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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Obhut zu entlassen und zurück zu seiner verklemmten Schwester zu schicken.«
    Bastian greift nach dem Bier, das der Kellner gerade auf den Tisch gestellt hat und nimmt einen langen Zug. »Nur weil es Mönchinger vermutlich nicht war, heißt das noch nicht, dass es nicht zwei andere unabhängig voneinander gewesen sein können. Zum Beispiel könnte die Polenz von jedem beliebigen Freier erwürgt worden sein, die Mönchinger aber vielleicht eher von ihrer Schwägerin.«
    »Der traust du so etwas zu?« Sven Winterberg dreht unschlüssig sein Apfelsaftglas zwischen den Fingern.
    »Darum geht es doch jetzt gar nicht. Ich sage ja nur, dass immer noch zwei Täter denkbar wären, auch wenn wir Mönchinger wieder laufen lassen müssen.«
    »Warum bist du dir eigentlich so sicher, dass er es nicht war?«
    »Na hör mal. So wie der angesichts seiner toten Frau zusammengebrochen ist und wie wir ihn anschließend in die Zange genommen haben, hätte er uns jeden zwanzig Jahre zurückliegenden Kaufhausdiebstahl gestanden. Und erst recht einen solchen Mord. Schließlich wäre ja der Mord an seiner Frau eine klassische Trittbrettfahrer-Tat und der trauernde Witwer damit indirekt dafür verantwortlich.«
    »Das überzeugt mich nicht ganz. Immerhin wurde die Mönchinger gefesselt und offenbar über einen längeren Zeitraum gequält. Sibylla Polenz dagegen scheint eher im Affekt ermordet worden zu sein.«
    »Hast du schon mal was von Brutalitätssteigerung bei Serientätern gehört? Vielleicht wollte er diesmal ein Vorspiel vor dem Akt.«
    »Hat der überhaupt stattgefunden?«
    »Mist, ich habe glatt vergessen danach zu fragen, weil Mönchinger so ein Theater gemacht hat.«
    Bastian Kreuzer wirft dem Kollegen einen knappen Blick zu. Wahrscheinlich wird der sich die Gelegenheit zu einem spöttischen Kommentar nicht entgehen lassen. Doch Sven Winterberg winkt ab.
    »Ist jetzt ja auch nicht so wichtig. Lass uns ruhig mal von einem Täter ausgehen, bevor wir uns zwei verschiedene Täterprofile aus den Fingern saugen.«
    »Das hieße allerdings, dass wir am Beginn einer Mord-Serie stehen.«
    »Ist auch nicht besonders prickelnd, was?«
    »Darum geht’s leider nicht.« Bastian Kreuzer deutet auf die tiefe Schüssel mit dem Thunfischsalat, die gerade vor Sven auf den Tisch gestellt wird. »Iss brav dein Gemüse, Kleiner, dann erkläre ich dir unterdessen, was ich denke.«
    »Ist das jetzt die harte Ich-bin-hier-der-Boss-Nummer, auf die ich seit deiner Beförderung warte?«, erkundigt sich Sven grinsend.
    »Klar, was glaubst du denn? Also hör gut zu. Nach allem, was wir über Serienmörder wissen, fangen sie meist vorsichtig an. Beim zweiten Mal sind sie dann schon mutiger und haben sich oft auch in ihrer Brutalität gesteigert.«
    »Wenn ich an die vielen Schnitte denke, mit denen Marga Mönchingers Körper verunstaltet war, könnte mir glatt jetzt noch schlecht werden.«
    »Hauptsache, du verlierst den Appetit nicht. Sonst würde ich deinen Salat nämlich direkt als Vorspeise vertilgen.«
    »Keine Sorge.« Sven Winterberg legt wie zum Schutz den linken Arm um seine Schüssel. »Red weiter, Boss.«
    »Es spricht auch sonst viel für einen einzigen Täter. Der fast identische Ablageort der Leichen, die zeitliche Nähe der Morde, das ähnliche Aussehen der beiden Opfer und nicht zuletzt die gleiche Todesart. Erwürgen. Andererseits haben wir durchaus ein kleines Problem, wenn wir von nur einem Täter ausgehen.«
    »Und das wäre?«
    »Die Sache mit dem Bademantel. Sibylla Polenz war nackt. Sie sollte auffallen und sie fiel auf. Die Drapierung der Leiche war ein wichtiger Teil der Inszenierung. Denk nur an ihre roten Schuhe. Der Mörder hat ein Statement abgegeben, er hat uns gewissermaßen eine Botschaft übermittelt.«
    »Die was genau besagt?«
    Bastian Kreuzer zuckt die Schultern und verdreht die Augen. »Na ist doch klar. Seht her , will er uns sagen, ich habe die Macht, zu richten und zu töten. Ich bin furchtlos, denn ich verstecke nichts und niemanden. Im Gegenteil: Ich präsentiere mein Opfer vor euren Augen in aller Öffentlichkeit .«
    »Das ist im zweiten Fall doch genauso.«
    »Ja schon, aber nur auf den ersten Blick. Sibylla Polenz war körperlich unversehrt und in ihrer ganzen Schönheit ausgestellt. Marga Mönchinger dagegen war gewissermaßen beschädigt und vielleicht sogar deswegen bekleidet. Mag sein, dass der Täter sich für seinen plötzlichen Gewaltrausch nachträglich geschämt hat.«
    »Aber dann passt doch wieder

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