Männer unerwünscht (German Edition)
und ihre wechselhaften Launen, die sie plötzlich an den Tag legte.“
Wieder schob er sich einen Bissen in den Mund, kaute, und lachte plötzlich laut auf. Uns war ganz und gar nicht zum Lachen zumute.
„Ja, und da nn hab ich meine Sachen gepackt, was blieb mir anderes übrig? Das Gesicht hättet ihr sehen sollen! ‚Willst du mich etwa verlassen ?‘ , hat sie gejault. ‚Ich trage dein Kind unter meinem Herzen .‘ Herrjemine, hat man je so einen sentimentalen Scheiß gehört?“
Steffs Hände zitterten.
„Und dann?“ , fragte ich barsch. Er sollte endlich zum Ende kommen.
„Dann hab ich mein Gepäck unter den Arm geklemmt und das Feld geräumt. Ich hatte sie schließlich gewarnt. Manche Frauen sind echt naiv ...“
Steff sprang so heftig auf, dass ihr Stuhl nach hinten auf den Küchenfußboden knallte.
„Du gottverdammter Lump! Du widerwärtiges Stück ...“ , schrie sie. Angelo blickte sie völlig verdattert an. Ich nahm Steff in den Arm und führte sie hinaus.
„Du Schwein! Du bist der gemeinste Typ, der ...“ stammelte sie weiter.
Angelo blickte uns stumm hinterher. Dass wir seine interessante Geschichte aber auch so gar nicht zu würdigen wussten. Nun ja, Fr auen sind eben naive Geschöpfe.
16
Angelo reparierte an diesem Wochenende den Elektroherd und befreite den Kühlschrank von einer zwei Zentimeter dicken Eisschicht. Er begradigte die Eingangsstufe, indem er wie ein gelernter Maurer mit einer Kelle voll Zement darauf herummodellierte. Außerdem spachtelte und schmirgelte er die abblätternde Farbe von den Holzfenstern.
„Gleich morgen besorge ich weiße Farbe“, versprach er eifrig am späten Sonntagnachmittag. „Die Fenster werden anschließend wie neu aussehen!“
„Du besorgst überhaupt nichts“, stellte Uschi richtig. „Und schon gar nicht morgen, denn da bist du längst verschwunden.“
Statt einer Antwort guckte Angelo sie treu-doof an. Er schlürfte seinen Cap p uccino und bewaffnete sich anschließend wieder mit dem Spachtel. Fröhlich pfiff er ein Liedchen und machte sich draußen im Ni e selregen an den maroden Fensterrahmen zu schaffen.
„Bah, wie ich diese Kerle verabscheue“, kam es inbrünstig von unserem Dragoner. Vicky trug zu meinem Entsetzen nichts außer einem Doppelripp-Herrenunterhemd. Sie saß verkehrt herum auf einem Küchenstuhl, ließ ihre üppige Oberweite über die Stuhllehne baumeln und sich von Bärbel die lädierten Schultern massieren. Bärbels manikürte Finger fuhren sanft über den dunkel behaarten Nacken ihrer Lieb s ten.
„Mmmmmhhh, Schätzchen, das tut gut“, raunte Victoria. Übelkeit stieg in mir auf.
Steff befand sich in ihrem Zimmer und schrieb an ihrer Examensarbeit. Bestimmt war sie dankbar für eine Störung. Sie war so vertieft, dass sie aufschreckte, als ich nach kurzem Klopfen eintrat.
„Puh, hast du mich erschreckt! Ich stecke gerade mitten in einer Analyse eines frühen Werkes des Künstlers Frohlock. Sie dir mal den Druck an, toll, nicht wahr? Diese Technik, diese Raffinesse! Das Bildnis heißt ‚Mädchen mit Blume‘“, erklärte sie begeistert und hielt mir einen bunten Zettel unter die Nase. Ich e r kannte weder ein Mädchen noch eine Blume in den wirren Strichen und Farbklecksen. Beeindruckend.
Trotzdem bewunderte ich das künstlerische Objekt gebührend, und zollte ihr Respekt für die soeben verfasste Stellungnahme. Als sie mir ein paar Absätze dieses für mich unverständlichen Aufsatzes vorgel e sen hatte, unterbrach ich sie.
„Steff, ich möchte mit dir reden“, setzte ich an.
Sie legte das Geschriebene auf dem Tisch ab. „Ü ber Angelo, nicht wahr? Ich hab seit gestern Abend kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Meine Zimmertür war verriegelt, keine Ahnung, wo er geschlafen hat.“
„Vermutlich auf den zwanglosen Kissen. Ich glaube, es ist doch besser, wenn er schleunigst das Feld räumt . Aber ich befürchte, dass er wegen seiner Hausmeistertätigkeiten gar keine Zeit hatte, sich um eine neue Unterkunft zu kümmern.“
„Da bin ich ganz deiner Meinung.“
„Wenn er morgen immer noch hier ist, werden Uschi und Bärbel ihn bei lebendigem Leib zerst ü ckeln, und Vicki wird ihnen dabei mit Feuereifer
Weitere Kostenlose Bücher