Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Bevölkerung eines Planeten gerade so fühlt. Wenn die meine Chefin wäre, müsste ich nie nach einer Gehaltserhöhung fragen. Die würde einfach ungefragt ablehnen. Mit warmem Lächeln natürlich, eine ihrer schmalen Tatzen auf meiner Schulter.
Eine Freundin von Mona ist Chefin. In der Firma, einem mittelständischen Betrieb, liefen die Geschäfte schlecht, der Chef wollte Leuteentlassen, die Leute wollten nicht und entließen den Chef. Jetzt ist Isadora Chefin. Auch die männlichen Kollegen begegnen ihr mit Respekt, sagte sie stolz. Womit denn sonst, fragte ich. Schließlich kann Isadora sie einfach feuern. Sie lächelte nur warm. So ist es, von ihr geführt zu werden. Warm, aber irgendwie glatt, die Schärfe an ihr lauert in den Mundwinkeln, den lächelnden.
Chefs werden immer zu Vätern ihrer Mitarbeiter, und Chefinnen zu Müttern. Papa Chef ist streng, aber gerecht – er hat stets das Wohl der Firma im Auge und trifft auch Entscheidungen, die zwar für den Einzelnen hart, für die Mehrheit allerdings das Richtige sind. Mama Chefin hat für jeden ein aufmunterndes Wort, entscheidet mit dem Verstand, führt jedoch mit dem Herzen – oder wahlweise aus dem Bauch heraus. Im Ernstfall trifft aber auch sie Entscheidungen, die für den Einzelnen hart, für die Mehrheit aber das einzig Richtige sind. Denn Chefs sind ein eigenes Geschlecht.
Die Geschäfte in der Firma von Isadora liefen weiter mies, sie musste Leute entlassen. Mit den Betroffenen führte sie lange Gespräche, bat sie, es nicht persönlich zu nehmen, nahm sie in den Arm und weinte mit ihnen. „Seltsam“, sagte sie zu uns. „Ich glaube, das war denen unangenehm.“ Jedes Gespräch habe eine halbe Stunde gedauert, danach: warmes Lächeln, Tatze, Schulter und tschüs. Wie wahnsinnig empathisch.
Die Behauptung, dass Frauen dies oder das besser können, ist aus emanzipatorischer Sicht ein Eigentor – denn dahinter steckt der Gedanke, dass Kompetenz doch etwas mit dem Geschlecht zu tun hat.
„Okay, dann also Geschlechterkrieg, oder was?“, schreie ich den Müllcontainer an. „Könnt ihr haben!“ Ich galoppiere die Treppe hinauf, ein Ritter, zur Schlacht gerüstet. Kurz bevor ich das Visier herunterklappe, weht mir ein Duft in die Nase und bremst mich aus: Monas Bolognese-Soße, ein Gedicht. Sie steht am Herd und kocht. Das kann sie viel besser als ich, die Frau besser als der Mann. Und ich finde es ungerecht, dass ich das jetzt nicht einfach so sagen kann.
These: Frauen können nicht logisch denken
Das Geheimnis der Feminologik
Warum Frauen gar nicht wollen, dass Männer sie für logisch halten – und warum im Gebirge Westen immer rechts ist.
Also, im Gebirge ist Westen immer rechts. Egal, auf welchem Berg Sie sind. Und egal, wie Sie sich drehen. Von mir aus können Sie sogar einen Kopfstand machen, es bleibt dabei: Da, wo sich Ihre rechte Schulter befindet, ist Westen. Diesen Tipp brachte mir eine Freundin von einer Bergtour mit, und er ist einfach zu erklären: Westen muss immer rechts sein, da sich die Himmelsrichtungen bekanntermaßen nicht ändern. Ich finde das einleuchtend.
Sie als Mann dagegen, Sie greifen sich jetzt vermutlich an den Kopf. Sie werden Westen beim Bergsteigen weiter immer dorthin verlegen, wo es Ihnen gerade gefällt. Sich gnadenlos verlaufen. Und dabei mit Ihren Kumpels ein paar Witze über Himmelsrichtungen und Frauenlogik reißen. So jedenfalls reagieren die meisten Männer auf meinen Orientierungstipp.
Genauso wie sie immer über meine Warnungen lachen, dass man sich nichts aus dem Internet herunterladen soll – wenn alle das machen, dann ist das Internet irgendwann leer und keiner hat mehr etwas davon.
Aha. Das mit dem Internet fanden Sie also schon wieder total abwegig, typisch Frauendenke? Also gut. Dann werde ich Ihnen jetzt mal was sagen. Ich verstehe die messerscharfe Logik meiner Gedanken. Sie offensichtlich nicht. Ist es da nicht ein bisschen anmaßend, alles als Unsinn abzutun? Ich meine, wo Sie doch gar nicht begreifen, wovon ich spreche! Erinnern Sie sich doch bitte mal an Ihre Schulzeit. Da haben Sie auch vieles nicht kapiert. Aber hätten Sie deshalb behauptet, der Mathelehrer quatsche dummes Zeug? Nein, zähneknirschend haben Sie damals akzeptiert, dass manche Dinge eben zu hoch für Sie sind. Und genauso ist es mit der weiblichen Vernunft: Wir Frauen denken nicht unlogisch, sondern schlicht zu logisch für Männer. Sie verstehen uns bloß nicht.
In Wahrheit sind somit, wie eigentlich immer, die
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