Männer unerwünscht (German Edition)
die geht still und brav ihrer Arbeit nach. Also wird’s wohl eine von uns beiden erwischen.“
Wenn Bruno sich zwischen mir und Susi entscheiden würde, ahnte ich schon, wer den Kürzeren zog.
Annemarie Schulz empfing mich mit breitem Grinsen und den Worten: „Gut dass Sie kommen, ich hatte nämlich letzte Nacht eine tolle Idee.“
„Letzte Nacht?“ , wiederholte ich und setzte mich.
„Im Bett kommen mir immer die besten Ideen. Wollen Sie bei mir mitarbeiten? Was halten Sie d a von?“ Aufgeregt wie ein Kind trat sie von einem Bein aufs andere.
„Ich? Hier arbeiten? Wie kommen Sie denn darauf?“ , entgegnete ich verhalten. Dorissack zwischen Hosenträgern und Rollmopsgläsern.
„Tja, hmmm ...“, begann sie. „Um’s geradeheraus zu sagen: Ich habe Sie gern um mich. Sie sind ein cleveres Mädchen mit Witz und Charme. Manchmal fühle ich mich etwas einsam ...“
„Sie können mich wohl kaum als Ihre Gesellschafterin anstellen.“
„Nein, natürlich nicht. Aber als Teilhaberin!“ , triumphierte sie.
„Als Teilhaberin? Die Einnahmen reichen doch kaum, um Sie selbst am Leben zu erhalten.“
„In diesem chaotischen Schuhladen werden Sie noch versauern. Ich möchte Ihnen gern helfen.“
„Das ist nett gemeint“, erwiderte ich geduldig, „aber unmöglich durchführbar.“ Der Job bei Bruno war trotz allem um Längen interessanter, als stundenlang in diesem dunklen Kabuff auf einen einzigen Kunden zu warten, der eventuell irgendwas von dem Schrott haben wollte, der sich hier stapelte.
„Eine Angestellte kann ich mir nicht leisten, deshalb die Idee mit der Teilhaberin“, beharrte sie.
„Mal abgesehen davon, dass ich kein Geld habe, mit dem ich mich hier einkaufen könnte, würde für uns beide unterm Strich nichts übrig bleiben“, erklärte ich. Indiskutabel und völlig abwegig.
„Und wenn wir den Laden umbauen? Was ganz anderes daraus machen? So dass viel mehr Ku n den kommen?“
Ich schwieg. Der Laden lag verkehrsgünstig an der Durchgangsstraße von Wernershausen nach Kuhstedt, die von Pendlern, LKW und Ausflüglern genutzt wurde. Sicher, man könnte ... Ich bremste meine Ideenflut.
„Das geht nicht“, erklärte ich. „Ich hab kein Geld, und Sie haben’s auch nicht. Vergessen wir’s.“
„Nein, werden wir nicht. Es wird sich ein Weg finden, da bin ich sicher“, war sie überzeugt.
Während der Fahrt mit dem Bus in die Stadt ging mir die Sache mit dem Laden nicht mehr aus dem Kopf. Plötzlich wurde mir klar: Wenn ich Geld hätte, würde ich’s wagen. Dorissack – tickst du nicht richtig ? , regten sich die ewigen Pessimisten in meinem Innern auf. Du bist bekloppt, wenn du nur einen Cent in diese Bruchbude steckst. Viel zu riskant.
Ich war auf dem Weg zu Steff, die heute wieder Dienst in der Baguetterie schob. Uschi und Bärbel würden bald daheim eintreffen, und ich hoffte, dass sie sich nicht sofort auf Angelo stürzten, sondern zumi n dest bis zu Steffs Eintreffen warteten. Wenn meine Mission erfolgreich verlief, würde Steff nach ihrer Hei m kehr endlich das langersehnte Gespräch mit Angelo führen.
Zwei hyperschlanke Mädels in karierten Miniröcken knabberten an ihren Giros-Rollos, während sie von zwei schnieken Hawaii-Toast-Herren angebaggert wurden. Die Typen rutschten unauffällig ein Stück näher an die Damen heran und zwängten ihnen ein Gespräch auf.
„Hier wartet ein Thunfischbaguette seit einer Dreiviertelstunde auf seine Abholung. Willst du es?“ , empfing mich Steff.
„Klar, gerne“, freute ich mich.
Sie reichte mir das lauwarme, knüppelharte Teil rüber, und ich aß es auf, obwohl es nur mäßig app e titlich war.
„Wohnt ihr hier in der Stadt, ihr zwei Hübschen?“ , fragte einer der schnieken Männer die damenhaft Knabbernden.
„Nein. Wir kommen aus Oberrödeldorf. Das ist ein kleiner Ort in
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