Männer unerwünscht (German Edition)
nächsten Morgen aus dem Zelt robbte, waren die Ärzte schon abgereist. Wirklich wichtige Männe r eilen, wenn die Pflicht ruft.
12
Puh, scheuerte die Jeanshose am Montag an meinem wunden Hintern! Die Haut pellte und löste sich in großen Fetzen. Trotzdem war ich dankbar, wieder meine Klamotten tragen zu dürfen. Ein FKK-Wochenende wollte ich nie wieder erleben.
Mein Chef erschien ungewöhnlich zeitig im Laden. Als er in seinen Bruno-der-wichtige-Unternehmer-Klamotten vor mir stand, entschlüpfte mir ein hämisches Grinsen. Sein Gesicht war eine einzige Drohung.
„Ein Wort, und Fräulein Sackkk ist ihren Job für immer los. Verstanden?“ , knurrte er mir in einem u n beobachteten Moment zu. E rgeben nickte ich ihm zu und er trollte sich.
Er war extrem gereizt an diesem Tag. Durch fiese, völlig unberechtigte Meckerei und überflüssige Extra-Arbeiten hielt er seine Belegschaft auf Trab. Ich gab mich brav und schaffenshungrig, um meine Mi t tagspause nicht zu gefährden.
In einem Hamburger-Restaurant bestellten Susi und ich schlaffe Burger und Pommes in Mengen. Ich verflüssigte das Gemansche mit einem Halbliter-Erdbeershake, Susi hielt sich an Cola-light.
Als der Hunger gestillt war, schilderte ich ihr haarklein das Nacktwochenende und mein damit ve r bundenes Meeting mit unserem verehrten Chef. Susis vorrangiges Interesse galt der detaillierten Beschre i bung von Brunos Körper im unbekleideten Zustand. Jede Einzelheit wollte sie wissen und schüttelte sich vor Abscheu, wenn ich ihr eine originalgetreue Beschreibung lieferte. Wir bogen uns vor Lachen im rappelvollen Speisesaal.
„Genauso horrormäßig, wie wir ihn uns immer vorgestellt haben“, stellte sie glucksend fest. „Und sein Schniedel ist tatsächlich so kurz?“ , vergewisserte sie sich laut, und hielt Daumen und Zeigefinger etwa drei Zentimeter voneinander entfernt.
„Ich hab s nicht nachgemessen, aber es kommt ungefähr hin“, bestätigte ich in der gleichen Lautstä r ke, und schon gackerten wir wieder. Wenn Bruno das wüsste! Auf der Stelle wäre ich arbeitslos.
„Und dick und faltig das Ding? Huhuhuhu! Und ohne Haare?“ Wie gesagt, Susi wollte es genau wi s sen.
„Genauso wenig Haare wie auf dem Kopf. Aber wer weiß, vielleicht rasiert er sich ja auch“, gab ich zu bedenken.
„Glaub' ich nicht.“ Susi kicherte. „Wie sollte er das denn anstellen? Bei dem dicken Bauch müsste er sich schon vor den Spiegel legen, sonst sieht er ja gar nicht, wo er hin rasiert.“ Selten so gelacht!
Einer am Nebentisch sitzenden Mutti mit praktischem Kurzhaarschnitt wurde es zu bunt mit uns. Ihre beiden Sprösslinge saßen mit offenen Mündern da, lauschten fasziniert unserem Gespräch und waren nicht mehr zum Weiteressen zu bewegen. Wutschnaubend erhob sie sich und baute sich vor unserem Tisch auf.
„Können Sie sich nicht leiser unterhalten, wenn Sie schon solche Schweinereien in der Öffentlichkeit zum Besten geben müssen?“ fauchte sie. „ Meine Kinder sind schlechte Wörter nicht gewöhnt.“
„Dafür haben sie aber mächtig Spaß beim Zuhören“, stellte ich fest und winkte den Kleinen zu. Die beiden winkten fröhlich zurück.
„Das ist ja wohl 'ne Frechheit!“ , ereiferte sich die Mama. „Auf der Stelle werde ich mich beim Chef über Sie beschwe ren.“ Bei Bruno?
„Das lassen Sie besser bleiben“, beschwichtigte Susi sie. „Ihre Chicken-Nuggets werden sonst kalt.“
Auf dem Weg zum Fix-Schuh-Laden amüsierten wir uns köstlich. Susi hatte meine Schilderungen noch immer nicht verdaut und forderte weitere Detailbeschreibungen. Sie bedauerte, dass ich nicht mit Fotos aufwarten konnte.
„Der Arbeitsalltag wird jetzt bestimmt viel lustiger“, meinte sie befriedigt. „Immer wenn's langweilig wird, brauchen wir uns nur den nackten Bruno ins Gedächtnis zu rufen.“
Misstrauisch versuchte dieser in unseren Gesichtern zu lesen, als wir von der Pause zurückkehrten. Der Bursche traute mir und meinem Schweigegelübde nicht. Glücklicherweise machte Susi ein ebenso u n beteiligtes Gesicht wie ich. Andernfalls hätte es gewaltigen Ärger gegeben.
An einem der nächsten Abende wurde ich Zeugin einer erstaunlichen Szene. Es begann damit, dass Uschi unsere Schwester Rita bat, Vollkornroggenschrot zum Backen eines Brotes und biologisches Katzenfutter für den dicken Derrick bei unserem Haus- und Hoflieferanten Ludolf Lasch einzukaufen.
Dessen Hof befand sich am anderen Ende von Kuhstedt inmitten der Wildnis, und Rita
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