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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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sieht.“
                  „Glaub ich nicht“, winkte Angelo ab. Steffs Augen ruhten verliebt auf seinem schönen Gesicht.
                  „Du bist krank“, fauchte Uschi. „Polyseptische Zystamiker steigen nicht auf Hausdächer.“
                  Statt einer Entgegnung schnappte sich Angelo den Käfig, erklomm die Mülltonne und zog sich an der Regenrinne hoch. Behände krabbelte er das Dach hinauf. Ich bewunderte das. Ich an seiner Stelle wäre schon längst abgerutscht und samt Käfig auf der Erde aufgeschlagen.
                  Angelo säuselte nette Worte und näherte sich zügig dem Vogel, der ihn misstrauisch beobachtete und dabei matt mit den Flügeln schlug. Wir anderen standen unten und reckten die Hälse. Steff neben mir biss sich nervös auf die Lippen und presste die Handflächen aneinander. Rittlings setzte sich Angelo auf den Dachfirst, stellte den Käfig vor sich auf und rutschte langsam auf Butschi zu. Die geöffnete Käfigtür näherte sich dem gebeutelten Vögelchen Zentimeter um Zentimeter.
                  Ich hielt den Atem an. Nur noch ein halber Meter trennte den Mann und den Vogel. Jetzt hielt Angelo inne und wartete regungslos. Butschi witterte die deftige Abendmahlzeit und hielt gleichzeitig Ausschau nach einem Monster auf vier Pfoten.
                  Er trippelte millimeterweise auf den Käfig zu, um dann wieder einen Satz zurück zu machen. Das ganze Spektakel dauerte mehr als eine Stunde. Es dämmerte, und wir Zuschauer konnten die beiden Akte u re nur noch schemenhaft erkennen. Dann endlich ertönte der erlösende Jubelschrei.
                  „Er ist drin!“ , trompetete Angelo und hangelte sich samt Vogelkäfig runter. Feierlich drückte er der zitternden Bärbel den Käfig mit ihrem Liebling in die Hand.
                  „Zukünftig passt du gut auf, dass die Käfigtür geschlossen ist“, riet er ihr ernst. Dieser Schuft!
                  Bärbel bedankte sich für seinen Einsatz mit einem eisigen Blick. Ohne ein Wort drehte sie sich um und trug den Vogel ins Haus. Der musste sich erst mal aufwärmen und das Trauma verarbeiten.
                  Unschlüssig standen wir draußen in der Dunkelheit.
                  „Lasst uns auf den Schrecken einen Tee trinken“, schlug ich vor und marschierte Richtung Küche. Steff, Uschi und Rita schlossen sich an.
                  „Na los, worauf wartest du? Komm mit rein “, lud Angelo Ludolf herzlich ein. Letzterer zögerte, folgte dann aber der netten Aufforderung .
                  Bärbel hatte ihre Zimmertür hinter sich und ihrem Liebling geschlossen. Wir ließen uns am Küche n tisch nieder, während Rita reihum Tee einschenkte. Ludolf räusperte sich in einem fort, sein Blick folgte se i ner Angebeteten.
                  Angelo führte das große Wort. Er gab Anekdoten aus seinem Leben in Frankreich zum Besten, ph i losophierte über Sinn und Unsinn der Haltung von Vögeln in Käfigen und schilderte den Verlauf seiner furchtbaren Krankheit, die nun glücklicherweise überstanden war.
                  „Ich bin geheilt“, verkündete und drückte Steff vor versammelter Mannschaft einen Schmatzer auf die Lippen.
                  Uschi platzte bald vor Wut. Vermutlich hielt sie die bösen Worte nur zurück, weil wir einen Gast ha t ten.
                  Dieser nippte an seinem Tee, hörte dem nicht zu bremsenden Angelo interessiert zu und lehnte sich schließlich auf dem Küchenstuhl zurück. Es war schon spät, als er bedauernd auf die Uhr sah und sich för m lich verabschiedete. Als Landwirt muss man morgens früh raus.
                  „Besuch uns bald mal wieder“, forderte Angelo ihn gutgelaunt auf. Uschi hielt ihre Teetasse so krampfhaft fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
                  „Gern“, erwiderte Ludolf erfreut. Rita lächelte ihm zu.
                  „Kannst du Skat spielen?“ , fragte Angelo ihn beim Hinausgehen.
                  „Nun ja ...?“ Ludolf räusperte sich.
                  „Klasse! Dann brauchen wir nur noch einen dritten Mann.“ Abschätzend blickte Angelo uns Mädels an, konnte aber auf Anhieb kein Skattalent unter uns ausmachen. Ich bangte um die Teetasse in Uschis Hand.
                  „Egal – dann

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