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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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Maik, der immer noch pubertär kicherte. Er wurde gleich voll mit eingespannt: Auspacken, auszeichnen, einsortieren. Den Tacker zum Auszeichnen in den Händen, sah ich ihn an den Rädchen zum Einstellen des Preises herumspielen, als mir Moni, die neben mir gerade co g nacfarbene Schlabberlatschen einsortierte, zuraunte: „Darf der das schon?“ Sie meinte unsere verantwo r tungsvolle Tätigkeit.
    „Na klar“, antwortete ich laut. „Er ist schließlich ein ganz Schlauer.“ Das saß, denn Maik hörte auf mit seinem albernen Gegacker und schmollte. Schweigend pappte er denn nun auch die Preise auf sportive Schnürschuhe für den Herrn und die Dame.
    Gertrud hatte wie gewöhnlich das Oberkommando und beteiligte sich nicht an unserer Arbeit für Doofe. Stattdessen verteilte sie die Kartons gerecht an ihre Untergebenen und sonnte sich in ihrer rein a d ministrativen Funktion. Maik kam mit seinem Stapel Sportschuhe nicht zu Rande, und als ich mit meinen „College“-, „Hubertus“-, „Andorra“- und „Wilfried“-Modellen fertig war, nahm ich mir die Kartons „Käthe“ (Ba l lerinas für die feine Dame) vor, die Gertrud unserem Praktikanten zusätzlich zu den Schnürern vor die Nase gestellt hatte.
    „Du musst Größe dreiundvierzig auch in das Dreiundvierziger-Regal einräumen“, machte ich ihn im Vorbeigehen freundlich darauf aufmerksam, dass er die Herrengröße der zeitlos-sportiven Schnürschuhe ins Sechsunddreißiger Damenregal einsortierte.
    Während sie Brunos Sonderangebote in der Zeitung bestaunte, schmierte sich Gertrud noch eine Lage Pink auf die Lippen. Wir zuckten zusammen, als sie plötzlich gellend aufschrie. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass auch die hungrige Meute draußen vor Schreck einen halben Meter zurückgewichen war.
    „Du lieber Gott, wir haben Ware im Angebot, die sich gar nicht im Laden befindet. Wahrscheinlich kriegen wir die erst nächste Woche geliefert“, kreischte Gertrud. Vor Aufregung bekam sie rote Flecken im Gesicht.
    „April, April“, feixte Maik. Keinem von uns war zum Lachen zumute.
    Draußen kam es indes zu tumultartigen Ausschreitungen. Ratlos sah ich in wütende Gesichter und aufgeregt geschwenkte Prospekte. Aber ihr habt v-e-r-s-p-r-o-c-h-e-n!!! formten die enttäuschten großen und kleinen Münder. Na, das konnte ja heiter werden.
    Um P unkt neun Uhr öffnete Gertrud majestätisch die Pforten und wurde von der Menge beinah ni e dergetrampelt. Rücksichtslos bahnten sich die Kunden ihren Weg zu den vermeintlichen Sonderangeboten. Moni und ich hatten alle Hände voll zu tun, den erregten Gemütern Brunos Irrtum klarzumachen und ihnen ähnliche Treter vorzuführen, die fast genauso billig waren. Wir mussten böse Beschimpfungen über uns ergehen lassen, während sich Gertrud dezent im Hintergrund hielt. Maik stand verlegen in der Ecke und bohrte in der Nase.
    Eine beleibte, rauschebärtige Spürnase entdeckte sie schließlich: Die sportiven Schnürschuhe für jedermann (und -frau), die Maik vorhin in seinen kindlichen Händen gehalten hatte. „BILLIG!“ schrie er durch den Saal, und alle Kunden ließen die Modelle, die sie gerade noch begutachtet hatten, einfach fallen und stürzten zu ihrem findigen Mitbürger.
    Sie rissen sich die Schnürer gegenseitig aus den Händen, je nach benötigten Größen, und wer sich und seine Familie eingedeckt meinte, klemmte sich die Schuhe fest unter die Achseln und drängelte sich zur Kasse durch, damit sie ihm nicht in letzter Sekunde abspenstig gemacht wurden.
    Als der erste Schnäppchenjäger mit einem Arm voll Schnürer den Kassenraum erreichte, fand ich den Grund für die Ekstase heraus: Maik, der vorhin so verwegen an dem Tacker herumgedreht hatte, bot die Schnürer für 1,95 Euro statt der vorgegebenen 21,95 Euro an. In allen Größen. Für die Dame und den Herrn. Er hatte einfach die Zwei vorne weggedreht. Kein Wunder, dass die Menge den Verstand verlor.
    Die sportiven Schnürer waren binnen einer Viertelstunde ausverkauft. Die meisten unserer Kunden waren stolze Besitzer einer Fix-Schuh-Karte, die vom Aussehen her der American-Express-Card (Bezahlen Sie einfach mit Ihrem guten Namen) ähnelte. Der Unterschied bestand einzig darin, dass man für unsere Karte keinen guten Namen benötigte. Sie berechtigte jedermann zu einem noch günstigeren Einkauf. Dem Besitzer dieser Karte wurden nämlich zwei Prozent vom Kaufpreis abgezogen. Natürlich ließ sich kein Kunde diese Vergünstigung ergehen, und so kosteten die

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