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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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„Und ich mich erst“, sagte Ludolf froh und nahm seine Angebetete in den Arm. „Als ich Rita das erste Mal sah, wusste ich sofort: Das ist die Frau für mich. Nur hatte ich die ganze Zeit keine Idee, wie ich an sie herankommen sollte. Sie war oft so abweisend, dass ich dachte, sie mag mich nicht. Doch eines guten T a ges nahm ich meinen ganzen Mut zusammen ...“ Er brach ab, als sei er von seinen impulsiven Worten übe r rascht.
                  „Ich glaube, Rita mag dich schon sehr lange“, behauptete ich. Dorissack hat ein Gespür für anderer Leute Gefühle.
                  „Ich weiß noch, wie überrascht ich an meinem ersten Tag in der Wohngemeinschaft war, als die stille Rita auf einmal so begeistert von dir und deinem Hof erzählte. Damals bezog ich das allerdings auf deine ökologischen Produkte“, sagte ich lachend.
                 
    Die Stimmung in unserer ehemals ausgeglichen-fröhlichen WG befand sich auf dem Gefrierpunkt. Angelo vegetierte seit Tagen auf den zwanglosen Kissen und Steff weigerte sich vehement, mit ihm zu sprechen.
                  Niemand außer mir wollte den Gast noch länger beherbergen. Dies war eine männerlose WG und die alte Ordnung musste wieder her. So war ich auch die Einzige, die ihm hin und wieder Gesellschaft im Wohnzimmer leistete. Der arme Kerl kam bald um vor Langeweile. Uschi hatte den Fernseher in die Küche verfrachtet – ein Schwerkranker darf schließlich nicht fernsehen. Und auch nicht lesen oder Musik hören. Und erst recht nicht aufstehen.
                  Meine Schwestern hegten inzwischen ernsthafte Zweifel, ob Holger als Doc überhaupt etwas taugte. Einzig die Tatsache, dass er meinen Hintern so erfolgreich behandelt hatte, sprach für seine Kompetenz. Sie waren an diesem Tag, als ich beschwingt von der Fahrschule zurückkehrte, zu allem entschlossen. Egal, wie krank Angelo war, bei uns würde er sein Leiden nicht länger kurieren. Schließlich waren wir keine Orden s schwestern.
                  Die Diskussion näherte sich ihrem Höhepunkt, aufgeregtes Stimmengewirr empfing mich.
                  „Will endlich mal wieder das Wohnzimmer benutzen!“
                  „Ich auch! Männer waren und sind hier unerwünscht! Wir haben den Schmarotzer schon viel zu la n ge beherbergt.“
                  „Keinen Tag länger ertrage ich den Gestank nach Rasierwasser und Schweißfußsocken!“
                  Hatten die ne Ahnung von Schweißfüßen. Einen Tag bei Fix-Schuh, und sie würden sich nach Ang e los nahezu geruchlosen Strümpfen sehnen.
                  „... ins Männerwohnheim mit ihm!“
                  „Da nehmen sie keine Kranken auf. Bringen wir ihn ins Krankenhaus. Sollen die sehen, was sie mit ihm anfangen.“
                  „Bestimmt wird ihm dort literweise Blut abgenommen. Hähä!“ Schadenfrohes Gelächter aus drei Mündern.
                  „Bring ihn sofort hin, Uschi! Ich mach das Wohnzimmer sauber, lüfte kräftig durch und heute Abend ist alles wieder wie früher.“ Bärbel wollte den Plan sofort in die Tat umgesetzt wissen. Uschi stand auf und schnappte sich den Autoschlüssel.
                  Egal, was letztlich aus Steff und Angelo wurde: Ich fand, dass die Angelegenheit zu einem sauberen Abschluss gebracht werden sollte. Dorissack ist hilfsbereit, wenn’s um die Liebesangelegenheiten anderer Leute geht.
                  „Wir rufen einen Krankenwagen an!“ Genau, genau! Zustimmung aus allen Reihen. Neeeiiiin! Tu was, Dorissack!
                  Ich erhob mich mit den Worten „Himmel, ist mir schlecht“, taumelte ein paar Schritte und brach wü r gend zusammen. Das musste wohl realistisch ausgesehen haben, denn alle Schwestern stürzten herbei und beugten sich besorgt über mich. Sodann rannten sie wie aufgeregte Hühner durcheinander, besorgten Wärmflasche und kalte Waschlappen und schleppten mich mit vereinten Kräften in mein Bett. Mit betroff e nen Mienen saßen sie im Kreis um mein Lager und erörterten in gedämpftem Ton, ob sie eine Ärztin anrufen sollten.
                  Ich stöhnte und röchelte. Als das Wort „Ärztin“ fiel schüttelte ich vehement den Kopf, bevor ich mich matt zurück ins Kissen fallen ließ. Vielleicht sollte ich das Stöhnen nicht übertreiben.
                 

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