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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Schnell!“
                  Ich war so durcheinander, dass ich erst im letzten Augenblick das richtige Pedal erwischte. Endlich bremste der Wagen ab, ich atmete erleichtert auf. Als ich jedoch von den Pedalen aufblickte und wieder nach vorn sah, ahnte ich: es war zu spät. Mit beiden Füßen sprang ich auf die Bremse. Wir stoppten, hatten aber durch den Schotter einen enormen Bremsweg. Unaufhaltsam rutschten wir auf den Graben zu.
                  „Neeeiiiin!“ , schrie Holger und warf schützend die Arme vors Gesicht.
                  „Halt an!“ , befahl ich dem Auto kreischend, aber es hörte nicht auf mich. Wie von Geisterhand g e lockt fuhr der Flitzer geradewegs in den Graben. Mit einem Blubb versank seine Schnauze im moderigen Schlick. Sein Hinterteil ragte hoch in die Luft.
                  Holger stieß laut die angehaltene Luft aus. Ich überprüfte , ob all meine Körperteile unversehrt waren.
                  Auch mein Beifahrer betastete vorsichtig seine Arme, Beine und den Kopf. Genau wie ich konnte er kaum glauben, dass er die Aktion unverletzt überstanden hatte.
                  „Alles okay?“ , piepste ich. Bestimmt regnete jetzt ein Donnerwetter auf mich herab. Das schöne A u to!
                  „Scheint so. Und bei dir?“
                  „Auch alles klar“, murmelte ich beschämt. Ich bemühte mich um eine halbwegs erträgliche Sitzposit i on in dem Hochkant-Fahrzeug.
                  Zu meiner Überraschung fing Holger laut an zu lachen. Er konnte gar nicht mehr aufhören. Hatte er einen Gehirnschaden davongetragen? Ratlos sah ich ihm zu, wie er sich auf die Schenkel schlug und sich sogar die Haare raufte vor Lachen. Das war doch kein normales Verhalten, oder? Ob ich ihn zur Unters u chung in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses bringen sollte? Aber wie nur?
                  Mit Tränen in den Augen sah er in mein verzweifeltes Gesicht und prustete schon wieder los.
                  „Halt an!“ , imitierte er mich . „Huhuhuhu! Und deine Füße! Ein hektisches Durcheinander auf der S u che nach dem richtigen Pedal! Dorissack, das war die Krönung! Huhuhu!“
                  Der Doc war nicht ganz dicht, so viel stand fest. Schleudertrauma?
                  „Aber dein schönes Auto! Es hat ganz schön gerummst und jetzt steckt seine Nase im Schlick“, ve r suchte ich, ihn die Realität zurückzuholen.
                  „Mit achtzig Sachen über einen Schotterweg“, grölte er. „Klar, dass du alles geben musst, wenn du das erste Mal am Steuer sitzt. Huhuhu!“
                  „Aber ...“, warf ich schüchtern ein.
                  „Das Maximum rausholen! Voll am Limit! Das ist dir gelungen! Welch eine Gaudi!“ Holger kriegte sich nicht mehr ein. Er war krank.
                  Gluckerdigluck. Autos Nase rutschte noch ein Stück tiefer in den Schlamm. Dicke Blasen blubberten neben den versunkenen Vorderrädern an die Wasseroberfläche. Die Motorhaube war schon zur Hälfte ve r senkt.
                  „Blubb blubb, weg waren sie!“
                  „Wir sollten lieber aussteigen“, regte ich an.
                  „Na dann mal los, Ladys first“, forderte er mich auf.
                  Vorsichtig öffnete ich die Fahrertür. Wie jetzt aussteigen aus diesem Vehikel? Umständlich kletterte ich aus dem Wagen – und landete im stinkenden Moder, obwohl ich gerade dies zu vermeiden gesucht ha t te. Holger saß noch im Wagen und platzte bald vor Gelächter.
                  Bis zum Hintern war ich im kalten Schlamm versunken. Ich klammerte mich an ein dickes Grasb ü schel an der Böschung und zog mich mit aller Kraft daran hoch. Geschafft! Keuchend kletterte ich raus und ließ mich im Gras fallen.
                  „Und jetzt du!“ , rief ich ihm zu. Der Doc, um Längen sportlicher als ich, gelangte mühelos an Land, ohne mit dem schlammigen Graben in Berührung zu kommen. Wie er das geschafft hatte, war mir ein Rä t sel.
                  „ Was nun ?“ , fragte ich ihn ratlos. Wir saßen nebeneinander auf der Erde und betrachteten schwe i gend das merkwürdige Bild. Als wir es eine Zeitlang auf uns wirken gelassen hatten, hörten wir in der Ferne ein Motorengeräusch. Ein Traktor! Er kam

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