und nimm ihn in die Zange. Ich hab schon mit der Bremer Kripo telefoniert. Die schicken dir einen Kollegen vorbei, der kriegt deine Handynummer und wird vor dem Wohnblock auf dich warten.«

Donnerstag, 23. Juni, 10.30 Uhr,
Kriminalkommissariat Westerland
    »Auf in den Kampf …«, skandiert Hauptkommissar Bastian Kreuzer mit schiefen Tönen, während er die Treppe hinunter und vorbei an dem Tresen der uniformierten Kollegen zu den Zellen läuft. Sie liegen in einer Reihe an der rechten Seitenwand des Gebäudes und entsprechen erstaunlich genau der Vorstellung, die Laien sich von Arrestzellen machen. Ihre stabilen Türen sind doppelt gesichert und in Augenhöhe mit einer Beobachtungsklappe versehen. Innen weist jede Zelle einen Pritsche und eine Waschgelegenheit auf. Die ehemals hell getünchten Wände sind bedeckt von Schmutz, Graffiti und Ritzereien.
    Hubert Mönchinger liegt mit geschlossenen Augen auf seiner Pritsche. Als Bastian Kreuzer die Tür aufzieht, öffnet er sie nicht. Sein Gesicht ist bleich, und im ersten Moment denkt Bastian, der Mann habe sich etwas angetan. Mit zwei Schritten ist der Hauptkommissar neben der Pritsche.
    »Herr Mönchinger?«
    Sehr langsam schlägt Mönchinger die Augen auf.
    »Bleiben Sie mir vom Leib. Ich will nicht mit Ihnen reden.«
    »Aber ich mit Ihnen. Und zwar aus Gründen, die Sie nicht erfreuen werden.«
    Bastian bemüht sich sehr, durch einen einfühlsamen Tonfall die Härte seiner Worte zu mildern, doch Mönchinger scheint dies nicht wahrzunehmen.
    »Ich will meine Frau zurück, der Rest ist mir egal.«
    »Herr Mönchinger, bitte hören Sie mir jetzt genau zu. Wir haben ernste Gründe zu der Annahme, dass Ihre Frau ermordet worden ist.«
    »Nicht schon wieder diese Leier«, gibt Mönchinger genervt zurück. »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass die Tote andere Haare hatte als Marga.«
    »Es gibt eine weitere Tote. Und diesmal sieht sie wirklich aus wie Ihre Frau.«
    »Was sagen Sie da?« Hubert Mönchinger fährt abrupt von der Pritsche auf.
    »Herr Mönchinger, ich muss Sie bitten, mich noch einmal in die Pathologie zu begleiten.«
    Der Angesprochene vergräbt das Gesicht in beiden Händen und beginnt, leise zu schluchzen. Ihm scheint völlig klar zu sein, dass die Polizei sich nicht ein zweites Mal die Blöße geben wird, ihn mit einer falschen Leiche zu konfrontieren. Nach einigen Minuten, in denen Bastian Kreuzer schweigend an der Tür gewartet hat, hebt Mönchinger den Kopf. Seine Augen sind rot unterlaufen, das Gesicht ist geschwollen, die Stimme klingt unsicher.
    »Wie ist sie gestorben?«
    »Sie wurde erdrosselt.«
    »Wie die erste Frau?« Mönchinger ist kaum zu verstehen, er redet sehr leise und schluckt mehrmals zwischendurch.
    Bastian Kreuzer nickt, dann fügt er an: »Sie ist ebenfalls am Strand gefunden worden, saß auch in einem der Strandkörbe. Allerdings war sie nicht nackt. Vielleicht tröstet Sie das ein wenig.«
    »Trösten? Was soll mich denn noch trösten, wenn man mir sagt, dass meine Frau umgebracht worden ist? Was soll mich denn trösten, wenn ich weiß, dass Sie mich hier festhalten, und zwar unter falschem Verdacht festhalten, während da draußen ein Killer herumläuft, der mir das Liebste nimmt, was ich habe? Können Sie mir das vielleicht mal sagen?«
    Bastian hört, wie sich hinter ihm vorsichtshalber zwei der uniformierten Kollegen postieren. Hubert Mönchinger hat sich mit jedem Wort mehr in Rage geredet und hört sich inzwischen so an, als sei seine Wut kurz vor dem Explodieren.
    »Herr Mönchinger, ich schlage vor, wir fahren zunächst in die Pathologie und reden dann in Ruhe über alles andere.«
    Ebenso überraschend wie er aufgefahren ist, sackt Hubert Mönchinger in sich zusammen. Er lässt sich zurück auf die Pritsche fallen und stützt den Kopf in beide Hände.
    »Wie ist sie gestorben? Sagen Sie mir bitte genau, wie sie gestorben ist«, murmelt er mit

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