Männer unerwünscht (German Edition)
Familie zu bringen. Ein aufmerksamer Anwohner hatte sie im Morgengrauen aus dem Haus von Rico Pimper schleichen sehen. Jeder (außer mir) wusste, was man von dem Taugenichts zu halten hatte.
Frau Schulz kehrte zurück, nachdem der Kunde sich verabschiedet hatte, und setzte sich wieder mir gegenüber an den Tisch.
„Dreißig Euro für ein Paar Hosenträger“, staunte ich.
„Das macht den nicht arm. Ich weiß, wem ich’s Geld abnehmen kann und wem nicht.“
„Heißt das, ein weniger betuchter Kunde hätte nur die Hälfte bezahlt?“ , fragte ich.
„Heißt es“, antwortete sie, augenscheinlich stolz auf ihren Geschäftssinn.
„Haben Sie nie darüber nachgedacht, etwas anderes als Klüngelkram in diesem Laden zu verka u fen?“ , wollte ich wissen.
„Dran gedacht hab ich schon. Früher liefen die Geschäfte hier wirklich besser. Aber ich müsste eine Menge Geld investieren, und das kann ich mir nicht leisten.“
Ich sah auf die Uhr – so spät schon! Ich hatte mehr als drei Stunden bei Annemarie Schulz ve r bracht, und daheim lag Angelo krank in Bärbels Bett. Nun aber los!
Der Regen prasselte vom Himmel und meine aufgewärmte, fast trockene Jacke war binnen kürze s ter Zeit durchnässt. Ich schlüpfte durch die Hintertür unseres Hauses, zog meine Klamotten aus und lief in BH und Slip zum Bad. Im Flur kam mir Angelo entgegen. Er stieß einen albernen Pfiff aus, als ich an ihm vorüberhuschte, und ließ bellendes Gelächter hören. Na, der war anscheinend wieder voll auf dem Damm. Und ich hatte mich extra seinetwegen beeilt.
„Mach lieber was zu essen, statt hier blöde rumzustehen“, rief ich ihm zu und schloss die Badezi m mertür hinter mir. Erst mal heiß duschen!
Ich verbrachte eine halbe Stunde unter dem wärmenden Duschstrahl und setzte mich anschließend, in eine n Bademantel gehüllt an den gedeckten Tisch. Angelo hatte die Hähnchenschenkel im Tiefkühlfach entdeckt und zusammen mit den restlichen Pommes in den Backofen geschoben. Zum Nachtisch hatte er einen Vanillepudding gekocht. Der Mann war brauchbar.
Hungrig machte ich mich über den Pudding her, doch Angelo riss mir mit den Worten „Das ist der Nachtisch!“ die Schüssel weg. Kurze Zeit später servierte er das Hauptgericht. Lecker!
Angelo trug eine Boxershorts mit schwarz-weißen senk rechten Blockstreifen und ein schneeweißes Basketballshirt. Braungebrannter, durchtrainierter Körper, schwarze Haare und dunkle Augen. Rasiert hatte er sich auch. Und kochen konnte der, ohne zu murren. Was will frau mehr?
Wir waren beim Pudding angelangt, als die Küchentür aufgestoßen wurde. Meine Schwestern! An die hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Holla, holla ... das roch nach Ärger.
Alle vier drängten sich in der Türöffnung und starrten uns aus schreckgeweitet en Augen an. Steff machte den Eindruck, als würde sie in Ohnmacht fallen.
Uschi hatte sich als erste gefasst. „Würdest du mir bitte erklären, was das zu bedeuten hat?!“ , fauc h te sie.
Ich ließ den Löffel sinken. „Ja ... klar. Das ist Angelo ...“, setzte ich an, wurde aber von Bärbels hy s terischem Geschrei unterbrochen.
„Raus mit dem Kerl! Ein Mann in unserer Küche, das wird ja immer schöner!“ Sie löste sich aus der Schwesternriege und zerrte den sprachlosen Angelo vom Küchenstuhl.
„Raaaaausss! Kein Mann über unsere Schwelle! Hau aaaaab!“ I hr kräftiger Tritt in den Hintern traf ihn völlig unvorbereitet. Er strauchelte, fing jedoch glücklicherweise den Sturz ab und hastete zu Steff. Diese stand da wie festgefroren.
„Steff!“ , winselte er und sah sie mit süßem Hundeblick an. Sie ignorierte ihn. Er musste ihr ganz schön wehgetan haben damals.
„Was wird hier eigentlich ge spielt? Ich steig da nicht durch“, quakte Rita .
Plötzlich quasselten und riefen alle Schwestern durcheinander. Bärbel musste an weiteren Han d greiflichkeiten
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