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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Sachsen“, antwortete einer der Min i röcke kokett.
                  „In Sachsen, wo die schönsten Mädchen wachsen“, sinnierte der andere Schnieke erfreut. Da hatte man doch schon mal einen Aufhänger für ein erfolgversprechendes Gespräch.
                  „Und ihr?“ , fragte das Mädel und produzierte einen lockenden Augenaufschlag. Ihre Freundin kiche r te.
                  „Wir sind zwei gestandene Hamburger Jungs auf Geschäftsreise“, schaltete sich der Hagere der beiden Herren ein. Er trug einen langen, beigen Mantel und hatte einen Aktenkoffer mit hochwichtigen Unte r lagen dabei. Sein Freund war lässiger gekleidet in brauner modischer Lederjacke und Jeans. Um den Kr a gen seines Oberhemdes hatte er einen Schlips mit Micky-Maus-Motiv geschlungen. Obwohl sein Nebe n mann den Aktenkoffer dabei hatte, schien der Ledertyp der Gefragtere zu sein, denn sein Handy klingelte schon zum dritten Mal, seit ich den Laden betreten hatte.
                  Natürlich waren die Rollo-Portionen viel zu reichlich für die beiden Püppchen ausgefallen, und sie ließen mehr als die Hälfte ste hen. Die Geschäftsmänner übernahmen die Rechnung für die Mädels gleich mit („Spesen – können wir absetzen, ha, ha, ha!“) und geleiteten die ortsfremden Röcke aus dem Lokal.               En d lich erschien Cynthia, Steffs Ablösung. Lustlos übernahm sie den Dienst bis 22 Uhr und wünschte uns ne i disch einen schönen Feierabend.
                  Wir beeilten uns, um rechtzeitig die Bushaltestelle zu erreichen. Bereits zwei Minuten später war der Tucker-Bus da und öffnete schnaufend seine Türen. Mir blieb nur die Fahrtzeit von einer halben Stunde, um Steff umzustimmen.
                  „Meinst du, es ist richtig, Angelo ins Krankenhaus zu schicken? Oder auf andere Weise abzuschi e ben?“ , fragte ich in bemüht-neutralem Tonfall.
                  „Ja“, antwortete sie knapp, presste die Lippen aufeinander und sah aus dem Fenster.
                  „Und warum?“ , bohrte ich.
                  „Weil Männer in unserer WG unerwünscht sind. Das weißt du doch.“
                  „Aber Angelo war doch mal dein Freund“, erinnerte ich sie.
                  „ War er, ganz recht. Bis er einfach abgehauen ist. Und jetzt steht er plötzlich vor der Tür und glaubt, dass ich ihn mit offenen Armen empfange. Als hätte ich jahrelang nur auf ihn gewartet.“ Sie starrte noch immer aus dem Fenster.
                  „Ihm liegt sehr viel an dir. Er liebt dich“, erklärte ich.
                  ( Drrrrring! Drrrrrring! –
                  „Sorgentelefon für Ehe-, Partnerschafts- und Liebesangelegenheiten, guten Tag!“
                  „Guten Tag, ich hätte gern Doris Sack gesprochen, die einfühlsamste und kompetenteste Beraterin in Liebesdingen nach Dr. Markus und Dr. Sommer.“
                  „Ist am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“)
                  „Pah“, machte Steff verunsichert.
                  „Sprich doch wenigstens mit ihm, gib ihm eine Chance. Das hat er verdient, nachdem er die ganze Zeit auf den zwanglosen Kissen liegt und auf dich wartet.“ Oh nein, jetzt hatte ich mich verplappert ...
                  „Was soll das denn heißen?“ , argwöhnte Steff. „Er liegt doch nicht meinetwegen auf dem Wohnzi m merfußboden. Er ist krank.“
                  Statt einer Antwort betrachtete ich konzentriert meine Fingernägel.
                  „Es hat keinen Sinn, mit ihm zu reden. Wozu auch? Um die alten Geschichten wieder aufzuwä r men?“ , meinte sie unwirsch.
                  Wir waren längst über die Stadtgrenze hinaus. Dorissack, sieh zu!
                  „Liebst du ihn noch? Nur ein ganz klein wenig?“
                  Sie sagte lange Zeit nichts. Und dann, zu meiner grenzenloser Erleichterung, wisperte sie kaum hörbar: „Vielleicht.“ Ich fiel ihr um den Hals und gab ihr einen dicken Knutscher auf die Wange.
                  „Dann sprich mit ihm. Bevor er von deinen Schwestern rausgeschmissen wird und obdachlos auf der Straße sitzt.“
                  „Er kommt ins Krankenhaus, nicht auf die Straße“, stellte Steff richtig.
                 

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