Männer unerwünscht (German Edition)
Weltwunder. Rita wurde leichenblass und wandt e sich ke u chend ab. In Uschis Augen stand die blanke Wut, trotzdem sprach sie ganz ruhig.
„Du hast mich sehr enttäuscht, Doris. Schmeiß sofort diesen Mann raus. Wir sprechen uns gleich .“ Sie geleitete Rita, Steff und auch Bärbel hinaus aus dem Sündenpfuhl.
Sobald die Zimmertür geschlossen war, hechtete Björn aus meinem Bett. Er zitterte am ganzen Leib und war kaum in der Lage, sich seine Klamotten überzuwerfen. „Kacke ! “, schimpfte er zum Abschied und sprang aus dem Fenster.
Ich stieg in mein züchtigstes Nachtgewand, und schon öffnete sich die Tür erneut. Mit gramgesen k ten Häuptern traten meine Schwestern ein und setzten sich auf den Fußboden. Ich krabbelte zurück ins schützende Bett.
Die Krisensitzung zog sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Nach emotionsgeladenen Diskuss i onen und enttäuschten Kommentaren zum begangenen Vertrauensbruch kamen wir überein, dieses Verg e hen als einmalig und nie wieder vorkommend zu behandeln. Reumütig sicherte ich den Schwestern zu, mich künftig peinlich genau an die Hausordnung zu halten. Nach einem hastigen, gemeinsamen Frühstück mac h te ich mich auf den Weg zu Bruno.
Alle freuten sich unbändig auf das gemeinsame Campingwochenende. Am Freitagabend war es endlich so weit. Zelte und Schlafsäcke wurden in die Ente verstaut und schon war sie überfüllt. Weil wir fünf noch hal b wegs Platz zum Sitzen haben mussten, schränkte Uschi das zusätzliche Gepäck ein.
„Jede nur eine ganz kleine Tüte“, bestimmte sie. Ich überlegte gerade, wie ich mein Tütchen mö g lichst effektiv nutzen sollte, da witzelten die anderen schon:
„Na ja, Klamotten brauchen wir ja sowieso nicht mitzunehmen.“
„Ha, ha, ha, das wird bestimmt oberlustig.“
„Ich packe nur meine Zahnbürste ein. Wie praktisch.“
Alle quasselten aufgekratzt durcheinander.
„Drei Tage in denselben Klamotten? Bei der Hitze?“ Das war nichts für mich.
„Wieso Klamotten?“ , fragte Rita lahm.
„Na, irgendwas zum Anziehen muss man wohl einpacken, wenn man nicht Nackedei rumlaufen will“, erklärte ich ihr geduldig.
„Wir werden aber nackt rumlaufen“, stellte Uschi fest.
„Nackckckt! “ , rief ich entsetzt. Jetzt sprach ich schon wie Bruno.
„Mensch, Doris! Wir verbringen das Wochenende doch auf einem FKK-Campingplatz!“
„Waaas?“
„Weißt du das denn nicht mehr? Wir haben am Montagabend darüber gesprochen. Da warst du doch auch dabei“, half Uschi meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Sie fuhr fort, die Kofferraumklappe mit kräftigen Fußtritten zum Schließen zu überreden.
Ich überlegte fieberhaft. An dem Abend, als wir über das Campingwochenende gesprochen hatten, war das Wort FKK mit Sicherheit nicht gefallen.
Zum Zeitpunkt, als ich die Runde verließ, waren wir bis zur Frage „Schlafen wir alle in einem Zelt oder nehmen wir noch ein weiteres mit?“ gekommen. Bestimmt hatten meine Schwestern noch stundenlang ähnlich schwerwiegende Entscheidungen erörtert und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen, während ich mit meiner männlichen Wärmflasche im Bett gelegen hatte.
Irgendwann war dann wohl auch das Wort FKK gefallen. Im Gegensatz zu mir fanden meine Mitb e wohnerinnen die Aussicht, ein Wochenende lang nackt durch die Gegend zu laufen, total in Ordnung und verloren darüber kein weiteres Wort. So waren meine Schwestern. Unwesentlich es wurde elendig breitg e quatscht, und die wirklich wichtigen Dinge einfach hingenommen. Und okay gefunden.
Am liebsten hätte ich nun einen Rückzieher gemacht. Ich hielt mich nicht für prüde, verspürte jedoch nicht den Hauch eines Wunsches, die kommenden Tage unter FKK-Freaks zu verbringen.
„Hast du ein Problem damit? Nackt sein ist doch herrlich“, schwärmte Bärbel.
„Ist nicht so mein Ding“, nuschelte ich.
„Nun komm schon! Bangemachen gilt nicht“, bestimmte Uschi herzlos.
„Also, Doris, du brauchst nichts außer deiner Zahnbürste mitzunehmen. Ist das nicht praktisch?“ , wiederholte Bärbel kichernd.
Mit schleppendem Schritt ging ich ins Haus und kramte meinen Jogginganzug samt dicken Socken hervor. Nachts fror ich immer entsetzlich. Niemand würde mich dazu bringen, auch nackt zu schlafen. B e kümmert ließ ich den zur Auswahl aufgeschichteten Stapel T-Shirts und Shorts lieg en. Das konnte ja heiter werden!
Missmutig quetschte ich mich neben meine Schwestern in die Ente und schon ging‘s los. Die Fahrt dauerte
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