Maenner und Frauen wollen immer nur das Eine - aber nie das Gleiche
Fünferloopings fliegen, während ich auf der ollen Erde festsitze. Bitte, da habe ich mich im Griff, da freue ich mich sogar noch für sie!
Neulich aber las ich in einem Buch, dass es Schimmelpilzsorten gibt, bei denen drei Geschlechter existieren. Die haben eines mehr als der Mensch! Plötzlich litt ich unter akutem Pilzneid. Stellte mir vor, wie toll es wäre, wenn es auch bei uns ein drittes Geschlecht gäbe. Nennen wir es: das Umpf (unbekannte menschliche Paarungsform).
Wenn ich Krach mit einem Mann habe, könnte ich dann einfach brüllen: „Mir reicht’s, ich mach Schluss! Ich such mir jetzt ein Umpf!“ Und mit dem dritten Geschlecht eine völlig neue Beziehung anfangen. Schließlich hätte es ein ganz anderes Verhaltensrepertoire als wir alle: Es schmollt nicht wie Männer, wenn es sauer ist, es meckert nicht wie Frauen; sondern womöglich tanzt es vor Wut: Zwist-Twist. Wenn es fremdgehen will, vögelt es vielleicht nicht, sondern winkt Leuten fröhlich zu – Betrug durch Fremdwinken. Und in der Freizeit schnippelt es manisch Obst; das ist genauso sinnlos wie Fußball spielen oder Shoppen, aber wenigstens mal was Neues. Endlich jemand, der einen noch wirklich überrascht.
Davon abgesehen: Wo wäre die gesamte Menschheit, wenn es von Anfang an ein drittes Geschlecht gegeben hätte? „Du, Adam“, hätte das Umpf im Garten Eden gesagt: „Die Äpfel vom Baum der Erkenntnis sind gefährlich. Ich kenn mich da aus, ich schnipple ständig Obst!“
Adam: „Aber die Eva meint, wenn wir die essen, werden wir total schlau. Nie mehr Kopfrechenfehler und so ...“
Umpf: „Jaja, Rechnen! Und wie willst du in Zukunft Äpfel und Birnen zusammenzählen, wenn du die Äpfel aufisst, Brainy?“
Mit einer klaren Zweidrittelmehrheit hätten die beiden Eva in der Obstfrage überstimmt. Und wir alle würden noch heute im Garten Eden Frisbee spielen.
Verdammt, dachte ich, nachdem ich mir das alles vorgestellt hatte: Warum ruhen sich eigentlich alle auf dem Spruch aus, dass Männer angeblich vom Mars sind, und Frauen von der Venus? Es gibt doch noch mehr Planeten, da muss man aktiv werden! Briefe an die NASA schreiben: Hallo, alte Flugechsen! Auf zum Uranus, bringt uns das Umpf!
Dann allerdings fiel mir ein, dass es uns mit dem dritten Geschlecht leider auch anders ergehen könnte. Was zum Beispiel, wenn die Umpfe irgendwann auf den Gleichberechtigungstrip geraten? Der ganze Aufwand, der ganze Ärger: Umpfquoten im Job. Eigene Toiletten. Faire Berücksichtigung in berühmten Theaterstücken (Romeo, Julia und das Umpf). Bei Bonbonnamen (Nimm drei). Auf sinkenden Schiffen (Frauen, Umpfe und Kinder zuerst!). Und bei der Herstellung von Plastikspielzeugfiguren (Umpfinchen).
Außerdem bin ich vermutlich nicht die Einzige, die unbedingt mit einem Umpf zusammen sein möchte. Das dritte Geschlecht wäre bald begehrter, als ein Bluter im Vampirschloss; und bekäme Starallüren. Neue Partnerschaftsbücher würden veröffentlicht, zum Beispiel: „Frauen können nicht einparken, weil alle Parkplätze von Umpfen beansprucht werden.“ Doch so richtig geholfen haben solche Ratgeber ja noch nie – wahrscheinlich ist also folgendes Szenario: Die Umpfe entwickeln immer mehr Allüren, werden immer launischer. Rasten bald ständig aus, indem sie mal wieder tanzen. Bis sie irgendwann ununterbrochen herumhüpfen – und durch die Erschütterung ein gewaltiges Erdbeben erzeugen, das uns alle vernichtet. Auslöschung allen Lebens durch Zwist-Twist!
Mein Pilzneid ist seither wieder abgeklungen. Mehr als zwei Menschengeschlechter, tröste ich mich immer, verkraftet die Erde halt nicht.
These: Die Männer sind schuld
Was können wir denn dafür?
Die Generalantwort der Frauen auf die Frage, wer schuld ist, lautet: die Männer. Machen sie es sich damit nicht etwas zu leicht? Kaum.
An dieser Stelle möchte ich mich entschuldigen. Ich bitte Sie, liebe Damen, um Verzeihung. Weshalb? Nun, keine Ahnung. Suchen Sie sich einfach etwas aus. Interessiert Sie doch sonst nicht, ob ich tatsächlich am Irak-Krieg, an den Preisen beim Friseur oder am Fremdgehen des Freundes einer Freundin die Schuld habe. Hauptsache, einer ist da, der es abkriegt – und ich bin ja da. Also, wie gesagt, es tut mir echt leid. Kommt nicht wieder vor. Oder doch. So sind wir Männer halt. Schweine eben.
Da heißt es immer, eine Kollektivschuld gibt es nicht. Gibt es doch. Alle Männer sind an allem schuld. An allem, was den Frauen so widerfährt. Beispiele gefällig? Kein
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