Männer unerwünscht (German Edition)
und seine Steff trockenrubbeln.
Ich hatte ein halbes Stündchen geschlafen, da wurde ich vom Lärm im Haus geweckt. Laute Sti m men riefen durcheinander. Ich räkelte mich wohlig im Bett, doch schließlich gab ich meiner Neugierde nach und stand auf.
Wir hatten einen weiteren Gast bekommen: Victoria Langhans. Sie hatte sich wohl einen längeren Aufenthalt bei uns vorgenommen, denn im Hausflur stapelte sich ihr Gepäck. Mich schauderte.
Victoria trug eine derbe braune Breitcordhose, ein gestreiftes Männerhemd und eine Prinz-Heinrich-Mütze. Sie wirkte aufgelöst.
„Du glaubst ja nicht, was passiert ist!“ , überfiel sie mich. „Karlchen ist von allen guten Geistern ve r lassen. D iese Person ist bei uns eingezogen! Stell dir das vor!“ , kreischte sie.
„Welche Person?“ , hakte ich nach.
„Dieses vollbusige Weib. Bettina, seine Freundin .“ Sie ließ sich auf einen der Koffer fallen. Dieser bog sich bedenklich angesichts des Schwergewichts.
„Das ist doch deine Wohnung, warum zieht Bettina dann ein?“ , fragte ich.
„Wegen Karlchen natürlich. Der Junge fand so schnell keine eigene Bleibe. Aber er wollte unbedingt sofort mit ihr zusammen wohnen, keinen einzigen Tag konnte er mehr warten. Bis heute hab ich mich noch nie mit ihm gestritten. Er war immer so ein lieber Junge.“
Ich enthielt mich eines Kommentars.
„Und jetzt verbünden sich beide gegen mich. Machen mir das Leben in meiner eigenen Wohnung zur Hölle. Ich kann das nicht mehr aushalten, es übersteigt meine Kraft. Ewig sind die am Knutschen, he m mungslos! Den ganzen Tag halten sie Händchen und sie schlafen sogar zusammen auf Karlchens Jugen d liege.“
„Hhmmm“, machte ich.
„Bärbel hat mir angeboten, für eine Weile mit in ihrem Zimmer zu wohnen. Du hast doch nichts d a gegen“, setzte sie voraus.
Ich schluckte hart. Vicki bei uns in der WG. Auf unabsehbare Zeit. Eine grauenhafte Vorstellung. Ich zog meinen einzigen Trumpf.
„Wir haben jetzt einen Mann im Haus“, verkündete ich.
„Ich weiß“, entgegnete sie. „Der ist spätestens übermorgen ausgezogen.“
Hoffentlich nicht. Angelo bereicherte das WG-Leben durch seine Renovier-, Reparier-, Aufräum- und nicht zu vergessen seine Kochkünste ungemein.
Victoria schob ihre Cordhose ein Stück hoch und kratzte sich den massigen, behaarten Untersche n kel
„Ich hab mein e Bäckerei vorübergehend geschlossen. Mein Auto ist bei Hubschmidt & Söhne in Reparatur und wie sollte ich morgens um vier von diesem Kaff aus in die Stadt gelangen?“
Ich vermochte ihr diese Frage nicht zu beantworten, denn es klingelte an der Tür. Ein völlig neuart i ges Geräusch. Von welchem Besucher Angelos Installation wohl eingeweiht wurde?
Holger! Endlich eine angenehme Überraschung an diesem Tag. Ich fiel ihm um den Hals und er wich erschrocken einen halben Meter zurück. Die kaputte Treppenstufe im Eingang, die auch seinen Onkel Fiete beinah zu Fall gebracht hatte, wäre ihm fast zum Verhängnis geworden.
„Reparier ich noch“, rief ihm unser Hausmeister entschuldigend zu und latschte l ässig an Victoria vorbei. Diese sprang vom Koffer auf, stemmte die Pranken in die Hüften und stellte sich ihm in den Weg. Auge in Auge standen sie sich gegenüber. Angelo hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und kaute unbeeindruckt an einem Kaugummi.
„Is was?“ , fragte er die zähnefletschende Victoria.
„Montagmorgen bist du auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Bis dahin will ich dir nicht noch mal begegnen.“
„Dann bleibst du am besten in Bärbels Zimmer“, schlug er gutgelaunt vor. „Da bist du sicher. Schläft sich übrigens gut in ihrem Bett und der seidenen Bettwäsche“, meinte er augenzwinkernd.
„Was soll das heißen, du Unhold?“ , keifte Vicki.
Holger blickte
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