Männer unerwünscht (German Edition)
angewidert.
„Ja, ist er. Und ein recht netter dazu. Er ist der Ehemann von Elsbeth, meiner Schulkameradin aus der Grundschule. Also, was sagt ihr?“
„Tjooo“, stimmte Steff zu.
„Das kommt so überraschend“, kam es gedehnt von Bärbel. „Muss das ausgerechnet am nächsten Wochenende sein?“
„Bring Vicki doch einfach mit“, brachte Steff das Problem auf den Punkt.
„Ich glaube nicht, dass sie Lust zum Zelten hat“, meinte Bärbel. „Karl ist am Wochenende nicht da, und Vicki und ich, wir wollten bei ihr zu Hause...“
Karl ein Wochenende ausgeflogen, das war mal ganz was Neues. Sturmfreie Bude bei Vicki. Da brauchte sie Karlchen weder die Unterwäsche für den nächsten Tag zurechtlegen noch ihn zum Essen se i nes Süppchens zu ermuntern.
„Und was ist mit dir, Doris?“ , fragte mich Uschi.
„Ich bin dabei“, antwortete ich. Ich hatte sowieso nichts vor und brauchte am Samstag nicht bei Bruno anzutanzen.
„Prima“, freuten sich Uschi und Steff. „Das wird bestimmt lustig. Rita, kannst du dich nicht doch en t schließen, mitzukommen? Oder hast du schon etwas anderes geplant ?“ , bettelte Uschi.
„ Hab nichts vor“, muffelte Rita. Pause, Pause, Pause, dann: „Meinetwegen.“ Sie hatte sich erwe i chen lassen. Blieb nur noch Bärbel.
„Ich werde Vicki ausrichten, dass wir sie alle herzlich einladen“, meinte Bärbel ohne große Hoffnung. „Wenn sie aber nicht möchte, dann müsst ihr auch auf mich verzichten.“ Damit war klar, wie sie ihre Priorit ä ten setz t e. Ihre Schwestern im Windschatten dieses grässlichen Mannweibs.
Lang und breit besprachen wir bei Litern von grünem Tee das Wie und Warum und die Zeltfrage. Ich besaß noch ein uraltes Drei-Personen-Zelt aus meiner Pfadfinderzeit. Das stellte ich bereitwillig zur Verf ü gung. Uschi wollte ihr Igluzelt mitnehmen und somit war das Thema Unterkunft für mich abgehakt. Nichts gegen meine Schwestern, aber sie waren wahrhaftig keine Meisterinnen im Fassen schneller Entschlüsse. Vor allem nicht, wenn Rita ihren Unzufriedenen hatte und ewig dazwischenquakte.
Ich sah auf die Uhr. Schon halb elf. Demonstrativ gähnend stand ich auf. Sollten sie die restlichen, ohnehin überflüssigen Fragen ohne mich klären.
So diskutierten meine Schwestern weiter , als ich mich bereits w ohlig in meinem Heiabett räkelte . G e rade wollte ich meinen Einschlaf-Roman zur Hand nehmen, da klopfte es an der Fensterscheibe.
Knock. Knock-Knock. Ich erschrak. Einbrecher?
Dann vernahm ich eine gedämpfte Stimme. „Doris! Ich bin's, Björn.“
Björn? Zu nachtschlafender Stunde draußen vor meinen Gemächern? In Lumpen gekleidet, fröstelnd um Vergebung bettelnd? Gnädigste, ich bitte um Audienz! Ich lächelte. Räkelte mich nochmals und hüpfte sodann mit einem Satz aus dem Bett, um das Fenster zu öffnen.
„Ich hab dich vermisst“, sagte Björn, und ich gewährte ihm Einlass. Die Klärung der Unstimmigke i ten, meine beziehungsweise unsere Zukunft betreffend, verschoben wir auf einen späteren Zeitpunkt. Ach, wie herrlich kuschelig, so eine männliche Wärmflasche im Bett! Und wie aufregend , männerverachtende Schwestern im Nebenzimmer zu wissen, während ein stählerner Herkules süße Schmeicheleien in mein holdes Öhrchen wisperte.
Dorissack braucht Streicheleinheiten. Dorissack braucht Zuneigung. Dorissack braucht Liebe ... Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ohne Vorwarnung. Mit einem Ruck zog ich die Bettdecke bis unter mein Kinn, Björns Kopf ruhte an meinem laut klopfenden Herzen.
„Doris? Alles in Ordnung? Wir haben Geräusche gehört und uns Sorgen ge ...“ Das Licht wurde a n geknipst. Vier Schwestern beugten sich mit sorgenvollen Mienen über mich.
„Weiß gar nicht, was ihr habt“, murmelte ich schlaftrunken, „ich hab nichts gehört.“ Überzeugend spielte ich die Rolle der aus tiefstem Schlummer erwachten holden Maid.
„Füße! Behaarte Männerfüße!“ , kreischte Bärbel plötzlich und zeigte auf das Bettende. Björn hatte seine stattliche Zwei-Meter-Länge wohl nicht vollständig unter meiner Decke verbergen können. Ich schlo t terte.
Mit ungläubigem Entsetzen starrten nun auch Rita, Steff und Uschi auf die maskulinen Riesenpfoten.
„Doris!“ , keifte Rita, wie ich sie noch nie hatte keifen hören, „da ist ein Kerl in deinem Bett!“
„Raus mit dem Unhold!“ , schrie Bärbel und riss meine Bettdecke weg . Nun war Björn entblößt, und meine Schwestern starrten ihn an wie das achte
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