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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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geradewegs auf uns zu.
                  „Der kommt ja wie gerufen“, meinte Holger erfreut.
                  „Ja, er kann dein Auto rausziehen“, stimmte ich mit ein.
                  Der Traktor tuckerte näher. Ein riesengroßes, grünes Monsterding mit gelbem Dach. Irgendwo hatte ich den schon mal gesehen. Oh nein! Am Treckerlenkrad saß Björn! Von den ungezählten Bauern in diesem Dorf musste natürlich ausgerechnet er an diesem Sonntagnachmittag genau diesen Weg befahren. Björn tauchte immer im passenden Augenblick auf.
                  Holger erhob sich, stellte sich mitten auf den Weg und bedeutete dem herannahenden Landwirt durch eindeutige Handzeichen, zu halten. Als Björn mich sah, hatte es für einen Augenblick den Anschein, als wollte er weiterfahren. Aber dann hätte er den Mann plattfahren müssen, denn der bewegte sich keinen Millimeter vom Weg. Gezwungenermaßen bremste er ab, und entstieg nach einer Gedenkminute seinem grünen Nutzfahrzeug.
                  „Schick siehst du aus“, begrüßte er mich, vermutlich, um seine Verlegenheit zu überspielen. Meine Jeans klebte braun, kalt und eklig an meinen Beinen. Die vormals weißen Turnschuhe waren mit Moderwa s ser gefüllt und mit Schlamm bedeckt.
                  „Danke“, erwiderte ich, als hätte er mir ein großartiges Kompliment gemacht. „Aber du bist auch ganz fein auf Sonntag, was?“ Seine obligatorische Latzhose starrte vor Dreck in den schwarzen, kniehohen Gummistiefeln.
                  Björn sah skeptisch zwischen mir und Holger hin und her. Intensiv forschte sein Blick in meinem Gesicht. Ich konnte seinen braunen Augen nicht standhalten und schnürte meine Schuhe auf. Dann kippte ich das stinkende Wasser ins Gras.
                  „Was habt ihr veranstaltet? Eine Tourenwagenmeisterschaft?“ , fragte Björn und wies auf das hoc h ragende Hinterteil des Flitzers.
                  „Ein simpler Test des Bremsverhaltens. Das Auto hat dabei schlecht abgeschnitten“, gab Holger zurück.
                  „Das sehe ich. Und nun?“
                  „Vielleicht könntest du andocken und den Rennwagen rausziehen? Für deinen Trecker ist das doch ein Klacks.“
                  Für Björn aber nicht. Unverständliche, mürrische Worte murmelnd bereitete er die beiden Fahrzeuge im Zeitlupentempo auf die spektakuläre Bergungsaktion vor. Ich begann zu frieren in den schlammigen S a chen. Der einsetzende Nieselregen tat sein Übriges.
                  Endlich war es soweit. Der Flitzer wehrte sich, musste aber aufgrund der ungleichen Kräfteverhäl t nisse klein beigeben. Tropfend stand er schließlich auf dem Schotter. Seine ehemals aerodynamische Nase war plattgedrückt.
                  „So, viel Spaß ihr beiden, ich muss weiter.“ Sprach’s, schwang sich in den Trecker und ratterte los.
                  „Ob der noch fährt?“ , fragte ich Holger zweifelnd. Das schlammige, verbeulte Fahrzeug sah mir so gar nicht mehr fahrtüchtig aus.
                  „Klar doch. Willst du ans Steuer?“ Holger grinste.
                  „Nee, danke. Ein Crash am Tag reicht mir.“
                  Nach langem Orgeln sprang der Motor tatsächlich an. Ein Blechteil machte einen Höllenlärm wä h rend der Fahrt. Holger fuhr sehr langsam.
                  Als wir auf den Hof rollten, registrierte ich erstaunt, dass das bullige Motorrad noch immer unter den Bäumen stand.
                  Ich stieg au s und hinterließ einen nassen, braunen Fleck auf dem Sitz.  Holger fuhr scheppernd von dannen. Ich sah ihm hinterher und dachte bei mir, dass die meisten Männer an seiner Stelle einen Zwerge n aufstand wegen des kaputten Wagens veranstaltet hätten.
                  In Steffs Zimmer tagte der Krisenstab bestehend aus meinen vier Schwestern. Angelo hatte einen Rückschlag erlitten, war vor ihren Augen zusammengebrochen und hatte sich auf den Küchenfußboden übergeben, berichteten sie mir aufgeregt. Hatte er sich vielleicht doch eine Gehirnerschütterung zugezogen? Man hatte ihn im Wohnzimmer auf die zwanglosen Kissen gebettet. Trotz der einhelligen Abneigung gegen den Kerl hatte es keine übers Herz gebracht, ihn in diesem Zustand rauszuschmeißen.
                  Jetzt war eine aufgeregte

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