Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
fett, habe die Frisur von Axl Rose und den IQ eines komatösen Schlumpfes.“ Die Horrorvision: „Wenn die in der Men’s-Health-Redaktion das merken, muss ich auswandern und mich als Kamelfriseuse in der Mongolei verdingen.“ Die zermürbende Zickzack-Reflexion: „Ich sollte gleich abhauen. Oder abwarten? Oder abhauen?“ Und den Selbstvorwurf: „Wäre ich bloß nicht in die Mongolei geflüchtet! Jetzt werde ich von Beduinen angebaggert und muss den teuren Rückflug zahlen.“
Nun ist ein Leben mit derartigem Grübelschrott natürlich so entspannt wie eine Wellness-Kur in der Hölle. Als vergangene Nacht mal wieder ein paardüstere Eingebungen in meinen Kopf schwirren wollten, beschloss ich also: Schluss! Ich spiele da nicht mehr mit! „Ist mir doch egal, ob meine Geburtstagsparty ein Fiasko wird“, sagte ich mir vor, „ich mache mir dieses Jahr mal keine Sorgen deswegen.“
Nachdem ich dieses Mantra mehrfach wiederholt hatte, sah ich im Geiste, wie meine Partygäste vor Langeweile in einen hundertjährigen Schlaf fielen. Und mich beim Erwachen als ödestes Geburtstagskind der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde eintrugen. Mit Willenskraft allein war negativen Gedanken scheinbar nicht beizukommen.
„Okay“, sagte ich mir. „Dann versuche ich eben, mithilfe von Meditation abzuschalten.“ Bereits nach fünf Minuten hatte ich vor Augen, wie sich meine Gäste in Hells-Angels-Rocker verwandelten. Meinen Fernseher zertrümmerten. In meinem Wohnzimmer ein Bier-Biotop anlegten.
Allmählich war ich erstens verzweifelt und zweitens neidisch auf Sie, liebe Leser: Männer – und das ist total unfair! – werden in der Regel von längst nicht so vielen schlimmen Grübeleien geplagt. Irgendwo auf dem Y-Chromosom scheint es einen Knopf zu geben, mit dem Sie Ihr Hirn einfach ausknipsen können – klick! In dieser Hinsicht ähnelt der männliche Kopf einer Nachttischlampe.
Meiner dagegen befasst sich liebevoll mit jedem Gedanken, den der böse Denkdrache meiner Mutter produziert. Und falls ich mich weiterhin so schlecht dagegen wehren kann, werde ich in wenigen Jahren wegen Übermüdung nur noch hysterische Kolumnen schreiben – über Loch-Ness-Ungeheuer, die Wettbewerbe in schwarzer Philosophie abhalten. Über Folter-Fuchur und Terror-Tabaluga.
Sie werden dann wahrscheinlich verständnisvoll, aber auch ein wenig lässig auf mich einreden, wie Männer das meistens tun, wenn Frauen wegen irgendetwas beunruhigt sind. Und Sie werden sagen, ich solle doch einfach mal abschalten. Ich möchte jetzt nicht undankbar klingen. Sie haben sicher Ihre Gründe für diese Reaktion, und sie ist ja auch besser als gar nichts. Aber früher hat man als Mann die Drachen noch getötet, um Frauen zu retten.
These: Frauen sind die besseren Chefs
Das dritte Geschlecht
Frauen in Führungspositionen sind fair und verständnisvoll, heißt es. Dabei greifen sie genauso gern zur Peitsche wie ihre männlichen Kollegen.
Vielerlei stinkt zum Himmel, aber zwei Dinge besonders: Da ist zum einen der Müll in der Küche, wenn sich Kartoffelschalen mit Kaffeesatz mischen. Zum anderen die weiterhin akute Ungleichberechtigung von Mann und Frau.
Zunächst der Müll. Er stinkt wie ein totes Tier im Wald, wir stehen daneben, Mona sagt: „Bring mal den Müll runter!“ Nachdem ich die Woche bereits zweimal die Spülmaschine ein- und ausgeräumt sowie drei Ladungen Wäsche gewaschen habe, frage ich baff: „Bist du jetzt hier Chef, oder was?“ Mona schenkt mir das süßeste Lächeln aus ihrem Frauenwaffenlabor und sagt: „Hab dich nicht so!“ Als ich mit dem Müll im Hausflur stehe, säuselt sie: „Außerdem sind Frauen eh die besseren Chefs.“ Das ist der Moment, wo mir der Müll zu viel wird. Ich stampfe nach unten. Frauen sind die besseren Chefs. Das ist ein Satz aus der Liga: Männer sollten an den Herd und Frauen in die Weltpolitik. Kinder an die Macht. Mehr Salz an die Pommes. Oder auch: Frauen sind von Natur aus dümmer. Gleiche Liga, nur härtere Spielweise. Blöde Sprüche.
Frauen führen anders, noch so ein Spruch. Soft Skills, heißt das auf Neudeutsch, also: weiche Fähigkeiten. Weich. Warm. Weiblich. Soft Skills sind das kommende Ding in der Arbeitswelt, fragen Sie mal eine Unternehmensberaterin. In der Praxis heißt das, Frauen sind offener, einfühlsamer – empathischer. Das ist so etwas wie Gedanken lesen. Counselor Deanna Troy von der „Enterprise“ war empathisch, die konnte über tausende Kilometer erspüren, was die
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