Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
Vom Netzwerk:
Do...“
    „Na endlich. Ich dachte, du rufst überhaupt nie mehr an. Hab ich dir was getan?“ Natürlich war sie erst mal beleidigt, immer das gleiche Spiel.
    „Nein Mama, du hast mir nichts getan. Ich hatte nur so unheimlich viel um die Ohren.“ Jeden Abend hatte ich gelangweilt vorm Fernseher gesessen.
    „Du übernimmst dich doch hoffentlich nicht, Kind?“ Jetzt war sie die Besorgte. Schon besser.
    „Nein Mama, ich übernehme mich nicht.“
    „Wie läuft’s auf der Arbeit? Ist Herr Kunze auch zufrieden mit dir?“ Herr Kunze ist sehr zufrieden mit mir. Er starrt mir auf den Busen und verdonnert mich zum Rekaleputzen .
    „Natürlich, Mama, da mach dir mal keine Sorgen.“
    „Du kannst froh sein, dass mein Staubsaugervertreter dir damals die Stelle besorgt hat. Das war sehr nett von ihm. Sonst wärst du immer noch arbeitslos.“ Danke, Mama. Aus eigenem Antrieb hätte ich sicher nichts auf die Beine gestellt in den vier Jahren. Ein Glück, dass Brunos Kegel- und Saufkumpane da nachgeholfen und mir zu diesem Top-Job verholfen hatte . Mein Dank wird ihm ewig nachschleichen.
    „Ja, das war sehr nett von ihm“, sagte ich brav.
    „Obwohl du in seiner Branche wirklich hättest Karriere machen können. Bei ‚Furwerk’, das ist eine namhafte Firma. Überall im Bundesgebiet vertreten. Mit Top-Konditionen. Aber das wollte die Dame ja nicht.“ Staubsauger von Haus zu Haus schleppen und die Leute besabbeln, nein, das wollte ich wirklich nicht. Ich versuchte einen Themenwechsel.
    „Mama, ich werde umziehen.“
    „Waaas? Aber du hast doch so eine nette kleine, preiswerte Wohnung. So verkehrsgünstig und pra k tisch. Unfug! Ein Umzug ist teuer und die Mieten sind hoch. Schlag dir das aus dem Kopf!“
    „Ich werde umziehen“, wiederholte ich geduldig.
    Mama schnappte nach Luft. „Glaub bloß nicht, dass ich dir einen Cent dazugebe.“ Sie hatte natürlich in erster Linie Angst um ihr Bares. Als ob sie in den letzten Jahren je mals mehr beigesteuert hätte als wer t volle Ratschläge.
    In knappen Sätzen klärte ich sie über die Wohngemeinschaft und meine neuen Schwestern auf, schürte dadurch aber erst recht ihre Skepsis.
    „Wo ich immer so froh gewesen bin, dass meine Tochter nicht in einer Kommune haust. Doris - hast du dir das auch reiflich überlegt? Das ist nichts für dich. Die sind so anders, diese WG-Leute, so schmutzig ...“
    Ich holte tief Luft. Reiß dich zusammen, Dorissack!
    „Was bitte meinst du mit ‚schmutzig’?“
    Mama schien etwas gehemmt, es in Worte zu kleiden. Stockend antwortete sie: „Na, du weißt schon. Da macht es jeder mit jedem und keiner nimmt es so genau ...“
    „Mama, ich bitte dich!“ fuhr ich auf. „Da wohnen nur Frauen, und Männern ist der Zutritt verboten.“
    „Aber ... Aber ... Das ist ja entsetzlich! Wie willst du dann jemals einen Ehemann finden?“
    „Gar nicht. Ich hab’ von Kerlen die Nase voll.“
    „Doris! Du bist die letzte Sack! Es ist deine Pflicht, unserer Familie die Zukunft zu sichern“, schimpfte sie.
    „Hör endlich auf mit deine r ewigen Lei er über Mann und Kinder. Du machst mich wahnsinnig !“ Ich war stocksauer und hätte am liebsten den Hörer aufgeknallt. Mit zitternder Hand suchte ich die Schokol a denverpackung nach Restkrümeln ab.
    Einlenkend fuhr Mama fort, mir über die Nachteile einer Wohngemeinschaft so weit draußen auf dem Lande die Ohren vollzusülzen. Ich legte den Hörer für einen Moment auf dem Tisch ab. Sollte der sich den Müll anhören. Nach der ganzen Schokolade hatte ich jetzt das dringende Bedürfnis nach etwas Herzhaftem. Ich durchstreifte meine Wohnung und öffnete hoffnungsvoll den Kühlschrank. Unter einer angebrochenen Würstchendose und einer abgepackten Jagdwurst fand ich eine Fertigpizza.
    Ich riss die vielversprechende Verpackung auf und fand eine nicht ganz so vielversprechende P izza. Blasser Schwabbelboden, dick mit Tomatentunke beschmiert und dünn mit Gemüsestückchen belegt. Da r über zwei kleine Kochschinkenfetzen und etwas Raspelkäse. Kurzentschlossen schmiss ich den Backofen an und die Pizza rein. Und eilte zurück zu Mama.
    „ ... und sagte ihr noch: ‚Leni, wenn du schlau bist, hörst du auf mich. Aber du kennst ja Leni. Natü r lich befolgte sie meinen Rat nicht, und das hat sie nun davon! Übrigens habe ich einen neuen Nachbarn bekommen. Ein Bild von einem Mann. Ein Charmeur, wie er im Buche steht. Du weißt doch, das Haus links neben meinem stand zum Verkauf, und dieser sympathische

Weitere Kostenlose Bücher