Männer unerwünscht (German Edition)
gehindert werden und mit vereinten Kräften bemühten wir uns, sie sanft in ihr Zimmer zu lo t sen, raus aus dem Hexenkessel der Emotionen. Sie wehrte sich wie ein angeschossenes Tier und wäre Angelo wohl an die Gurgel gesprungen, wenn wir sie nicht daran gehindert hätten.
In ihrem Zimmer angekommen stieß sie einen markerschütternden Schrei des Entsetzens aus. Ihr seidenes Bettzeug war zerwühlt, das Kopfende von den Eisbeuteln durchnässt, und auf dem Fußboden lag eine Herrenunterhose. Angelos Fühstücksgeschirr samt überquellendem Aschenbecher stand auf dem kle i nen Tischchen neben ihrem Franz-Bett.
Butschi bemühte sich, der Situation die Schärfe zu nehmen, und begrüßte sein Frauchen mit einem aufmunternden „Bäbä! Bäääbäää!“, während er aufgeregt von einer Stange auf die andere hüpfte, doch Bä r bel würdigte ihn keines Blickes.
„Hat der Kerl etwa hier gepennt?“ , hauchte sie fassungslos. „In meinem Bett?“ Sie sank zusammen. Ich schob ihr schnell den Schreibtischstuhl unter den Hintern.
„Du wirst uns einiges erklären müssen“, sagte Uschi streng zu mir.
„Mach ich, wenn ihr mir endlich zuhört.“
Ich nahm am Fußende des Franz-Bettes Platz. Rita ließ sich im Schneidersitz auf dem Boden ni e der. Steff setzte sich neben mich aufs Bett. Uschi blieb stehen, die geballten Fäuste in die Seiten gestemmt.
Ich erzählte die ganze Geschichte. Angefangen von dem Feuerzeug, das plötzlich in der stockfinst e ren Nacht auftauchte, über den Schlag mit der Dauerwu rst, dem Eintreffen der Polizei und dem Verarzten des Patienten.
Mein Bericht endete mit dem Erscheinen meiner Schwestern bei der von Angelo zubereiteten Mi t tagsmahlzeit. Eine heftige Diskussion entbrannte. Geduldig beantwortete ich alle Rückfragen. Bärbel hatte sich so halbwegs wieder gefangen und stammelte immer wieder: „Warum? Warum ausgerechnet mein Bett?“
„Er muss sofort verschwinden!“ , waren sich alle einig. Ich enthielt mich eines Kommentars. Steff wurde um Stellungnahme gebeten.
„Ich will , dass er geht“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Plötzlich stand Holger mitten im Raum. Niemand hatte ihn kommen hören.
„Hallo Mädels“, begrüßte er uns fröhlich. Er schien sich der Brisanz der Situation nicht bewusst zu sein.
Bärbel schnappte nach Luft. „Noch ein Kerl!“ , schrie sie. „Raus hier! Ra aaauuuus aus meinem Zi m mer, sag ich!“ Kurzerhand schnappte sie sich einen dicken Bildband über Rumänien aus dem Bücherregal und warf damit nach Holger, der erschrocken den Rückzug antrat.
Ich folgte ich ihm nach draußen. Es hatte aufgehört zu regnen, Dampf stieg vom Erdboden auf. Ho l ger saß bereits im Wagen. Sein Atem ging stoßweise.
„Kein Mann über diese Schwelle, was?“ Er versuchte ein Grinsen, das allerdings ziemlich schräg ausfiel.
„Ganz recht! Angelos Anwesenheit wird sich allerhöchstens noch auf wenige Minuten erstrecken. Meine Schwestern werden umgehend die alte Ordnung wiederherstellen.“
„Ich möchte dich abholen“, setzte Holger an.
„Steine abklopfen? Hatte keine deiner Krankenschwestern Zeit?“ , giftete ich.
„Doris! Bist du etwa eifersüchtig auf ein paar hilfsbereite Schwestern, die mir netterweise zur Hand gingen? Aber, aber“, erwiderte er spöttisch.
„Ich bin nicht eifersüchtig. Unsere Bekanntschaft ist schließlich rein freundschaftlicher Natur“, gab ich böse zurück.
„Nun komm schon, steig ein“, meinte er versöhnlich. „Brauchst heute auch nicht die Trümmerfrau zu spielen. Oder ziehst du eine emotionsgeladene Diskussion mit deinen Mitbewohnerinnen meiner Gesel l schaft vor?“
Widerstrebend verneinte ich. Tatsächlich war ich heilfroh, den erregten Gemütern für eine Weile zu entkommen. Ich ging zurück ins Haus, tauschte B ademantel gegen flotte Kleidung und huschte schnell wi e der hinaus. Ohne mich von meinen Schwestern zu verabschieden, ließ ich mich
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